Archiv: #ldjam
„Ludum Dare“ ist ein vierteljährlich stattfindender Online-Gamejam,
an dem die Teilnehmenden binnen 72 Stunden Spiele entwickeln,
die sich an einem zuvor von der Community gewählten Thema orientieren.
„Ludum Dare“ ist ein vierteljährlich stattfindender Online-Gamejam,
an dem die Teilnehmenden binnen 72 Stunden Spiele entwickeln,
die sich an einem zuvor von der Community gewählten Thema orientieren.
Die Menschheit ist nicht besonders lernfähig. Eine atomare Katastrophe hat sie nicht davon abgehalten, eine zweite zu produzieren und die Lehren aus dutzenden von Kriegen zeigen bis heute nicht die geringste Wirkung. Ähnlich verhielte es sich wohl, würde Homo Sapiens das Tor zu einer fremden Dimension öffnen und damit Horden von Monstern in unsere Welt locken – davon ist zumindest der Entwickler Andrew Shouldice überzeugt, der für Ludum Dare 30 zum Thema Connected Worlds das Spiel What Could Possibly Go Wrong? (…)
Ein Tag hat nur 24 Stunden, eine Stunde nur 60 Minuten und eine Minute nur 60 Sekunden. Die Erfindung der Zeit teilt das Leben von uns Menschen in kleine Häppchen ein. Wir, die wir nicht nur Geld verdienen, sondern uns zum Wohle der Gesellschaft im Idealfall auch noch selbst verwirklichen wollen, müssen uns darin üben, diese Zeit sinnvoll einzuteilen. (…)
Gebackener Karpfen ist eine fränkische Spezialität. Der ausgenommene Fisch wird der Länge nach halbiert, dann in Bier und Mehl gewälzt und schließlich in jeder Menge Butterschmalz knusprig herausgebacken. Wahre Karpfenkenner schätzen vor allem die Backen des Fisches, die sich mit ein wenig Übung direkt unter den Augen herauspulen lassen. Sie bestehen aus besonders festem Muskelfleisch und erinnern geschmacklich beinahe an Venusmuscheln. (…)
Die letzte Seite der Wochenzeitung „Die Zeit“ ziert stets die Rubrik „Was mein Leben reicher macht“. Hier finden sich zumeist die Leserbriefe gestandener Bildungsbürger in der Mitte ihrer 60er Jahre, die über die fröhlichen Erlebnisse ihres Alltags schreiben: das Lächeln ihres Enkels beispielsweise oder der Fund einer uralten Postkarte, die der Großvater schrieb, als er noch Artilleriehelfer war. (…)
Figuren in Horrorfilmen begehen überraschend häufig einen bestimmten Kardinalfehler: Wenn der Bösewicht anrückt, sei es nun Freddy, Jason oder ein x-beliebiger Zombie, flüchten sie in Häusern nach oben und damit in eine Sackgasse. Mit seinem Ludum Dare-Beitrag Hot Diggity setzt Entwickler Malcolm Brown diesem eklatanten Fehlverhalten etwas entgegen: die Flucht nach unten. (…)
Surfer sind ein besonderer Menschenschlag. Einerseits sind sie das Ebenbild des amerikanischen College-Sportlers. Körperliche Ertüchtigung, Meeresluft und eine fischreiche Ernährung sorgen für gestählte Körper, die Surfer beliebt bei Menschen auf Partnersuche machen. Gleichzeitig sind Surfer aber auch Modemenschen. Sie achten auf ihren Stil, ihr Verhalten wirkt geschliffen, ihre Brillen haben dicke Ränder. (…)
“Cover your exposed limbs to fend off the approaching tentacles.”
