WarGames: WOPR
Obwohl ich seit einiger Zeit im Besitz eines iPad 3 bin und auf diesem schönen Gerät regelmäßig Unterhaltungssoftware konsumiere, hielt ich mich in Bezug auf Spieleempfehlungen bislang bedeckt. Mit diesem Artikel breche ich mein Schweigen und werde — hoffentlich regelmäßig unregelmäßig — über iOS-Perlen schreiben, die mir unter die Finger kamen.
Meine Begeisterung für Computer und den damit verbundenen Möglichkeiten besteht seit frühester Kindheit. Deswegen ist es wohl nicht weiter verwunderlich, wenn ich euch sage, dass der Film WarGames (1983) mit Matthew Broderick stets zu meinen Favoriten zählte und auch heute noch Glücksgefühle auslöst. Als ich erfuhr, dass zu besagtem Film ein offiziell lizensiertes iOS-Spiel erschien, war ich natürlich skeptisch. Schließlich hat uns die Vergangenheit gelehrt, dass Spiele-Adaptionen von Hollywoodstreifen nur äußerst selten zu überzeugen wissen. Hinzu kommt, dass gerade persönliche Lieblinge aus vergangenen Tagen — egal ob Film, Spiel oder Kombination aus beidem — in neu aufbereiteter Form weder Charme noch Faszination von damals ins Jetzt zu transportieren vermögen. Ich erwartete von WarGames: WOPR (iTunes-Direktlink) demnach eine lieblos zusammengezimmerte Schändung eines Klassikers, um Menschen wie mir das Kleingeld aus der Tasche zu ziehen.
Für alle, die den Film aus unerfindlichen Gründen nicht kennen (bitte ignoriert den irrelevanten zweiten Teil von 2008), hier eine kleine Zusammenfassung:
“Der Film spielt im Jahr 1983 während des Kalten Krieges. Bei einem Test der Verteidigungsbereitschaft finden die Befehlshabenden heraus, dass 22 Prozent der diensthabenden Offiziere in den Raketensilos keinen Abschussbefehl ausführen würden, da sie moralische Bedenken haben. Um den menschlichen Faktor zu eliminieren, soll die Kontrolle über die Abschussmechanismen dem neuentwickelten Expertensystem WOPR (War Operation Plan Response) übergeben werden.
Gleichzeitig versucht der computerbegeisterte Teenager David Lightman sich in das Computersystem eines Spieleherstellers zu hacken, um dort die neuesten Spiele ausprobieren zu können. Es gelingt ihm auch, in ein vielversprechendes System einzudringen. Dieses ist allerdings nicht das des Spieleherstellers, sondern WOPR, welcher inzwischen das US-amerikanische Nuklearwaffenarsenal steuert. Nicht wissend, wo er eingedrungen ist, startet er aus dem verfügbaren Spielearsenal die strategische Simulation „Weltweiter Thermonuklearer Krieg“. Er glaubt, dass dieses Programm ebenfalls ein Spiel sei.”
In WarGames: WOPR schlüpft man in die Rolle des Supercomputers WOPR (“Whopper“) und muss sich in 40 Levels gegen verschiedene Personen behaupten, die auch im Film eine (mehr oder weniger tragende) Rolle spielen.
Die Stärke liegt nicht im Spielprinzip (“Match 3”) ansich, sondern darin, wie bewährtes Prinzip und Film zusammengeführt wurden. In jeder Runde gilt es, den Kontrahenten mittels Raketen auszuschalten. Raketen werden abgefeuert, indem man mindestens drei in Folge verknüpft und dadurch Raum für neue Spielelemente schafft, die von oben nachrücken. Neben den Raketen gibt es noch Symbole für Geld, Lebensenergie und Boni. (Wem das alles jetzt sehr bekannt vorkommt, machte womöglich schon mit dem Spiel The Dungeon Saga oder einem ähnlichen Titel Bekanntschaft.)
Nach jedem Level hat man die Möglichkeit, taktische Waffen und Upgrades zu erwerben, um die der Supercomputer dann erweitert wird. Die Erweiterungen benötigen selbst eine Erweiterung — und zwar in Form von Arbeitsspeicher. Dieser lässt sich im Spielverlauf regulär hinzugewinnen oder via In-App-Kauf gegen Bezahlung erwerben.
Ich wollte es im Vorfeld nicht glauben, aber WarGames: WOPR ist wirklich schmackhafte Puzzle/Strategie-Kost aus dem Hause Be-Rad Entertainment. Ja, in meine positive Kritik fließt natürlich Nostalgie mit ein, aber auch ohne eine Beziehung zur Vorlage weiß das Spiel zu überzeugen. Das retro-futuristische Design spiegelt schön die 80er Jahre wider, der Soundtrack zappelt gut gelaunt durch die Gehörgänge und die Geschichte von WarGames wurde prima integriert. Kaufen!