5 aus 15: Markus
Jahr vorbei, Listenzeit! Listen machen heißt immer: Sachen identifizieren, die nicht in die Liste kommen. Life is Strange beispielsweise, das ich sehr mochte, aber das mich am Ende einfach nicht so sehr gepackt hat wie andere Spiele. Oder Tearaway Unfolded, das ich zwar gekauft, aber bisher nur ein einziges Mal für fünf Minuten gespielt habe, einfach weil mein Spielestapel so unheimlich riesig ist. Oder Halo 5, das mir zwar gewohnt viel Spaß gemacht hat, bei dem ich aber nach wie vor nicht sagen kann warum überhaupt. Oder der Protoss-Teil von StarCraft II, den ich gekauft und den ich danach spontan nicht mochte, der aber bestimmt irgendwie gut ist. Listen sind subjektiv. Aber meine ist sicher am subjektivistischstesten.
Wer will, darf natürlich auch gerne seine eigene Liste im Forum hinterlassen. Am Ende wird dann abgerechnet und die ultimative Leser-Top-5 erstellt. Habe ich schon erwähnt, dass wir von Buzzfeed geschluckt wurden? Guten Rutsch!
Ori and the Blind Forest
Ich stehe auf Metroidvanias. Ich weiß, inzwischen ist dieser Begriff zu einem ekligen Buzzword verkommen, aber ich mag es, Welten zu erforschen, neue Fähigkeiten freizuschalten und dann an einer Stelle im Spiel weiterzukommen, an der es vorher nicht weiterging. Ori and the Blind Forest nimmt diese Formel und untermalt sie mit einer ganz wundervollen Zeichentrick-Grafik. So liebenswert die auch aussieht – das Spiel verlangt seinem Konsumenten trotzdem einiges ab. Häufigen Toden haben die Entwickler allerdings durch ein großzügiges Speichersystem die Zähne gezogen.
Ori and the Blind Forest hat mich im besten denkbaren Sinne an Super Metroid erinnert: anspruchsvolle, atmosphärisch packende 2D-Plattformer-Kunst in einer frei begehbaren, offenen Welt, in der sich tendenziell hinter jedem Stein und jeder Kiste ein neues Geheimnis verbergen kann, das nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Ein Spiel, das die Veröffentlichung auf Disc mehr als verdient hätte.
Dead Synchronicity
Point-and-Click-Adventures jeder Art habe ich schon als Halbwüchsiger sehr gerne konsumiert. Ich mochte aber vor allem die witzigeren Spiele, insbesondere die Lucas-Arts-Titel. Mit ernsten Geschichten konnte ich im gleichen Genre nur wenig anfangen. Bis 2015. In diesem Jahr spielte ich Dead Synchronicity, ein Adventure, das in einem postapokalyptischen Albtraum spielt, in dem die Menschen in Lagern leben und sich durch eine mysteriöse Krankheit in Blutmatsch verwandeln, in dem sie sich in Parks reihenweise an die Bäume hängen, dem Wahnsinn verfallen und sich von Dreck ernähren.
Dead Synchronicity ist wirklich kein gewöhnliches Adventure. Es ist bedrückend, zwingt den Spieler zur Leichenschändung. Es enthält geistig behinderte Prostituierte uns Menschen, die sie wie Vieh halten. Im Zuge all dieser Unerträglichkeiten ist es stellenweise kaum noch auszuhalten. Aber es erzählt eine tolle, wenn auch sehr deprimierende Geschichte. Bis es plötzlich mittendrin abbricht. Eine Fortsetzung ist ein Muss.
Grow Home
Ein Spiel, von dem ich mir nicht viel erhofft hatte. Ein kleiner Roboter rennt in Low-Poly-Optik durch die Gegend und sucht sein Raumschiff. Überrascht war ich, als ich Grow Home dann an nur zwei Abenden durchspielte. Denn der Roboter rennt nicht einfach durch die Welt, er erschafft sie, indem er sich auf die Knospen einer riesigen Bohnenranke setzt und sie zum sprießen bringt. Klingt sexuell furchtbar anzüglich, sieht teilweise auch so aus. Denn während der Roboter auf den Knospen sitzt, wachsen diese und er reitet auf ihrer Spitze und bestimmt wohin.
So bringt der herrlich durch die Gegend stolpernde Roboter nach und nach immer mehr Knospen zum erblühen und arbeitet sich schritt für schritt nach oben: teilweise kletternd, durch abwechselndes Betätigen der Triggertasten des Gamepads. Beeindruckend ist der Blick zurück auf das Geschaffene. Von oben wirft der Spieler einen Blick auf all die vielen Ranken, die er selbst zum Wachsen gebracht hat. Ein erhabenes Gefühl.
Rise of the Tomb Raider
Der Inbegriff der ludonarrativen Dissonanz ist zurück: der Tomb-Raider-Reboot, diesmal der Tragödie zweiter Teil. Und was soll ich sagen, er ist besser als der erste. Lara Croft schießt nun nicht mehr im Schnitt alle zwei Sekunden jemanden in den Kopf, sondern nur noch alle vier. Mehr Rätsel gibt’s auch, offenere Landschaften obendrein. Außerdem wird Lara nicht mehr so oft unter perfekter In-Szene-Setzung ihrer Brüste von irgendwelchen Folterwerkzeugen aufgespießt und sie muss auch nicht mehr stöhnend durch Blut und Gedärm waten.
Womöglich liest sich das jetzt ein wenig zynisch – tatsächlich hat mir Rise of the Tomb Raider aber eine Menge Spaß gemacht. Das Spiel wurde praktisch in jeder Hinsicht verbessert und sieht darüber hinaus auf der Xbox One auch noch absolut hervorragend aus. Laras Haar-Effekte mal außen vor gelassen, sind vor allem die Landschaften ein wahrer Augenschmaus. Ich habe auch nach dem Durchspielen noch viel Zeit mit dem Erkunden dieser Welt verbracht.
Super Mario Maker
Ein Spiel, das eigentlich ein Level-Editor ist, der sich trotzdem wie ein Spiel anfühlt. Nintendos Super Mario Maker lässt meinen Kindheitstraum, selbst Super-Mario-Levels zu basteln, wahr werden. Und es macht mir bewusst, wie schwierig das eigentlich ist. Denn obwohl es unheimlichen Spaß macht, Fragezeichenblöcke, Goombas und Koopa-Troopas zu einem großen Ganzen zusammenzuschieben, ist das Ergebnis meiner Bemühungen selten befriedigend. Ich bin womöglich einfach kein besonders guter Level Designer.
Da genieße ich doch lieber die Levels der Community, die mit einem irrwitzigen Aufwand die abgefahrensten Levels kreiert. Da ist das berühmte Level, das nur zu bezwingen ist, wenn der Spieler die ganze Zeit keinen einzigen Knopf drückt. Oder der Mega-Man-Nachbau. Indes versorgt Nintendo seinen Mario Maker mit jeder Menge Updates, die neue Features hinzufügen. Ein kleines Meisterwerk, das wie kaum ein anderes das Eingabegerät der Wii U nutzt.