Peng, ich bin tot.
Entschuldigt bitte, dass ich mich erst jetzt zu Wort melde, aber ich hatte die letzten Tage derart viel Spaß beim Spielen, dass ich diesen Artikel immer und immer wieder verschob. Ist das nicht toll?! Ja, schon — nur doof, dass ich besagten Spaß mit Dead Cells hatte — und nicht mit Strafe. Dabei fing alles so vielversprechend an: Bereits die ersten Teaser und Trailer der Indie-Entwickler Pixel Titans versprachen ein Retrospektakel genau nach meinem Geschmack.
Im Januar 2015, also vor zweieinhalb Jahren, schlugen Thom Glunt und sein Team mit Strafe bei Kickstarter auf. Man wolle einen rasanten, blutigen Egoshooter im Stil von Quake und Konsorten realisieren, der in seinem Kern aus einem alternativen 1996 stammen könne.
Zeitsprung. Als namenloser Held wähle ich eine von drei Waffen aus und stürze mich ins Getümmel aus dem Zufallsgenerator. Ich kämpfe mich von Abschnitt zu Abschnitt, sammele Power-Ups, sterbe, starte neu und habe eine Ahnung von dem, was mir die Entwickler aufzutischen versuchen. Kennt ihr diese coolen Kids, die Nirvana-Shirts tragen, obwohl sie am Todestag von Kurt Cobain noch gar nicht geboren waren? Das ist Strafe. Ein spielgewordenes Hörensagen von Kult.
Strafe ist vollgestopft mit charmanten Details und Easter Eggs, die für einen gewissen Zeitraum die Schwächen des Spiels zu kaschieren wissen. Doch dann nimmt die Frustration überhand. Strafe fühlt sich immer wieder unfair an. Der starke Soundtrack übertönt das schwachbrüstige Sounddesign. Die Dominanz der Gegner steht im Gegensatz zu ihrem flüsterleisen Auftreten aus dem prozedual generierten Hinterhalt. Manchmal merke ich kaum, dass ich längst attackiert werde, wäre da nicht meine Energieleiste, die ich stets panisch im Auge behalte.
Strafe preist sich als schneller Shooter an, doch seine Mängel veranlassen mich zur Übervorsicht. Also schleiche ich irgendwann durch die Gänge, um nicht zu viele der strunzdummen Gegner auf einmal auf mich aufmerksam zu machen. Dann habe ich einen Lauf, weiche gekonnt den Monstern aus und feuere aus allen Rohren. Meine Waffen mögen verschiedene Auswirkungen haben, fühlen sich aber alle gleich an. Selbst wenn ich die Hektik temporär meistere, folgt schon bald ein Fehltritt, der nicht entschuldigt wird und ich beginne von vorne. Bis auf die Gewissheit, mit mittelmäßigem Gamedesign betraft zu werden, bleibt nichts erhalten. Hätten die Entwickler mal lieber einen Teil ihrer Energie in sinnvolle Elemente des Spiels investiert, statt mit fetzigen Trailern und unnötigen Details Blendwerk zu betreiben. Strafe erstickt an seiner Eitelkeit. Immer und immer wieder, bis ich mich letztlich fürs Deinstallieren entscheide.