Alphalevel: Astro Golf

Minigolf ist eine äußerst beliebte Sportart bei Groß und Klein. Die ganze Familie kann sich in den warmen Monaten des Jahres auf den häufig mit deutscher Kleingärtnerpassion gepflegten Bahnen messen. Profis spielen mit unterschiedlichen Schlägermodellen und vielen verschiedenen Bällen. Neben den 18 bekannten Turnierbahnen gibt es unzählige weitere Fantasiebahnen, vor denen Kenner zwar die Nase rümpfen, die die Möglichkeiten des Sports aber ins Unermessliche steigern. Was könnte schöner sein als Minigolf? Die Antwort auf diese Frage liefern die Entwickler von Bolder Games: Minigolf im Weltraum und mit Robotern! Astro Golf!

Astro Golf ist eine zunächst für iOS-Geräte, später aber auch für Android, Mac und PC geplante Minigolf-Umsetzung, die den Sport sowohl um eine herrlich unbeschwerte Science-Fiction-Hintergrundgeschichte als auch um viele Upgrade-Möglichkeiten und unzählige spielbare Bahnen erweitert. In der bereits zu großen Teilen spielbaren Beta-Version schlüpfe ich in die Rolle eines freundlichen Roboters, der zwar zwei Beine hat, sich aber viel lieber rollend vorwärts bewegt. Als Minigolf-Ball, den ich nur anschieben muss, um ihn über Rampen und vorbei an diversen Hindernissen ins Ziel zu rollen – durch ein Raumschiff. Auf meinem Weg warten Weltraum-typische Hindernisse auf mich, Gravitationsstrudel etwa, aber auch magnetische Türen, die den Weg erst freigeben, wenn ich einen bestimmten Schalter überrollt habe.

Wer Astro Golf besonders gut spielt, schafft es nicht nur, den Roboterball mit wenigen Schlägen zum Ziel zu dirigieren, sondern sammelt unterwegs auch möglichst viele Schrauben ein. Beides führt zu Bonuspunkten, mit denen sich Spezialfähigkeiten freischalten lassen: Automatische Türöffner, Anti-Gravitationsvorrichtungen oder auch erweiterte Sprung- oder Lenkfähigkeiten für den Roboter. Im Verlauf der Story können Spieler außerdem weitere Roboter freispielen, die ihrerseits neue Spezialfähigkeiten mitbringen und unterschiedlich stark aufrüstbar sind.

Schade ist, dass es ganz so scheint, als brächte die fertige Version des Spiels In-App-Käufe mit. Das drängt sich natürlich bei so vielen Zusatzfähigkeiten irgendwie auf – es entspricht aber gleichzeitig mitnichten dem Sportsgeist von Minigolf und eigentlich auch nicht dem Geist von Astro Golf. Das Spiel ist in der aktuellen Fassung darauf ausgelegt, dass jede Bahn relativ leicht spielbar ist. Kompliziert wird es erst, wenn sich der Spieler selbst neue Herausforderungen konstruiert – möglichst viele Schrauben zu sammeln oder Punktemultiplikatoren und Bonus-Bahnen freizuschalten. Sind diese Elemente käuflich, geht ein großer Teil des spielerischen Reizes verloren.

Ich möchte daher inständig darauf hoffen, dass In-App-Käufe im fertigen Spie nur unwichtiges Beiwerk sein werden. Denn im Moment hat Astro Golf genau das, was auch an Minigolf Spaß macht: Es fordert, überfordert aber nicht, es regt zu Höchstleistungen an, verlangt sie aber nicht unbedingt und es ist trotzdem ab und an ein kleines bisschen frustrierend. Natürlich hat die von AAA-Blockbustern und vor Meta-Ebenen triefenden Indie-Titeln verwöhnte Videospielgemeinde nicht gerade auf ein Minigolfspiel im Weltraum gewartet. Das zeigt sich nicht zuletzt an der im Moment äußerst schleppend verlaufenden Kickstarter-Kampagne, die dem Titel zu mehr Bahnen und spielerischer Tiefe verhelfen soll. Mein Appell an dieser Stelle sei dennoch: Gebt einem simplen und unschuldigen Spiel wie Astro Golf eine Chance! Es hat sie verdient.