Ikarus flog hoch hinaus, aber letztendlich zu nah an die Sonne. Würde die Geschichte heute erzählt werden, wäre Ikarus vermutlich ein Astronaut. (Icarus II war übrigens auch der Name des Raumschiffs in Danny Boyles Film Sunshine, dessen Suizidmission direkt in die Sonne führte.) In Sunburn wird das nicht weiter benannte Raumschiff im Intro zerstört und die Besatzung in den Weltraum verstreut. (…)
(T)raumschiffspiel: Elite: Dangerous
Der erste Eindruck ist perfekt. Das virtuelle Cockpit umschmeichelt dich mit seinen halbtransparenten Elementen, während die Hand des Pilotenavatars sanft über den Steuerknüppel streichelt. Das Spaceleder des Handschuhs knackt, dann schiebt der Pilot mit der Linken den Schubregler kraftvoll nach vorn und das Raumschiff gleitet in eine schwungvolle Stoßbewegung. Rote Anzeigen leuchten rot und künden von der Allmacht des Raumschifffliegens – und du sitzt da, vor deinem Schreibtisch, und drückst die Taste “W” auf deiner gesichtslosen und ganz und gar unfuturistischen Tastatur während dein Raumschiff an der Wand der Raumstattion zerschellt. (…)
Space Age: Try Again
Schon der Titelbildschirm von Space Age kann dafür sorgen, sich sofort zu verlieben. Es reicht, diese pixelige fliegende Untertasse zu sehen und die Titelmusik zu hören und schon bin ich gedanklich mitten goldenen Zeitalter des Science-Fiction-Trash, bei Ed Wood und Mystery Science Theater 3000. Da hört es nicht auf: Schon die erste Tonfolge nach dem Start jagt mir eine wohlige Gänsehaut über den Rücken. (…)
Alphalevel: Unclaimed World
“Bitte was? Der Pulmonaltrakt ist womit verbunden?” — Ward Conlan starrt fasziniert auf das muschelartige Tier in seinen Händen. “Du solltest das Vieh kochen, nicht sezieren!” antwortet sein Kollege Khan, der kurz vor dem Hungertod steht. Conlan denkt nicht weiter an seine Mitstreiter und trägt das Tier in aller Seelenruhe durchs Camp, bevor er es endlich im improvisierten Kochtopf zubereitet. (…)
On Screen! Pixeltrek
Ich habe Mitleid mit jener Generation, die “Science Fiction” nicht mehr als hoffnungsvollen Blick in eine bessere Zukunft kennt, sondern nur noch als Schreckensvisionen der drohenden Apokalypse. Die Zukunft — das sind außerirdische Invasionen, ökologische Katastrophen und der ökonomische Kollaps. Egal ob im Fernsehen, im Kino oder im Videospiel, überall kämpfen die letzten Überlebenden der Menschheit vor tristen Kulissen und hinter graubraunen Farbfiltern ums nackte Überleben. (…)
Stranded: Magische Momente
Als ich die zerschmetterten Überreste des Raumschiffes erneut verlasse, ist längst Nacht auf dem Planeten herein gebrochen. Schwer und behäbig stapft die Gestalt im Raumanzug durch die trostlose Wüstenlandschaft. Die Melancholie des Vortages scheint sich zu verstärken, die Aussicht auf Rettung ist immer unwahrscheinlicher. Doch dann setzt die Musik ein, und die Landschaft verwandelt sich in einem Moment, den ich schwerlich in Worte fassen kann. (…)
X Rebirth
Wer macht was? Mit wem? Warum? Und was ist das für ein Schiff? Beim ersten Anspielen von X Rebirth verstehe ich überhaupt nicht, worum es geht.
Das Genre der Raumschiff-Simulatoren selbst liegt mir sehr am Herzen, aber ich habe in der Vergangenheit nie einen Zugang zur X-Serie gefunden. X Rebirth verspricht, ein Reboot der Serie zu sein und als solches sollte es mich als Neuling eigentlich mit offenen Armen empfangen. (…)
Alphalevel: Wings of Saint Nazaire
Seien wir ganz ehrlich: Weltraum-Ballerspiele waren Mist. So schön die Erinnerungen an “Elite”, “Privateer”, “X-Wing” und “Wing Commander” auch sein mögen, aber die Kamera in einem schwarzen Raum auf blinkende Punkte auszurichten — das war kein besonders intelligentes Spielprinzip. Auch das Drumherum an Filmreferenzen, Wirtschaftssimulationen und schlechten Schauspielern vor schlechten Digitalkulissen kann schwerlich darüber hinwegtäuschen, dass das Genre zu Recht in Vergessenheit geraten ist. (…)
XCOM: Enemy Unknown
Die Geschichte, die man sich derzeit über den Status Quo in Videospielen erzählt, lautet folgendermaßen: Große Publisher scheuen Risiken, huldigen Zynga und Zuckerberg statt Sid Meier oder Warren Spector und trauen Spielern keine Herausforderungen zu, sondern nur glatzköpfige Militärmachos und 87 Bazillionen unterschiedliche Waffen. Dann kommt XCOM: Enemy Unknown, verwickelt dich in rundenbasierte, anspruchsvolle Taktikgefechte zwischen Marines und Aliens und wirft dieses Weltbild um. (…)