Ein Wolf fraß meine Hosen. Und es folgte der beste Videospielmoment, den ich seit Monaten hatte: Eine panische Suche nach neuen Beinkleidern — schon ohne Apokalypse schwer genug! — in einem verlassenen Dorf, dessen Bewohner zwar liebend gerne Hemden in Schubladen vergraben, aber auf keinen Fall Hosen. The Long Dark hat mich dazu gebracht, für eine Hose zu beten. (…)
Rakuen: Der Empathie-Simulator
Licht und Schatten, Traum und Wirklichkeit, Liebe und Leiden. Das mit dem RPG Maker erstellte, aber nicht mit dem Genre in Verbindung stehende Spiel von Komponistin Laura Shigihara, die schon To The Moon und Plants vs. Zombies mit Musik versorgt hat, jongliert mit Gegensätzen. Das beginnt schon mit dem Kontrast zwischen der Grundprämisse und der Knuddel-Optik. (…)
Dirt 4: Der zweite Wunsch
Ein Mann reibt an seinem Getränk und wie aus dem Nichts erscheint ein Bierflaschengeist. „Du hast drei Wünsche frei!“, sagt der Geist und der Mann wünscht sich ohne lang zu überlegen ein großes Glas Bier, das immer gefüllt ist – ganz gleich, wie viel er davon trinkt. Auf die Frage, was denn sein zweiter Wunsch sei, antwortet der Mann: „Noch eins!“
Mein Name ist Fips Asmussen und Dirt 4 ist wie das zweite Bierglas, das immer bis zum Rand gefüllt ist. (…)
Video: Rime – Ein Tag am Meer
Bereits vor vier Jahren wurde der erste Trailer zu Rime enthüllt, dem lange erwarteten Projekt des spanischen Indie-Studios Tequila Works (Deadlight). Keine guten Vorzeichen, wenn man sich unter ähnlichen Bedingungen gewachsene Titel wie No Man’s Sky anschaut. Glücklicherweise hat sich der Hype im Falle von Rime nicht gänzlich verselbstständigt und das Spiel kann absolut halten, was es verspricht. (…)
Blackwood Crossing: Eine Zugfahrt, die ist traurig
Das Leben ist eine Reise und der Tod nur eine weitere Station. So oder so ähnlich hat es ja bereits Kästner erklärt. Mit dem Leben als mehr oder minder vernunftbegabtes Wesen geht nahezu automatisch einher, dass man sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinander setzt. So finden sich unzählige Lieder, Bücher, Filme und eben auch mehr und mehr Spiele, die dieses Thema behandeln. (…)
Dead Cells: Die perfekte Zelle
Jede Zelle meines Körpers ist glücklich, jede Körperzelle fühlt sich wohl. Hauptgrund hierfür ist Dead Cells, ein zweidimensionales, metroidvanieskes Rogue-lite und auch wenn ich keine Ahnung habe, was dieses Wortgeschwurbel bedeuten soll, ist dieses Spiel bereits in seiner derzeitigen Early-Access-Phase so großartig, dass wirklich jede meiner Zellen voll gut drauf ist. (…)
What Remains of Edith Finch: Zeig mir das Spiel vom Tod
Vor Jahrzehnten verließ Odin Finch seine Heimat Norwegen und segelte nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen. Edith Finch, die Protagonistin und Odins Ururenkelin, findet sich nun in einer ähnlichen Situation wieder. Sie schlägt ihr Tagebuch auf und liest noch einmal, was sie gerade geschrieben hat. In diesem Moment wird ihr Tagebuch zur Zeitmaschine, die sie in die Vergangenheit trägt und uns als Spielenden die Möglichkeit bietet, ihre Geschichte zu erleben. (…)
Video-Review: Little Nightmares
Mit Little Nightmares ist es dem schwedischen Entwicklerstudio Tarsier gelungen, zwei ausgesprochen konträr verlaufenden Stimmungspole in Einklang zu bringen: Furcht und Verzückung. Ein leicht widersprüchlicher Dualismus, der schon im Titel des charmanten Geheimtipps angelegt ist – können Albträume denn wirklich klein sein? Nun ja, hier irgendwie schon, denn lang ist dieser zu gleichen Teilen putzige und furchterregende Trip nämlich tatsächlich nicht. (…)
Puyo Puyo Tetris: Was nicht passt, wird passend gemacht!
