Superlevel bei Patreon: Ein Resümee
Hallo Internetfreunde. Seit nunmehr acht Monaten sind wir bei Patreon mit einer Kampagne vertreten und bitten euch um finanzielle Unterstützung. Zum jetzigen Zeitpunkt helfen uns 107 Personen mit monatlich 584 USD (abzüglich Gebühren: 532 USD, ~470 EUR). Dafür möchten wir allen Unterstützerinnen und Unterstützern ganz herzlich danken. Ohne euch wäre es uns beispielsweise deutlich (!) schwerer gefallen, eine Abmahnung (Urheberrechtsverstoß) begleichen zu können, die letzten Monat eintraf. Des Weiteren können wir damit den Server, gelegentliche Zugtickets zu Veranstaltungen sowie Spielkäufe finanzieren. Das ist toll, aber …
Lange habe ich mich vor diesem Artikel gedrückt. Viel zu lange. Warum? Weil ich dazu neige, Unangenehmes möglichst lange vor mir herzuschieben. Diesen Artikel zu schreiben bedeutet nämlich, dass ich mich mit Stillstand auseinandersetzen muss. Ich hasse Stillstand. Besonders, wenn ich für ihn verantwortlich bin.
Extrem unterfinanziert! Schämen sollt ihr euch! Unterstützt @superlevel auf @patreon #NewPatron https://t.co/AtBjhauiPj
— Hector Pascal (@LaGrey3000) 13. August 2016
Nein, schämen müsst ihr euch wahrlich nicht. Es liegt nicht an euch. Es liegt an uns. Und das ist der Knackpunkt. »Ich bin davon ausgegangen, dass ihr recht schnell die 1.000$/Monat erreicht.«, sagte neulich jemand zu mir und lobte im nächsten Satz unsere Arbeit. Das war schön und traurig zugleich. Es freut mich immer sehr, wenn mich Menschen auf Superlevel ansprechen und ihre Wertschätzung zum Audruck bringen. Das kann kein Geld aufwiegen — schön wäre es trotzdem. Denn so sehr ich mich gegen Schwanzvergleiche wehre: Es ist verdammt schwer, sich erfolgreichere Patreon-Kampagnen von Mitbewerbern nicht aufs Gemüt schlagen zu lassen.
»Ihr müsst nahbarer sein!«, heißt es dann. »Geht doch mal zu YouTube!« oder »Ihr seid immer so anti!« sind auch Aussagen, die mir zu Ohren kamen. Fuck off, wir sind wie wir sind. Und anstatt länger darüber nachzudenken, wie wir es mehr Menschen recht machen können, sollten wir uns lieber auf das konzentrieren, was seit Anbeginn von Superlevel ganz oben auf der Agenda steht: Spaß und Authentizität. Wenn Patreon in unserem Fall nämlich bedeutet, dass wir uns verbiegen müssen, um erfolgreicher zu sein, kann das nicht Sinn der Sache sein.
Die monatlichen Auszahlungen seit 01/2016
Diesen Artikel zu schreiben bedeutet auch, Konsequenzen zu ziehen. Eine Konsequenz ist, das Podcast-Format Indie Fresse endgültig zu Grabe zu tragen. Das ursprünglich dafür angesetzte Patreon-Ziel in Höhe von 1.250 USD erweist sich als unerreichbar. Leider ist es uns bzw. Nina nicht möglich, den Podcast ohne Entlohnung zu realisieren. (Fun Fact: DOOMIAN wird nur realisiert, weil wir das Ziel von 600 auf 500 USD runtersetzten.)
Geld ist schön, macht vieles aber auch komplizierter. Nicht ohne Grund zerbrechen Freundschaften daran. Ganz ehrlich: Lange vor der Patreon-Kampagne mit deutlich mehr Last auf den Schultern hatten wir hier den meisten Spaß. Weil wir’s für uns und fürs Medium Videospiel taten. Mit Patreon zeigte sich dann, wie wenig Menschen in Relation zu Alter und Bekanntheitsgrad der Seite letztlich bereit sind, uns finanziell unter die Arme zu greifen. Wenn Resonanz ausbleibt, kann man alles und jeden um sich herum verteufeln — oder in Erwägung ziehen, dass das Problem bei einem selbst liegt. Dann hat man die Möglichkeit, sich zu verändern, mit dem Strom zu schwimmen, abzuliefern. Oder man bleibt sich treu und akzeptiert die geringere Reichweite. Die für uns wichtigste Erkenntnis daraus ist, diese Tatsache zu akzeptieren und weitestgehend unbeeinflusst unser Ding durchzuziehen. Auch wenn es bedeutet, das Projekt eines Tages einstellen zu müssen. Integrität ist unbezahlbar.
Blast die Trauerkerzen wieder aus, noch ist das Ende von Superlevel nicht in Sicht. Ihr werdet auch weiterhin unsere Podcasts DOOMIAN und Away From Keyboard hören und unsere Reviews lesen (und hören) können. Zu Ninas zweiwöchentlicher Sex-Serie Random Encounters gesellt sich ab September eine regelmäßige Kolumne von Marcus. (Kein Grund für Unbehagen.) Außerdem testen wir gerade ein Videoformat, das womöglich in Serie geht. Die Pilotfolge könnt ihr voraussichtlich morgen begutachten.
Die Zukunft von Superlevel ist ungewiss. Das war sie aber auch schon vor sieben Jahren. Wer uns liest und hört und mag, kann zu einer gewissen Stabilität beitragen und uns bei Patreon unterstützen. Danke.