Kickstarter Fundgrube: Darkwood, Target Earth, Stonehearth, Stomping Land, Ray's the Dead

Diese Woche habe ich wieder eine kleine Sammlung an Projekten von eher unbekannten und neuen Entwicklern. Nostalgie ist natürlich wieder mit dabei, und die Kombination alter Spielmechaniken mit neueren Trends sowie die Rückbesinnung auf alte Schwierigkeitsgrade und oft übergangene Genres und Stile ist nachwievor hoch im Kurs. Was auch vielen nicht alt zu werden scheint sind Zombies, obwohl sich zeigt, dass das Survival-Genre mit anderen Feinden und neuen Ideen erfolgreich sein kann.

Darkwood

Darkwood möchte sich an einer Rückkehr zu alten Survival-Horror-Tugenden versuchen, mit Betonung auf Atmosphäre und einer psychologischen Herangehensweise an die Furcht vor dem Unbekannten.

Darkwood wird ein Sandkasten-Horrorspiel in einer prozedural generierten Welt. Die Top-Down-Perspektive soll die Sichweite einschränken, während gleichzeitig die freie Erkundung und die Geschichte bei jedem Durchspielen anders abläuft. Dabei wird es auch Rollenspielelemente geben, die den Charakter verbessern sowie ein Crafting-System, in dem der Spieler aus gefundenen Gegenständen Waffen, Fallen oder andere hilfreiche Ausrüstung herstellen kann. Besondere Betonung liegt neben der Atmosphäre auf einem ‚klassischen’ Schwierigkeitsgrad, in dem der Tod immer mit dazu gehört, aber nicht das Ende der Geschichte bedeuten muss. Es wird notwendig sein, Aktionen gut zu planen und zu durchdenken, um die Nacht zu überleben. Spielen wird das Ganze in einem mysteriösen Wald in einem alternativen Osteuropa des 20. Jahrhunderts und der gute alte Gedächtnisverlust des Protagonisten ist auch wieder mit dabei.

Irgendwas scheint in dem Wald aber nicht zu stimmen, und so begeben wir uns auf die Suche nach der Vergangenheit und der Wahrheit, wobei alle Elemente der Geschichte gefunden und verdient werden wollen.

Target Earth

Target Earth wird ein mobiles Strategiespiel mit Verwendung der Ortungsfunktion und handelt von der Eroberung der Erde, Region für Region.

Das Spiel fällt anscheinend in viele Kategorien. Es wird ein mobiler Mehrspielertitel, in dem es sowohl um Verwaltungsstrategie als auch um rundenbasierte Taktikkämpfe gehen wird. In Target Earth ist die Erde selbst die Spielkarte und alle real existierenden Orte werden bespielbar sein. Da das Spiel merkt, wo sich der Spieler befindet, bietet das Kämpfen in der Heimatstadt gewisse Vorteile, auch wenn es möglich sein wird, die ganze Welt virtuell zu bereisen. Zu Spielbeginn wird die Erde in vier Regionen eingeteilt sein, die man als außerirdischer Angreifer einnehmen muss. Ist die Schlacht in einer Region gewonnen, teilt sie sich in zwei, so dass es am Anfang um ganze Kontinente und am Ende um die Straße gehen soll, in der man wohnt. Dieses System wird auch die Ungleichverteilung der Spieler kompensieren, indem sich die stärker bevölkerten Regionen schneller spalten. In dem Spiel selber wird es dann darum gehen, einen Charakter auszurüsten und zu verbessern, der eine Armee aushebt, mit der man gegeneinander um die Vorherrschaft antreten kann. Dabei müssen auch Ressourcen gesammelt werden um die Armee auszubauen, neue Technologien zu erforschen und das Raumschiff zu verbessern.

Das Unterstützungsziel ist anspruchsvoll und weit entfernt, aber das Projekt hat noch reichlich Zeit. Es gibt bereits eine Demo auf der Kickstarter-Seite für Windows, Linux und Mac OS, die finale Version wird aber für iOS und Android erscheinen.

