A MAZE. / Berlin 2016: The Most Amazing Game Awards

Cgq5CrAW4AI5-58

Die Preisverleihung auf dem A MAZE. / Berlin war schon immer eine etwas seltsame Angelegenheit. Irgendwie gehört es zu einem Kunstfestival, Auszeichnungen zu vergeben, andererseits passt der Exzellenz-Gedanke nicht wirklich zum Selbstverständnis der ehemals “Indie Connect” betitelten Veranstaltung. Die ungewöhnlichen Kategorien spiegeln die immer noch vorhandene Unwilligkeit wider, Spiele in all zu enge Schubladen einzuordnen. Aus der Liste der erfrischend unbekannten Nominierten wurden diesen Spiele die Ehre eines der würfelförmigen Awards zuteil:


Most Amazing Game Award:
Cosmic Top Secret

Human Human Machine Award:
Keep Talking and Nobody Explodes

WTF?! Award:
Lieve Oma

Other Dimensions Award (VR):
Diorama No. 3: The Marchland

Audience Award:
Genital Jousting


Über die Verteilung dieser Awards entschied eine internationale Jury, bestehend aus Naomi Clark, die wenige Stunden zuvor noch einem Panel beiwohnte, die letztjährige Preisträgerin Laura Dreamfeel (Curtain), sowie Katharine Neil, Claudia Maté und Sebastian Quack. Die fünf ausgezeichneten Titel repräsentieren die Vielfalt des Festivals. Wenig überraschender Publikumsliebling waren die duellierenden Penisse von Genital Jousting, die sich vor Ort mit schrillen Dildo-Controllern steuern ließen, während ein sprachloser Florian Veltman den Preis für sein stilles Lieve Oma entgegennahm.

Die Abschlussveranstaltung der A MAZE. / Berlin zeichnete sich in der Vergangenheit durch einen etwas planlos wirkenden Stil aus. Statt William Pugh, der im letzten Jahr durch die Preisverleihung führte, moderierte Guardian-Autorin Jordan Erica Webber. Ihrer chaotischen Schrulligkeit beraubte der Wechsel die Veranstaltung nicht. Pugh rezitierte aufgrund eines Autounfalls im Rollstuhl sitzend den Wikipedia-Artikel von Aladdin 2 und die Laudator_innen diskutierten auf der Bühne ausführlich, ob “WTF” nun für “Where’s The Fridge” oder “Whispering True Feelings” stünde. Die auf einem E-Flamingo gespielte Noise-Performance der Künstlerin Tintin Patrone machte derweil klar, dass die A MAZE sich trotz einer wachsenden Liste von Sponsoren weiterhin klar vom Mainstream abgrenzt.