Kinder vermischen gerne Dinge miteinander, die sie gut finden. Wurstbrot mit Nutella, Dinosaurier mit Indianern und Ungehorsam mit unerschütterlicher Penetran… DU SOLLST INS BETT GEHEN GOTTVERDAMMT, PAPA MUSS NOCH WAS SCHREIBEN!
Wo war ich? Ach ja, Puyo Puyo Tetris knüpft an diese kindliche Freude der Grenzverwischung nahtlos an und haut zwei absolute Puzzle-Glanztaten in den Mixer, um daraus einen zuckersüßen und äußerst sättigenden Smoothie zu zaubern. (…)
Bayonetta: Hexe.exe
Wie eine entnervte Mutter im Supermarkt hat Platinum Games am Ende dem Geschrei nach einem Dauerlutscher doch noch nachgegeben. Erziehungstechnisch mag das fragwürdig erscheinen, doch kommt mit Bayonetta sieben Jahre nach den Last-Gen-Konsolen-Varianten tatsächlich noch eine der am lautesten geforderten PC-Umsetzungender der jüngeren Vergangenheit auf den Markt, auch wenn so richtig wohl niemand mehr daran geglaubt haben mag. (…)
Everything: Jede Zelle an jeder Stelle
Skandal! Unhaltbarer Etikettenschwindel! Konsumentenbetrug! Und das schlimmste daran: Entwickler und Animationskünstler David OReilly ist ein Wiederholungstäter. Schon sein experimentelles Werk Mountain hatte nicht viel mit einem regulären Spiel zu tun. In seinem neuen Exkurs Everything zieht sich OReilly auf gewisse Art und Weise die Walking-Simulator-Schlappen an und bugsiert sein optisch und inhaltlich exzentrisches und bewusst dekonstruiertes Schaffen weiter in Richtung Videospiel. (…)
FAST RMX: Schon wieder fast F-Zero
Über 1,5 Millionen Menschen haben sich bisher Nintendos neue Zuhause-und-Unterwegs-Konsole Switch gekauft, bis zu 20 Millionen werden es Voraussagen zufolge bis zum Jahresende sein. Aber das ist langweiliger Business-Kram. Viel interessanter ist eine andere, kleinere Zahl: Die Switch ist Nintendos fünfte Zuhause-oder-Unterwegs-Konsole ohne ein neues F-Zero. Dessen letzter Teil erschien vor 13 Jahren auf dem Game Boy Advance. (…)
The Great Whale Road: Dänen lügen nicht
Besondere Titel, besondere Mittel: Die charmante Wikinger-Simulation gibt derart gekonnt mit seiner historischen Genauigkeit an, dass es unmöglich ist, nicht mitziehen zu wollen. Zum Glück habe ich Geschichte studiert und das Internet die nötigen Wissenslücken aufgefüllt – denn mit Prosa kommt man The Great Whale Road nicht vernünftig bei.(…)
The Curious Expedition: Reise in den Wahnsinn
Als Kind war ich unheimlich großer Fan von Indiana Jones. Ich hätte alles dafür gegeben, mich gemeinsam mit Indy durch dichte Dschungel zu kämpfen, in einer Lore vor Bösewichten zu fliehen oder verloren geglaubte Schätze zu entdecken. Für mich klang das alles wie eine Attraktion im Disneyland und nicht nach unangenehmen Strapazen am Rande des Aushaltbaren – von den psychologischen Folgen zahlreicher Nahtoderfahrungen keine Spur. (…)
Diaries of a Spaceport Janitor: Psychedelische Sozialkritik
Dass auch im Weltraum jemand sauber machen muss, ist eigentlich schon seit Space Quest oder spätestens seit dem Indiespiel Viscera Cleanup Detail von 2014 bekannt. Wie gut extraterrestrische Putzkräfte von ihrer Arbeit leben können, thematisierten diese Spiele allerdings nicht. Anders Diaries of a Spaceport Janitor: Hier geht es weniger um das Saubermachen selbst, als vielmehr darum, wie sich der Alltag einer prekär beschäftigten Arbeitskraft anfühlt. (…)