Stonehearth

Stonehearth wird ein Spiel über das Bauen von Städten und das Herstellen von Objekten, das zu gleichen Teilen Sandkasten, Echtzeitstrategie und Rollenspiel sein will.

Der Kern ist das Bauen und Verwalten einer mittelalterlichen Stadt, in der es zunächst um Essen, Unterkünfte und Verteidigung geht, die dann aber später mit zunehmendem Reichtum ausgebaut werden kann, um auszuziehen, andere Städte zu erobern oder mit ihnen zu handeln. Die Einwohner der Stadt können Berufen nachgehen, wie Charaktere in herkömmlichen Rollenspielen Klassen haben. Sie sammeln bei der Arbeit Erfahrung und steigen im Level auf, brauchen aber verschiedene Werkzeuge und produzieren die für die Stadt notwendigen Materialien und Gegenstände. Aber was wären schon Städte und Burgen ohne Angriffe von Monstern? So eine Stadt will gut gegen umherstreifende Feinde verteidigt werden, und reichere Städte locken immer stärkere Monster an, die dann unterschiedliche Taktiken erfordern. Eine weitere Besonderheit des Spiels ist die umfassende Moddingunterstützung. Die mitgelieferten Werkzeuge sollen Spielern fast so viele Möglichkeiten geben, wie den Entwicklern selber, neue Gegenstände, Geschichten, Feinde und Spielszenarios zu programmieren.

Das Projekt hat mit mehr als einer halben Million Dollar das Ziel weit übertroffen und ein paar interessante Stretchgoals erreicht, wie PvP-Überfälle auf andere Städte, ein kooperativer Mehrspielermodus und eine ganze Reihe weiterer Berufe und Fraktionen.

The Stomping Land

The Stomping Land und ich haben etwas gemeinsam: In einem Überlebenszenario „Mensch gegen die Welt“ haben wir Dinosaurier weit lieber als Zombies.

Die Nahrungskette kann sehr flexibel sein, wenn man es mit Dinosauriern zu tun hat — besonders in diesem Spiel, wo es Ziel sein wird, manche von ihnen zu verspeisen und vor anderen davonzulaufen. Wir beginnen als vergleichsweise schwacher Jäger, der aber mit Ausrüstung und Erfahrung verbessert werden kann. Kombinierte Werkzeuge ergeben effektive Waffen gegen größere Feinde und ermöglichen andere Methoden der Nahrungsgewinnung, wie etwa das Fallenstellen oder das Überfallen anderer Spieler. Kooperation ist allerdings eine gute Jagdtaktik und wir sollten es uns nicht mit allen Mitspielern verscherzen. Mit mehreren lassen sich größere Basislager errichten, in denen man mehr Fleisch einlagern kann. Hat man jedoch zu viele Rücklagen, wird es weniger Saurier auf der Karte geben, was andere Stämme auf die eigene Präsenz aufmerksam macht. Schlussendlich muss man sich aber mit ihnen auch außeinandersetzen, wenn man auf der Insel die Vorherrschaft über die Nahrungskette und die anderen Menschen haben will.

Ray’s the Dead

Ray’s the Dead zeigt uns, dass es eben doch kein Tag in der Spielebranche ist, wenn es nicht wenigstens einen Zombietitel gibt. Was nichts schlechtes sein muss.

Hier geht es um Leben und Tod und es wird sowohl um das Zombiedasein als auch um die Erinnerungen an das Leben gehen. Am Anfang ist man allein, aber Opfer werden ihrerseits Zombies und Zombies werden irgendwann eine kleine Privatarmee. Spielerisch soll Ray’s the Dead an Titel wie Pikmin und Stubbs the Zombie errinnern und eine Kombination aus Echtzeitstrategie und einer Zombiegeschichte aus Sicht des Zombies sein.
Der titelgebende Ray ist ein Zombie wider Willen, der sich aber einen Funken Intelligenz bewahren konnte und diese jetzt nutzt, sich alle anderen Untoten Untertan zu machen, um mit ihnen in den Amerikanischen Vorstädten Unruhe zu stiften. Dabei gilt es auch herauszufinden, wer Ray im Leben war und vielleicht auch, warum er eine Glühbirne auf dem Kopf trägt.