Wenn es im Sommer warm ist, versuche ich naturgemäß, mein Schlafzimmer so kühl wie möglich zu halten. Eigentlich ist mir nachts auch gar nicht danach, mich in eine wärmende Decke zu hüllen, aber aus irgendeinem Grund kann ich nicht anders. Irgendwo muss sie mich zumindest berühren, sonst fühle ich mich nicht sicher genug, um zu schlafen. (…)
Als Kind besaß ich einen Wellensittich, der sich für eine Fledermaus hielt. Statt sich, wie sein Artgenosse im selben Käfig, zum Schlafen einfach auf seine Schaukel zu setzen, klemmte er sich mit den Beinen an die Käfigdecke und schlief kopfüber. Während meine Eltern den Verdacht hegten, er könnte an einer Verhaltensstörung leiden, war ich stets davon überzeugt, dass er sich insgeheim für experimentelle Physik interessierte und zwanghaft versuchte, die Schwerkraft umzukehren. (…)
Bären wirken an Land recht plump. Mit ihren behäbigen Körpern stampfen sie durch die Landschaft, drehen langsam ihre großen Köpfe und blicken treudoof in die Gegend. Natürlich trügt der Schein – wenn ein Bär erst einmal so richtig genervt ist, wird er zur reißenden Bestie, ist auf einmal überraschend schnell und in der Lage, jeden noch so wehrhaften Menschen in mundgerechte Häppchen zu zerlegen. (…)
Spinnen unterscheiden sich besonders stark von anderen Tieren. Sie haben acht Beine, ebensoviele Punktaugen und noch dazu andersartige Hauptaugen und Nebenaugen, ihr Herz befindet sich im Hinterleib. Viele Menschen führen die Verbreitung der Arachnophobie, also der Angst vor Spinnen, auf diese Andersartigkeit zurück. Entwickler Andrew Yakshin geht in seinem Ludum Dare-Beitrag Descent einen Schritt weiter und zeigt Spinnen als beschworene Entitäten dunkler Schwarzmagier, die im Untergrund leben. (…)
Eisfüchse heißen in Japan Kitsune und gelten als Vertraute der Shintō-Göttin Inari, verantwortlich für Fruchtbarkeit, Reis und – da schließt sich der Kreis – Füchse. Viele Sagen ranken sich um diese Füchse. Darin haben sie unter anderem die Fähigkeit, die Gestalt von anderen Tieren oder Menschen anzunehmen, sie bringen Unheil und Glück, als eine Art japanische Succubi heiraten sie in der Gestalt bildhübscher junger Frauen naive Männer und lassen diese dann mit den gemeinsamen Kindern zurück, sobald sie merken, mit einem Fuchs verheiratet zu sein. (…)
„Kriecht aus eurem Schneckenhaus, zieht die alten Kleider aus. Wir wollen fair und ehrlich sein, setzen uns’re Kräfte ein“, heißt es in einem Pfadfinderlied. So weit, so gut – aber müssen diese wohlwollenden Pfadfinder ihr Lied mitten im Wald so laut grölen, dass sie sogar die Toten wecken? Nein, meinen Ludovic Espérou, Alain Bellenger, Mérédith Alfroy und Alexandre Bourdier. (…)
Wo kein Wille ist, ist eine Welle: So oder so ähnlich könnte man Water Temple zusammenfassen. In diesem 4×4-Felder-Puzzlespiel gilt es, Tempel mitten im Meer zu errichten. Jedoch scheinen die Wassergottheiten nicht sonderlich begeistert von dieser Idee zu sein, weshalb sie alle paar Züge die Baumaßnahmen mit einer vernichtenden Flutwelle – die jeweils zufällig aus einer anderen Richtung kommt – quittieren: Wird ein Bauwerk dabei nicht von einem weiteren geschützt, so reißt das Wasser es mit sich. (…)
„Es gibt Anzeichen dafür, dass die Artvertreter*Innen des Orcinus Arca ein ausgeprägtes Desinteresse an der Publikation von Forschungsberichten über sich haben. Aus mir unbekannten Gründen fingen sie in wildester Manier an, um die Eisscholle herumzuschwimmen, nur als ich ihnen die VHS-Kassette mit “Free Willy 2 – Freiheit in Gefahr” präsentierte. Ein weiteres Indiz für eine wutähnliche Gefühlsregung war das kurzzeitige Hervortreten ihrer Augen.
Es dauerte gut zwei Minuten, bis ich die Spielemechanik von You’re Pulleying My Leg überhaupt begriffen habe. Die grauen Dreiecke stellten nämlich nicht etwa Treppchen dar, wie ich zuerst vermutete, sondern Spiegel. Diese müssen so platziert werden, dass sie die mit einem gelben Viereck verzierten Würfel kreuzen – denn nur so verpuffen diese im Nichts und weitere Wege werden freigelegt. (…)