Void & Meddler: Hormone, Rauschgift, falsche Erinnerungen
Immer wieder behaupten Menschen aus unterschiedlichen Gründen, Erinnerungen könne ihnen niemand nehmen. Das entspricht nur zur Hälfte der Wahrheit. Zwar ist es einer Person im Moment nicht möglich, einer anderen gezielt bestimmte Fragmente ihres Gedächtnisses zu nehmen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch zahlreiche Krankheiten und andere Ereignisse, die dazu führen können, dass Erinnerungen verloren gehen. Manchmal genügt schon ein Schlag auf den Hinterkopf. Im Point-and-Click-Adventure Void & Meddler werden Erinnerungen zur Ware, die gemeinsam mit illegalen Substanzen wie hormonellen Drogen auf dem Schwarzmarkt feilgeboten wird. Die Protagonistin Fyn ist darin auf der Suche nach etwas, von dem sie gar nicht weiß, was es ist.
In der dystopisch-verdrogten Welt von Void & Meddler scheint niemand ein richtiges Ziel zu haben und keiner scheint zu wissen, was er tut. Da leben Tiere neben Menschen, alle sprechen miteinander, sagen aber nichts. Da tanzen seltsame Gestalten in einer Fabrikhalle, drei Tage lang, ohne zu wissen, wer sie sind. Die Entwickler Dorian SRed, Trevor Reveur und Gom zeichnen mit ihrem Spiel eine Welt, in der jeder Teilbereich des menschlichen Bewusstseins käuflich zu erwerben ist: Launen, Ängste, Freude – und eben auch Erinnerungen.
Void & Meddler entstand innerhalb von 15 Tagen für den Point and Click Jam. Dieser Tatsache allein ist es geschuldet, dass die begehbare Welt klein und die Charaktere teils einsilbig sind. Umso greifbarer ist dafür die Atmosphäre des Spiels: wirr, verstörend, bizarr und dement. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler noch ein wenig weiter an ihrem Prototypen basteln. Void & Meddler hätte auf jeden Fall Potenzial, auch aufgrund des starken Elektro-Soundtracks.