Perfektion ödet mich an. Ich mag Makel, Fehler, Unebenheiten. Ecken und Kanten. Demnach wird es euch nicht verwundern, dass ich ein Faible für fehlerhafte Darstellungen, sogenannte G̶̡̜̦̮̟ͬ̋l̨͔͚̥̓̉ͮ̚͜͝i̸̷̠̦͍̻̙̥̬̳ͨ̽̍ͫ̔͐̊t̺̞͍̩̫̂͘c̶̡̭ͭͨͥ̈ͨͪ̈́̾h͆ͭ̍҉̡͕͔̫̜e̛̱̣̥̫̾ͤ̕͠ŝ̵̴̰̞̻͙̯̬̩̆̾ͩ̈͞, habe. Was ursprünglich ein ungewolltes Nebenprodukt war, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer eigenen Kunstform, die auch ins Gamedesign Einzug hielt. (…)
Burly Men at Sea: Von Bärten und anderen Untieren
Es war einmal ein junges Paar, gemeinhin bekannt als Brain&Brain, das auszog, die Geschichte einer Reise zu erzählen. Sie verkauften all ihr Hab und Gut und wanderten los, beseelt von der Idee, eine Sage zu erschaffen, die nicht von ihnen selbst bestimmt würde, sondern von denjenigen, die sie von ihnen erstanden. Deren Blick sollte es sein, der die Welt formen und das Abenteuer bestimmen solle. Dabei wollten sie nicht von ihren eigenen Reisen erzählen, sondern von jenen der Gebrüder Bart. (…)
Concrete Jungle: Die Betonmischung macht’s
Concrete Jungle ist eine merkwürdige Mischung. Was auf den ersten Blick wie eine Städtebausimulation in der Tradition von SimCity aussieht, entpuppt sich schon beim ausführlichen Tutorial als Puzzlespiel. Jedes Gebäude hat Einfluss auf den Wert der umliegenden Felder. Eine Schule bringt dem benachbarten Wohngebiet mehr Punkte, während die stinkende Fabrik dessen Lebensqualität senkt. (…)
A Long Way Home: Geduld ist eine Tugend
DRAMATIS PERSONAE
WIBKE, Juniorsuperlevelerin.
EDDIE, Armgelenkcomputer, praktisch.
Ort der Handlung ist Lübeck.
Erster Auftritt
Wibke, Eddie
Ein kleines Arbeitszimmer, bereits gut gefüllt mit zwei weißen Schreibtischen über Eck und einem Bücherregal. Auf dem Schreibtisch vor dem kleinen Fenster steht ein Bildschirm. Draußen scheint eine warme Morgensonne.
Wibke tritt auf. Man könnte sagen, sie sähe verwahrlost und verschlafen aus, wäre es nicht offensichtlich, dass es Sonntag ist, wodurch der Aufzug gänzlich adäquat erscheint. (…)
Warum spielen alle Pokémon GO?
In den bisherigen Folgen von »away from keyboard« ging um ein Videospielhotel in Amsterdam oder eine Kunstausstellung in Kassel – Orte, an denen man Videospiele gemeinsam mit anderen Menschen erleben konnte. Das Spiel, um das es diesmal geht, ist nicht an einen bestimmten Platz oder einen festen Zeitpunkt gebunden, sondern findet immer und überall gleichzeitig statt: Pokémon GO.
