Global Game Jam
Der Global Game Jam fand am 31.01.2010 um 17:00 Uhr Ortszeit sein offizielles Ende — doch damit ist die Arbeit für die Veranstalter noch lange nicht getan. Seit vorgestern Abend laufen die Leitungen heiß, denn die Jungs und Mädels hinter dem GGJ veröffentlichen nahezu im Minutentakt die zahlreichen Spiele, welche in den vergangenen drei Tagen erstellt wurden. Doch um was handelt es sich beim GGJ überhaupt?
Der Global Game Jam ist ein internationaler Game Workshop, der simultan an Universitäten, Labs und Game Studios rund um den Globus stattfindet. Die teilnehmenden Konzeptionisten, Designer, Programmierer und sonstigen Querdenker bilden untereinander Gruppen, welche die Aufgabe haben, innerhalb von 48 Stunden ein Videospiel zu entwickeln. Initiiert wurde der Game Jam aus den Reihen der “International Game Developers Association” (IGDA) heraus und verfolgt keine kommerziellen Ziele.
“The Global Game Jam (GGJ) was founded in 2008 as an IGDA event to broaden the outreach of the organization while giving the world an opportunity to create games in the world’s largest Game Jam to date. The 1st Annual Global Game Jam was held January 30-Feburary 1, 2009 to much critical acclaim and success. With over 1600 participants in 23 countries, the GGJ produced 370 games.”
Am vergangenem Wochenende brach der GGJ seinen Rekord von 2009 und vergrößerte die Zahl der Veranstaltungsorte auf 138. Der Eintritt ist zumeist frei, nur an einigen Orten wurde eine geringe Teilnahmegebühr erhoben, um für die Unkosten wie Unterkunft und Verpflegung aufzukommen. Mitverantwortlich für den Erfolg des GGJ ist unteranderem auch, dass nahezu jeder einen Jam veranstalten konnte. Viele der Jam Sites wurden somit nicht nur von Hochschule oder Universitäten organisiert, sondern auch von Studenten und anderen Gaming-Begeisterten.
Allein in Deutschland gab es fünf Jam Sites: Berlin, Bremen, München, Nürnberg und Köln.
Um für alle Teilnehmer die gleiche Basis zu schaffen, wurde zu Beginn des GGJ ein Oberbegriff verkündet, an dem sich alle Teams orientieren mussten. 2010 lautete das Thema “deception“. Eine weitere Vorgabe soll zudem eine gewisse Vielfalt bei den Endprodukten garantieren. So mussten die Teams einer jeden Zeitzone mindestens einen von drei vorgegebenen Begriffen in ihrem Spiel integrieren. In Deutschland lauteten diese “Key, Donkey & Monkey“. Eine Keynote stimmte die Entwickler zusätzlich auf das Event ein.
Die folgenden 48 Stunden waren geprägt von Brainstorming, Diskussionen, Austausch, Zwischenpräsentationen, Cola, Pizza, wenig Schlaf, Charakter- und Leveldesign, Coding, Fehlersuche und Zeitdruck. Entwickelt wurde für nahezu alle Endgeräte — Einschränkungen in Bezug auf Programmiersprache, Plattform oder Genre gab es keine. Besonders mobile Plattformen wie das iPhone erfreuten sich einer großen Beliebtheit. Aber auch Videospielkonsolen wie die Xbox360, die Playstation 3 oder die Wii wurden nicht vernachlässigt. Für Windows, Linux oder Mac entstanden neben den Games, die auf Flash oder Unity basierten auch Exoten, die sich Programmiersprachen wie Processing zu Nutze machten.
All diese Spiele werden nun zusammengetragen und wollen gespielt sowie bewertet werden. Einige der Produkte sind noch nicht vollendet oder weisen noch diverse Fehler auf. Andere befinden sich kurz vor der Vollendung und zeigen eindrucksvoll, was in 48 Stunden alles erreicht werden kann. Das GGJ-Kommitee weist ausdrücklich darauf hin, dass eine Vermarktung der erstellten Produkte gewünscht ist. Die IGDA möchte mit dem Jam somit auch eine Plattform bzw. ein Sprungbrett für Neueinsteiger schaffen. Es ist also nicht unüblich, eine überarbeitete Version des ein oder anderen Spiels auf einer der diversen Plattformen wieder zu finden.
Der Global Game Jam 2011 wird vom 28. – 30. Januar stattfinden.