Takume: The Dreaming Daughter – Eine kurze Geschichte, nicht weniger
Stephan Hövelbrinks hat eigentlich genug zu tun. Im Alleingang entwickelt der Berliner seit 2015 Death Trash, das in seiner wilden Mischung aus Genres und Ideen ambitioniert genug erscheint, um ein dutzend Leute zu beschäftigen. Und doch findet er Zeit, immer wieder mit Skizzen und Illustrationen von seinem postapokalyptischen Hauptprojekt abzuschweifen. Was im letzten Dezember als eine solche Fingerübung begann, ist nun ein eigenes Spiel geworden.
Die Kurzgeschichte Takume: The Dreaming Daughter ist allein von einem Bild und einem Namen inspiriert. Heldin Takume durchquert auf der Suche nach ihrer Schwester Raroia das Land und begegnet dabei obskuren Gestalten. Sie trifft einen Waldgeist, der sich zwar durch Raum und Zeit bewegt, aber doch nicht von der Stelle kann. Da ist ein Trapper, der versucht, ein Keukegen einzufangen. Und Takume trifft Amefurikozo, der wie ein sprechender Pilz aussieht. Ihre Reise dauert nur wenige Minuten, aber nimmt doch mit in eine Geschichte, die viel größer zu sein scheint, als die paar Pixel auf dem Bildschirm.
Takume erinnert in Umfang und Stil unweigerlich an Peter Moorheads Adventure-Vignetten Stranded und Murder und ist ebenso erfolgreich darin, die kurze Spielzeit voll auszuschöpfen. In den wenigen Zeilen Dialog von Autorin Lara Kaaa, der Musik von James Dean (nein, nicht dem) und Hövelbrinks reduziert gepixelten Szenen stecken mehr Einfälle und eine lebendigere Welt, als in manch achtstündigen Titel. Mehr wäre vielleicht auch schon zu viel gewesen und hätte die ursprüngliche Idee überladen. So steht Takume als kurzes Märchen über Selbstfindung für sich. Nicht mehr und auf jeden Fall nicht weniger.