Random Encounters: Kissing Time
Ich habe in den letzten 60 Sekunden 126 Menschen geküsst. Und dabei fünfmal meine Geschlechtsidentität gewechselt. Was selbst dem ambitioniertesten und flexibelsten Knutschkünstler im Alltag kaum gelingen dürfte, lässt das treffend betitelte Kissing Time spielend leicht erscheinen. Zu Beginn würfelt der kurze, rasante Arcade-Titel ein Geschlecht sowie eine von drei sexuellen Orientierungen aus. (…)
Tanks Ballet: Panzerparade
Der Panzer ist nicht gerade ein elegantes Fahrzeug, nicht einmal wenn es im Mittelpunkt einer durchchoreografierten Militärparade steht. In Tanks Ballet ist ähnliche Präzisionsarbeit bei der Steuerung einer solchen Kriegsmaschine gefordert, wie bei einer solchen Aufführung. Der Panzer kann sich drehen sowie vorwärts und rückwärts über die als Ziel dienenden Blumen zu fahren. (…)
Stack: Schichtarbeit
Random Encounters: Sex Drive
Ein weithin bekannter Vorteil dieser Sexkolumne ist das stete Eröffnen neuer Horizonte, eines frischen Blicks auf die Welt – die Erweiterung des eigenen Wissensschatzes. Jedenfalls wusste ich vor der Recherche für diesen Artikel nicht um die massive Fetischisierung von Agrarerzeugnissen, obwohl sie offenkundig unverblümt auf die Straßen dieser Welt getragen wird. (…)
Kintsukuroi: Kintsugi für Anfänger
Kintsugi ist eine Japanische Tradition, bei der zerbrochenes Porzellan mit Lack wieder zusammengeklebt und die Bruchstellen mit Goldstaub hervorgehoben werden. Was enststeht, ist ein Muster, das bei jedem Stück einzigartig ist. Es ist eine faszinierende Tradition, die als “Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit Makel hervorhebt” (Wikipedia). Kintsukuroi ist auch der Name eines Spiels für Android, das aus dem Zerbrochenen ein Puzzle macht. (…)
Sputnik Eyes: Bescheiden bleiben
Als ich Shelly Alon letztes Jahr auf dem Local Multiplayer Summit traf, kamen wir bei einer Mate darüber ins Gespräch, dass er selbst gerade ein Spiel entwickelt. Und das auch nur, weil er bei einem Wettbewerb zufällig ein iPad gewonnen hatte. Was er mir dann zeigte, war eine frühe Version von Partyrs. (…)
Jazzension – Folge 3: Missing
In der heutigen Folge der Jazzension ist einiges verloren gegangen. Das Intro zur Sendung, der David aus dem Spiel Missing: An Interactive Thriller und die Worte, die diesen Satz hier eigentlich vervollständigen sollten. Zumindest den David habe ich jedoch recht schnell wiedergefunden und möchte deswegen auch von seinem ganz passablen Auftritt in dieser rätselhaften Kriminalgeschichte erzählen, die Full Motion Video wiederbelebt hat, noch bevor Her Story erklärte, dass das jetzt wieder cool sei. (…)
Globales Massensterben: Hypercollider 2
14.547, 14.548, 14.549, 14.550, Tendenz steigend. Diese Zahlen stellen nicht etwa meine Punkteentwicklung in Hypercollider 2 des schwedischen Entwicklers bitslap dar, sondern die Gesamtanzahl der Tode von Spielenden weltweit. Von Minute zu Minute steigt kontinuierlich die Anzahl derer, die an dem Arcade-Ausweich-Spiel scheitern.
Mittels ständigen Drückens der linken und rechten Pfeiltaste – oder durch das Tappen auf dem Bildschirm, wer die iOS-/Android-Variante bevorzugt – muss der fallende Avatar in der Luft gehalten werden. (…)
Twenty: Threes x 7 – 1
Achtzehn. Das ist meine Highscore in Twenty. Vielleicht hätte ich es dieses Mal bis zur namensgebenden Zwanzig geschafft, wenn mich nicht dieser dunkelblaue Golf III an der Ampelkreuzung fast überfahren hätte. Ich bin mir sicher, er hatte Rot. Vielleicht hatte aber auch ich Rot. Um ehrlich zu sein weiß ich es gar nicht, ich war ja mit meinem Smartphone beschäftigt. (…)
Don’t Move!
“Don’t Move is a game about ninjas, failure, ludonarrative dissonance, and player investment manipulation.”
Man kann Don’t Move als einen scharfen Kommentar auf die Achievement-Kultur sehen. Man kann es als öde, langweilig und frustrierend bezeichnen. Man kann der verlorenen Zeit oder dem Dollar nachtrauern, welche man in dieses Spiel investiert hat. (…)