FAST RMX: Schon wieder fast F-Zero

Über 1,5 Millionen Menschen haben sich bisher Nintendos neue Zuhause-und-Unterwegs-Konsole Switch gekauft, bis zu 20 Millionen werden es Voraussagen zufolge bis zum Jahresende sein. Aber das ist langweiliger Business-Kram. Viel interessanter ist eine andere, kleinere Zahl: Die Switch ist Nintendos fünfte Zuhause-oder-Unterwegs-Konsole ohne ein neues F-Zero. Dessen letzter Teil erschien vor 13 Jahren auf dem Game Boy Advance. Ja, genau, auf einem Game Boy.

So bleibt die Schnittmenge aus Besitzer_innen einer Nintendo-Konsole und Fans von Sci-Fi-Rennspielen auf Shin’en angewiesen. Die Schweizer mit dem sperrigen Namen haben zwar kein “echtes” F-Zero veröffentlicht, aber FAST. Ihr ultramegahyperschnelles FAST RMX ist genau auf die Zielgruppe ausgehungerter F-Zero-Fans zugeschnitten, die von Nintendo schon so lange vernachlässigt wird. Der Mangel an Konkurrenz lässt vergessen, dass FAST RMX im Grunde dasselbe Spiel ist wie sein vor nicht einmal zwei Jahren erschienener Vorgänger FAST Racing Neo auf der Wii U (und dessen Vorgänger FAST Racing League auf der Wii). Die Konsole heißt jetzt Switch, sonst ändert sich fast nix.

Das Fehlen eines neuen F-Zero ist Shigeru Miyamotos Sucht nach Innovation geschuldet. 2012 zeigte er sein Unverständnis über den Wunsch nach einem neuen Teil der Reihe in einem Interview und fragte, was sie noch tun könnten, das sie nicht schon getan haben. Jetzt könnte man argumentieren, dass F-Zero GX auf dem GameCube schon das bestmögliche Science-Fiction-Rennspiel aller Zeiten war und ohnehin nie übertroffen werden kann und ein bisschen bestätigt sich das auch mit jeder Runde FAST RMX. Natürlich kennt man das alles schon: Raketenförmige Raumschiffe jagen mit Schallgeschwindigkeit über Rennstrecken, die eher an Achter- als Autobahnen erinnern und versuchen dabei jeden leuchtenden Beschleunigungsstreifen mitzunehmen, um auf dem ersten Platz zu landen.

FAST RMX ist trotz seiner Ähnlichkeit zum Vorgänger weder Lückenfüller noch Schnellschuss. Shi’nen demonstriert erneut, wie viel sich aus Nintendos vergleichsweise schwacher Hardware herausholen lässt – dank der transportablen Hardware auch unterwegs und zu zweit. Der über dutzende Strecken stetig ansteigende Schwierigkeitsgrad von FAST RMX erfordert nach wie vor eine extrem gute Streckenkenntnis, um das Markenzeichen der FAST-Reihe zu meistern. Ähnlich wie im Shooter-Klassiker Ikaruga haben die Fahrzeuge nämlich zwei elektrische Phasen, zwischen denen sich jederzeit wechseln lässt. Stimmt diese nicht mit der Phase der gerade befahrenen Beschleunigungsspur überein, wird sie zum Bremsstreifen.

Was der losen Aneinanderreihung fordernder Rennen allerdings nach wie vor fehlt, ist neben einem guten Namen ein echter Karrieremodus oder gar eine Story, die den spektakulären Strecken ein bisschen mehr Hintergrund gibt und sie zu einem echten Weltraum-Abenteuer verbindet. Aber zumindest bei ersterem kann ja vielleicht Nintendo selbst aushelfen. Die haben da doch noch dieses seit Jahren ungenutzte Franchise rumliegen. Es wäre jedenfalls nicht das erste mal, dass sie sich bei der Wiederbelebung einer alten Serie Hilfe von Außen suchen würden.

Für Fans von: FAST Racing Neo / F-Zero GX / Redout