Duskers baut aus Versatzstücken der Vergangenheit
ein mitreißendes Science-Fiction-Spiel.
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Duskers baut aus Versatzstücken der Vergangenheit
ein mitreißendes Science-Fiction-Spiel.
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Lange bevor ich wusste, was ein Indiegame ist, fand ich im Internet dieses kostenlose Textadventure. Darin erwachte ich auf einer Raumstation – vielleicht war es auch ein Raumschiff – und begab mich Zeile um Zeile auf die Suche nach Antworten, bis ich in den menschenleeren Gängen auf einen Amok laufenden Roboter stieß.
> run back
Please enter a valid direction.
> run souht
Please enter a valid direction.
> run south
You were too slow.
The robot grabs you with his metal claws.
You are dead.
>
Zwar spielten sich die Details nur in meinem Kopf ab, aber der Stress, nur mit einer Tastatur bewaffnet in Sekundenschnelle die richtigen Entscheidungen treffen zu müssen, war eindringlicher als viele zeitgenössische Monsterschießbuden und Geisterhäuser. Ich kann mich zwar nicht mehr an den Namen erinnern, musste aber daran zurückdenken, als ich Duskers spielte und auch dort panisch nach den richtigen Buchstabenkombinationen suchte, um vor den nahenden Monstern zu fliehen…
Duskers nutzt die Stärken eines Textadventures, ohne selbst eins zu sein. Eigentlich handelt es sich bei dem Spiel um einen Überlebenskampf gegen knappe Ressourcen und unvorhersehbare Wendungen wie in FTL, mit deutlichen Einflüssen von Hackersimulationen und eben auch ein bisschen Horror. Wieder bin ich allein auf einem Raumschiff, untersuche die Umgebung, öffne Türen und versuche den überall lauernden Gefahren zu entgehen.
Dabei bringe ich mich nicht einmal selbst in Gefahr, sondern nur eine Flotte ferngesteuerter Drohnen. Sobald ich mich dazu entscheide, diese auf der Suche nach überlebenswichtigen Ressourcen an einem verlassenen Raumschiffwrack andocken zu lassen, sind sie meine Augen und Hände. Diese Drohnen werden über eine Kommandozeile mit Textbefehlen gesteuert. Tür Nummer 2 öffnen, meine erste Drohne in den dritten Raum schicken und dort den Bewegungssensor zu aktivieren, sieht im Spiel dann so aus…
> d2; navigate 1 r3; motion
Die Tür mit der Aufschrift “D2” öffnet sich, das blaue Quadrat mit der “1” beginnt sich auf dem Übersichtsplan in den nächsten Raum zu bewegen und der Bewegungssensor markiert den Nebenraum mit einem .
Die Schiffe, die ich plündere, sind nicht grundlos menschenleer. Es gibt außer Kontrolle geratene Roboter, mysteriöse Plagen, Aliens, defekte Luftschleusen, Strahlung, eine in wenigen Minuten drohende Kollision mit Weltraumschrott. Öffne ich die Tür zum Nebenraum, wird vermutlich irgendetwas meine Drohne zerstören. Wenn ich sie verliere, überlebe ich zwar, aber kann nicht überleben. Also muss ich einen Weg finden, die Gefahr zu umgehen. Vielleicht schaffe ich es, die Parasiten über eine Luftschleuse ins All zu blasen. Aber damit riskiere ich auch, dass wertvolle Upgrades mit ihnen hinausgeblasen werden, eine Tür zerstört oder der Raum radioaktiver Strahlung ausgesetzt wird. Oder ich opfere eine meiner Drohnen, um…
Noch während ich mir die beste Strategie überlege, kollidiert der Weltraumschrott mit dem Schiff. Die Tür zum Nebenraum hat eine Fehlfunktion und öffnet sich schlagartig. Das bewegt sich. Die Verbindung zu meiner ersten Drohne bricht ab. Schnell versuche ich die beiden übrigen in Sicherheit zu bringen, doch aufgrund eines Tippfehlers weigern sie sich stoisch vor dem zu fliehen. Ihre Markierungen auf der Karte verblassen, ich habe meine Augen und Hände verloren. Im Hauptmenü setze ich das Spiel zurück, erhalte neue Drohnen und eine neue Chance.
Trotz seiner tristen Präsentation schafft es Duskers, mich jeden Moment in Atem zu halten. Ich muss ständig improvisieren, umdenken und mich meiner Umgebung und ihren Gefahren anpassen. Und das kann ich, denn meine Drohnen sind mit allerlei technischen Spielereien ausgestattet. Aber ich kann sie eben nur über archaische Kommandozeilenbefehle einsetzen und bin zu passiver Interaktion und hilflosem Zuschauen verdammt, wenn die roten Punkte auf der Karte meine blauen Punkte der Reihe nach verschlucken. Was genau an Bord des verlassenen Schiffs passiert, sehe ich auf der Übersichtskarte. Nur die Bilder dazu spielen sich allein in meinem Kopf ab. Und genau da gehören sie in einem guten Horrorspiel hin.