Sleepy Time: Symphonie der Onanie

Sleepy Time

Viele Männer müssen nachts raus. Das Problem ist nicht etwa Blasenschwäche, sondern schiere Schlaflosigkeit. Die Ursache liegt oft in beruflichem Stress, häufig aber auch in Beziehungsproblemen oder anderen Sorgen. Die Lösungsansätze fallen unterschiedlich aus: Alkohol, Tabletten, Drogen, aber auch Sport oder Entspannungstechniken führen zu Müdigkeit. Viele Herren greifen stattdessen allerdings lieber zu einem Schlafmittel, das sie ohnehin permanent mit sich führen: ihrem Penis – Entspannung und Schlaf per Masturbation. Die Brüder Tarık und Talha Kaya alias Kayabros möchten diesen Herren mit Sleepy Time ein musikalisches Denkmal setzen: eine Ode an die Masturbation.

Sleepy Time ist mechanisch ein simples Musikspiel mit nur einer Spur. Der Spieler muss im richtigen Moment eine Taste drücken oder gedrückt halten und bekommt so Punkte oder Punktemultiplikatoren. Anders als bei Guitar Hero ist dagegen das Umfeld. Die Protagonisten von Sleepy Time stehen nicht auf der Bühne — sie liegen in ihren Betten, grübeln über ihre Situation nach und spielen an ihren Genitalien herum – stets im Rhythmus des Liedes. Ist einer der Herren zum Wohle gesunden Schlafes sein Ejakulat losgeworden, darf der nächste ran. Im unteren Bildschirmbereich werden dabei jeweils alljene Masturbierer eingeblendet, deren Lied schon erfolgreich gespielt wurde. So entsteht bald der Eindruck einer kleinen Band, die zwar zu unterschiedlichen Liedern, aber doch zum gleichen Zeitpunkt musikalisch Hand an sich legt.

Sleepy Time

Im Gespräch mit indiegames.com erklärte Talha Kaya, er habe es vor allem seltsam gefunden, sich vorzustellen, dass so viele Männer auf der Welt zeitgleich onanieren, nur weil sie nicht schlafen können – nicht etwa, weil es ihnen Spaß macht, sondern als Teil ihrer nächtlichen Routine. Genug Vorstellungsvermögen vorausgesetzt, könne beim Gedanken daran im Kopf das Bild vieler Männer entstehen, die alle im gleichen Rhythmus onanieren und so eine groteske Harmonie erschaffen. Die Frage, wie sich diese Harmonie in der Praxis anhören würde, möchte ich an dieser Stelle der Wissenschaft überlassen.