Ludum Dare 32: The Reviewer
Noch bevor der Spielereview-Schreib-Simulator The Reviewer so richtig in Fahrt kommt, lässt dessen Entwickler Mats Kyyrö folgende Botschaft einblenden: “This game is purely a work of fiction and not intended as a serious commentary on video game journalism.” Aber wieso eigentlich? Schließlich werden hier doch auf mal mehr, mal weniger subtile Weise viele Grundprobleme unserer Zunft aufgezeigt.
In dem für das Ludum Dare 32 entwickelte The Reviewer sitzt in seinem stillen Kämmerlein ein pixeliger Teenager, der Spielebewertungen für eine Online-Plattform verfassen soll. Sobald die Konsole angeschaltet wird, beginnt er das Geschehen aktiv zu kommentieren. Mittels dieser Satzfragmente soll dann der passende Review ausgewählt werden, der am objektivsten das Produkt in seiner Gesamtheit repräsentiert. Damit kämen wir aber auch schon zum relevantesten Knackpunkt: Was ist schon objektiv?
Denn parallel dazu muss der Autor – er ist schließlich noch im Teenager-Alter – nicht nur seine Hausaufgaben erledigen, sondern auch hin und wieder mal einen Blick in das soziale Netzwerk Tweety wagen. Dort kann man eine Masse an Kurznachrichten betrachten, die nicht etwa nur Spiele kritisch betrachten, sondern auch Reviews über diese. So gerät man schnell in einen Gewissens- und Interessenkonflikt, denn darf sich ein Text, der eine wie auch immer geartete Form der Bewertung darstellen soll, komplett konträr zur öffentlichen Meinung äußern?
Selbst wenn man diese für sich persönlich bejaht, so bleibt noch die berufliche Perspektive. Schließlich interessieren sich größere Verlage und Konzerne herzlichst wenig für individuelle Weltanschauungen, sondern für Profit und Aufmerksamkeit. So wird an einer Stelle auch ein NDA unterschrieben, nach dem man es zu unterlassen hat, technische Probleme eines neu herausgekommenen Produkts auch nur zu erwähnen. Wes’ Brot ich esse, des’ Lied ich singe.
In seinem aktuellen Zustand ist The Reviewer noch nicht viel mehr als eine überspitzte Parodie, die jedoch jetzt schon exakt an den richtigen Stellen trifft. Mats Kyyrö bestätigte mir bereits, dass er bald an einer Postjam-Version arbeiten will. Ich kann es kaum erwarten.