Euphoria

Euphoria wird ein Brettspiel für zwei bis sechs Spieler um das Bauen der eigenen Stadt in einer perfekten Dystopie.

Jeder leitet ein Team von Arbeitern und Rekruten, um sich den Erfolg als Diktator zu sichern. Dafür müssen Städte gebaut und mit der notwendigen Infrastruktur versehen sein, Märkte wollen errichtet und unterhalten werden und Spieler müssen Verbündete finden und Gegenspieler sabotieren. Hierfür hat jeder seine Arbeiter, die einen Wert dafür haben, wie gebildet sie sind. Höheres Wissen macht sie natürlich nützlicher, wird sie aber auch schneller darauf kommen lassen, dass sie in einer Diktatur leben. Außerdem hat man zwei Rekruten mit schwankender Loyalität, die durch das Erreichen von Zielen überzeugt werden müssen. Im Kern geht es um die Verwaltung von Ressourcen und die geschickte politische Interaktion zwischen Mitspielern.

Das Unterstützungsziel ist bereits weit übertroffen worden und es gibt auch das komplette Regelwerk zum Download.

Gewinner, Verlierer, lobende Erwähnungen

Einer der Gewinner der Woche ist Rex Rocket, dass das Genre Retro-Sci-Fi-Plattformer am Leben halten halten will. Mit Pixelart, Rätseln, Feinden und Bossen durch 100 Level in einem futuristischen Raumschiff gegen Aliens und Maschinen, komplett mit Jetpack, Teleportierung, großen Waffen und ganz viel Gespringe.

Mit Guns of Icarus Online Adventure Mode kehren die Entwickler des teambasierten Luftkampfspieles Guns of Icarus Online wieder erfolgreich zu Kickstarter zurück, um das bestehende Spiel um einen Abenteuermodus zu erweitern. Dieser kommt mit neuen Städten, die Erkundungsmöglichkeiten und Missionen bieten, Handel und Fraktionen mit Politik zwischen Spielern und eine lebendige, persistente Welt in einem postapokalyptischen Steampunk-Setting.

Nicht geschafft hat es dagegen Lex Laser. Es sollte ein taktisches Rätsel-Rollenspiel werden, in dem man den Kampfverbesserungschip im Gehirn des Protagonisten gespielt hätte, um ihn rundenbasiert durch eine Welt voller Feinde zu steuern. Die Idee war interessant und witzig präsentiert, aber unterm Strich einfach zu teuer.

Eigentlich nicht zu teuer war Wander, aber vielleicht zu experimentell. Es ging um Erkundung und Kooperation, wo man allein oder mit Hilfe von anderen Rätsel lösen und die Welt erkunden sollte. Im Kern ging es aber eben doch nur darum, auf einer Insel herumzulaufen, ohne die Bewohner verprügeln zu dürfen.

Von unseren Kandidaten letzter Woche haben einige inzwischen ihr Ziel erreicht. Besonders spektakulär war dabei Jagged Alliance Flashback, dessen Erfolg bis zum Ende immer fragwürdiger wurde, nur um es dann doch noch zu schaffen. Auch Among the Sleep konnte finanziert werden, ebenso wie Dog Sled Saga und ANNE.

Nicht geschafft hat es leider The Realm Game, trotz interessanter Designansätze.


Unsere Augen können natürlich nicht überall sein. Solltet ihr also bei Kickstarter oder anderen Crowdfunding-Plattformen auf spannende, gaming-relevante Projekte stoßen, schickt uns doch bitte eine oder informiert uns via Twitter.