Terminus: Endstation Reisebus

Terminus

Ich halte Busse für notwendige Übel. Sie bringen mich von A nach B. Das Problem ist, dass sie das nur sehr unzuverlässig machen und außerdem voller Menschen sind, deren Körperfunktionen ich die Gesamtheit der Fahrt über ertragen muss. Es gibt verschiedene Typen von Bus-Nervensägen: Da wäre beispielsweise der unvermeidbare Rotzer, der die gesamte Fahrt über Schleim durch seinen Hals-Nasen-Ohren-Trakt wandern lässt. Oder die gerade volljährig gewordenen Mädchen, die sich übers Wochenende mal eine ausgiebige Shopping-Orgie bei Primark in Frankfurt gönnen und schon auf der Hinfahrt darüber diskutieren, was sich womit kombinieren lässt. Oder die, die sich gegenseitig damit überbieten, wer den lautesten Samsung-Standard-Klingelton hat.

Ich bin eigentlich kein Menschenfeind und wünsche niemandem dieser Leute etwas Schlechtes. Nur ein bisschen mehr Empathie wäre schon schön. Ich bin zu Gesprächen bereit. Denn wie so oft könnte es jedoch auch noch deutlich schlimmer sein. Wenn der Bus explodieren würde etwa. Dann müssten Sandra Bullock und Keanu Reeves den Tag retten, was sie im Film Speed auch machen. Entwickler Tribute Games hat zu ebendiesem Film nun eine inoffizielle Computerspiel-Umsetzung gebastelt, die den Namen Terminus trägt.

Terminus

Das Perfide daran ist, dass der Spieler Sandra und Keanu gleichzeitig steuert. Während der linke Stick Sandra am Steuer repräsentiert, also den Bus steuert, bewegt der rechte Keanu durch den Bus. Sandra weicht Hindernissen und anderen Autos auf der Straße aus, Keanu redet mit den Passagieren, von denen übrigens seltsamerweise niemand Rotz hochzieht. Das ist unrealistisch. Aber packend, weil es beinahe unmöglich ist, beides gleichzeitig zu schaffen. Jede Konzentration auf die Straße führt zu irgendeiner Katastrophe im Bus. Wer dagegen sein Augenmerk auf die sozialen Kontakte zwischen den Sitzreihen richtet, riskiert einen tödlichen Autounfall.

Terminus ist eine Art Multitasking-Test. Ich habe grandios versagt, denn es war mir absolut unmöglich, irgendwelche Tastenkombinationen einzugeben während ich auch noch darauf achten sollte, was mir entgegen kommt. Ich wäre kein guter Busfahrer, denn ich wäre stets von all meinen Passagieren endlos genervt und wäre allein deshalb über kurz oder lang der beste Freund des Straßengrabens.