Kingdom: New Lands – Auf zu alten Ufern
Spiele folgen Trends und so wie neue Genres entstehen, geraten bisweilen auch alte in der Vergessenheit. Ich bin mit Die Siedler II und Age of Empires groß geworden, doch klassische Aufbau- und Echtzeitstrategie wurden heute größtenteils vom Erdboden verschluckt, wie damals meine teutonische Burg nach dem Einfall einer Horde Wikinger. Die entstandene Lücke füllt Kingdom nun schon zum dritten Mal. Es wurde vom Flashgame zum Höhepunkt der Indie Arena und erscheint nun unter dem Titel Kingdom: New Lands schon wieder im neuen Gewand.
Kingdom sieht zwar noch immer nicht wie ein Strategiespiel aus, aber fühlt sich dafür genau wie die Titel meiner Kindheit an. In der Seitenansicht reite ich als König_in durch mein Land, mit dem Ziel, eine florierende Wirtschaft aufzubauen und die nächtlichen Monsterangriffe zu überstehen. Meine einzige Interaktion mit der Spielwelt sind Goldmünzen, die ich fallen lasse, um Baustellen zu errichten oder Gefolgsleute zu rekrutieren. Wer bereits eine frühere Version gespielt hat, wird das alles schon kennen.
Kingdom: New Lands erweitert das alte Prinzip, aber lässt den Kern des Spiels unberührt und versucht damit neuen und alten Spieler_innen (denen das Update geschenkt wird) gleichermaßen etwas zu bieten. So ist etwa die Anfangsphase leichter geworden: Monster greifen nicht mehr von allen Seiten gleichzeitig an, was es gerade unerfahrenen Herscher_innen leichter machen sollte, in ihrem Königreich Fuß zu fassen. Und das entdecken der namensgebenden neuen Ländereien bietet eine Motivation, die über das reine Überleben hinausgeht.
Meine anfängliche Enttäuschung, dass es sich bei New Lands lediglich um die Erweiterung eines mittlerweile altbekannten Spiels handelte, wich schnell der ebenfalls altbekannten Freude. Dann verteidigte ich meine Burg, baute ein Schiff, entdeckte neue Welten, ließ nachts alles von den Monstern niederreißen und fing wieder von vorne an. So wie hier habe ich seit Age of Empires II nicht mit einem unter Beschuss stehenden Burgwall mitgefiebert. Und auch beim dritten Wiedersehen ist Kingdom weiterhin ein großartiges Spiel, das die Ideen der Echtzeitstrategie gekonnt auf das Wesentliche herunterbricht.