A Tough Sell: Stirb, Schneewittchen!
Textadventures scheinen aus heutiger Sicht archaisch und eingeschränkt, nicht mehr als ein Blick in die Vergangenheit des Mediums Videospiel. Und doch strahlen sie immer noch eine Faszination aus, die grafischere Spiele nicht erreichen können. Leigh Alexander beschreibt es in ihrem Buch “Breathing Machine” als ein Versprechen unendlicher Möglichkeiten – Möglichkeiten, die offen stehen, wenn denn nur die richtigen Worte in den Sinn kommen würden.
A Tough Sell geht einen Schritt in die Richtung, dieses Versprechen zu erfüllen. In der Rolle der bösen Stiefmutter müssen Spielende Schneewittchens Vertrauen gewinnen und sie überzeugen, den vergifteten Apfel zu essen. Der Dialog findet nicht über vorgegebene Satzfragmente statt, sondern wird in ein Freitextfeld eingegeben. Schneewittchen reagiert darauf entweder ungeduldig oder mit gesteigertem Vertrauen.
An der Erkennung natürlicher Sprache scheitern heute sogar die Hightech-Smartphones von Google und Apple zeitweise noch. A Tough Sell ist momentan nicht mehr als ein Prototyp und entsprechend holprig ist die Konversation stellenweise. Wenn aber dann einmal zwei, drei Zeilen hintereinander perfekt zueinander passen, möchte ich mich nur all zu gern der Illusion hingeben, dass ich nicht einfach nur Kommandos in einen Computer eingebe, sondern wirklich dieses Gespräch führe. Dann ist es für einen Augenblick wieder da, dieses Versprechen unendlicher Möglichkeiten.