Die erste Mondlandung war ein Kinderspiel
im Vergleich zu Messhofs neuer Herausforderung.
Flywrench spielt sich, als wären Lunar Lander und Super Meat Boy im Hyperraum kollidiert. Zu Beginn eines Levels fällt die Spielfigur. Meistens in den Tod. Um das zu verhindern, kann ich sie flattern, Schub nehmen und andere Manöver ausführen lassen. Dabei verändert sich ihre Farbe. Der Weg zum Ziel ist von Barrieren versperrt, die mit dem richtigen Manöver und der richtigen Farbe durchbrochen werden können. Und obwohl das simpel klingt, muss ich bereits nach einer Viertelstunde die erste Pause einlegen.
“Do. Or do not. There is no try.” – Yoda
Nach einer Partie Flywrench fühlt sich mein Gesicht an, als hätte mir jemand eine kräftige Ohrfeige verpasst. Meine Augen sind zusammengekniffen von den flackernden Linien auf dem Bildschirm, die Finger zucken noch immer von der gemeisterten Geschicklichkeitsübung und mein Kopf brummt nach der anstrengenden Hochgeschwindigkeitsverarbeitung der Farben und Formen. Wie schon Messhofs letztes Spiel Nidhogg ist auch Flywrench gleichzeitig Arcadespiel, Kunstinstallation und Selbstironie. Eigentlich rechne ich jeden Moment damit, dass das Spiel vor meinen Augen von seinem eigenen, atemlosen Tempo auseinandergerissen wird. Aber den Gefallen tut es mir nicht und stattdessen treibt mich Flywrench weiter durch diese fieberhafte, psychedelische Reise.
Nicht einmal das Erreichen des Ziels gönnt mir eine Sekunde des Durchatmens, denn schon fliege ich durch einen Tunnel zum nächsten Level, sterbe, sterbe, sterbe wieder, schaffe es einmal fast, sterbe… bis meine Finger von allein verstanden haben, in welcher Reihenfolge sie springen, flattern und fallen müssen. Und bevor ich wirklich realisiere, dass ich einen weiteren Level geschafft habe, fliege ich auch schon weiter zum nächsten. Flywrench ist ebenso schnell wie flüchtig. Eine Runde ist vorbei, bevor mein Kopf überhaupt eine Chance hatte, das Geschehen zu verarbeiten — und so ist alles was mir nach diesen intensiven Minuten bleibt, das bisschen Hangover. Und morgen geht’s dann weiter…