Ludum Dare 27: Steven Seagal – Hard to SWAT
“Unofficial Steven Seagal crime fighting game. “
Steven Seagal ist einer der am meisten missverstandenen Schauspieler Hollywoods. Zwar mimt er in Filmen wie Kill Switch, The Foreigner oder Today You Die die waffenstarrende Rampensau — in Wirklichkeit steckt aber ein sensibler Künstler in ihm, der sich selbst für die Wiedergeburt eines tibetanischen Heiligen hält, der seine Waffensammlung liebevoll pflegt und der so authentisch ist, dass ihn sogar die russische Waffenlobby für ihre Zwecke gewinnen wollte. Ein Spiel mit Steven Seagal, so hätte auch ich gedacht, müsste eigentlich zwangsläufig ein Sidescroller à la Contra sein. Mit dicken Wummen und Zombie-Kampfrobotern vom Mars. Stattdessen präsentiert uns der Indie-Entwickler Paul “Farmergnome” Greasly mit seinem Ludum Dare-Beitrag Steven Seagal: Hard to SWAT ein rundenbasiertes Strategiespiel.
“I’m gonna take you to the bank. The blood bank.”
Die Mission ist einfach, aber riskant: Zusammen mit drei loyalen Kollegen muss Steven Seagal in ein Gebäude einbrechen und Geiseln befreien. Alles sieht aus wie in den ersten beiden Teilen von Grand Theft Auto. Vielleicht wird deshalb auch mit einem Auto eingebrochen, die Wand hält nicht lange stand. Und auch sonst ist die Zeit der Verhandlungen längst vorbei. Steven Seagal klopft noch kurz einen flotten 80er-Jahre-Spruch, dann greift er zur Laserkanone. Zehn Sekunden bleiben ihm für seinen Zug, wobei die Zeit immer nur dann vergeht, wenn der Actionheld sich auch bewegt. Der Wechsel zu den Teamkollegen ist jederzeit möglich, natürlich sind diese aber nicht ansatzweise so cool wie Seagal. Sie haben billigere Waffen, herkömmliche Projektilgeschosse. Langweilig. Und gefährlich. Steven Seagal und seine Kumpels sterben viele Tode.
Auch die Computergegner lassen sich, trotz gelegentlicher KI-Aussetzer, nicht lumpen. Aggressiv erkennen sie die Gefahr, stürmen auf Seagal zu und feuern aus allen Rohren. Es ist empfehlenswert, zunächst jedem von ihnen „Come, get some!“ ins Gesicht zu brüllen und sie dann gnadenlos ins Jenseits zu befördern. Die Geiseln können warten. Nach einigen Minuten im rundenbasierten Blutrausch wirken sie wie schmuckloses Beiwerk.
Wenn die Waffen schweigen, schweigen sie nicht lange, denn die nächste Mission wartet schon. Neue Geiseln wollen gerettet werden, neue Bösewichte Blei fressen. Zumindest in der Frontkick Edition, die der Entwickler dankenswerterweise inzwischen nachgereicht hat.