Autor: Markus Grundmann

Markus Grundmann

Browsergame: Winnose

Eine schreckliche Katastrophe, die nur unter dem Namen The Winnowing bekannt ist, hat alles was existiert, in zwei Hälften geteilt. Nun tut jeder, was er kann, um seine andere Hälfte wiederzufinden. Keine ganz leichte Aufgabe, wie sich in Winnose herausstellt – einem Puzzlespiel, in dem ich die Ehre habe, einen Torso mit riesiger Nase und kleinen Ärmchen zu verkörpern. (…)

Ludum Dare 28: One Take

Plansequenzen sind Szenen in Filmen, die eine in sich geschlossene Handlung zeigen und dabei ganz ohne Schnitte auskommen. Die Kunst für Kameramann oder -frau und die Schauspieler besteht im Wesentlichen darin, einen vergleichsweise langen Handlungsabschnitt zu filmen, bei dem keinerlei Fehler passieren dürfen. Oft gelingt es so, eine ganz eigene Dramaturgie zu erzeugen, etwa durch eine besonders traurige oder spannende Stimmung. (…)

Browsergame: Ernesto

In frühen Rollenspielen war die Welt noch simpel: Epische Geschichten voller Heldenmut, dämonischer Drachen und Schmalz suchten Spieler meist vergebens — stattdessen gab es Kellergewölbe, die sich praktisch auf einem Blatt Karopapier nachzeichnen ließen und die stets angefüllt waren mit Schätzen und Monstern. Einmal falsch abzubiegen konnte den Tod bedeuten. Daniel Benmergui nimmt den Geist dieser Spiele und vereinfacht ihn in Ernesto so weit, dass nur noch ein Schachbrettmuster übrig bleibt. (…)

Browsergame: Granagotchi

In den 90er Jahren begeisterte ein kleines Plastik-Ei mit LCD-Bildschirm Kinder und trieb gleichzeitig Eltern und Lehrer in den Wahnsinn. Beim Tamagotchi mussten die Besitzer ein virtuelles Küken füttern, ihm Zuwendung schenken und virtuelle Fäkalien wegräumen. Während sich die meisten Kritiker hierzulande einig waren, dass es sich beim Tamagotchi um einen japanischen Zeitverschwendungsautomaten handelt, glaubten einige Wenige an den pädagogischen Wert das Spielzeugs. (…)

Freewaregame: The Art of Dying

Eigentlich bin ich ein sehr ruhiger Mensch. Ich neige nicht zu Wutausbrüchen, manchmal passieren sie aber einfach. Zum Beispiel, wenn ich etwas spiele und mich ungerecht behandelt fühle. Am schlimmsten sind aber Spiele, die mir verdeutlichen, dass nicht sie das Problem sind, sondern ich. Ich mache Fehler, nicht das Spiel. Das aber permanent. (…)

Teslagrad

Als ich kurz vor Beginn meiner Studentenzeit die ersten Schritte in meine eigene Wohnung tat, lachten mich zwei Kabel an, die aus der Wand ragten. Um herauszufinden, ob sie derzeit Strom leiten, fasste ich sie kurzerhand an, was mir nicht nur zwei kleine Brandblasen an den Fingern und ein bisschen Herzgepolter bescherte, sondern auch mein Verhältnis zu elektrischem Strom nachhaltig beeinflusste. (…)

The Everloom

Manchmal träume ich so tolle Geschichten, dass ich mein Unterbewusstsein nach dem Aufwachen gern für seine Kreativität loben möchte. Leider sorgt jedoch das gleiche Unterbewusstsein dafür, dass ich alles Erträumte spätestens beim Zähneputzen wieder vergessen habe. Ab und zu schreibe ich meine unbewussten Gedanken daher in ein kleines Notizbuch, das sich inzwischen liest wie das Tagebuch eines Psychopathen – vor allem, weil sich neben fantasievollen Träumen darin auch die Tipps meiner Mutter zur Bedienung der Waschmaschine finden, außerdem Notizen zu diversen Superlevel-Artikeln. (…)

Drunken Assassin

Wer betrunken Auto fährt, verhält sich verantwortungslos. Wer angesoffen im Büro erscheint, ist wahrscheinlich seinen Job los und wer nach sechs Bier noch versucht, in die Disco zu kommen, scheitert womöglich am Türsteher. Wer sich jedoch sternhagelvoll mit Kriegswaffen auf die Jagd nach Aliens macht, hat jede Menge Spaß, wie Drunken Assassin beweist. (…)

Ludum Dare 28: No Mistakes

Wer als Koch mal ein Essen versalzt, als Journalist einen Tippfehler macht oder als Barkeeper ein Glas fallen lässt, wird nicht gleich drakonisch bestraft. Es gibt allerdings Berufe, in denen Fehler deutlich schlimmere Auswirkungen haben – bei Ärzten beispielsweise, oder bei Leuten, die Geschirrspüler und Waschmaschinen anschließen.
Wie es sich anfühlt, besser keinen einzigen Fehler zu machen, können Menschen aller Berufsgruppen jetzt ausprobieren – mit No Mistakes, dem Ludum Dare-Beitrag von Sonny Meek und Dean Foster. (…)

Ludum Dare 28: M'Lady and The Tramp

In seinem Roman „Ausweitung der Kampfzone“ beschreibt Michel Houellebecq die sexualisierte Gesellschaft. Sex steht demnach im Mittelpunkt des menschlichen Handelns. Wer ein Bett erwirbt, wird danach beurteilt, welche Größe es hat, weil diese unmittelbar auf sexuelle Aktivitäten schließen lässt. Wer im Supermarkt Großpackungen kauft, ist in eine sexualisierte Gesellschaft integriert, denn er kauft nicht nur für sich selbst ein und hat demnach wahrscheinlich Sex. (…)

Ludum Dare 28: One Arrow

Eltern, sperrt eure Kinder ein, die Tiere des Waldes sind los! Ich rede nicht von Bambi, Klopfer oder dem schüchternen Stinktier Blume — ich spreche von schrecklichen Monstern, fliegenden Riesenmäulern, Teufeln in Menschengestalt. Das einzige, was zwischen uns und der Herrschaft der Höllenkreaturen steht, ist eine blauhaarige Frau mit einem Bogen und nur einem Pfeil. (…)

Ludum Dare 28: Crew — A Futuristic Detective Game

Die Ermittler von irdischen Mordkommissionen haben es nicht gerade leicht – Täter könnte prinzipiell jeder sein. Motive sind oft undurchsichtig, Zeugen unehrlich, die Spuren verwischt oder verfälscht. Nicht so in Crew: A Futuristic Detective Game. Im Ludum Dare-Beitrag von James Hostetler dreht sich alles um einen Mord, der auf einem Raumschiff geschehen ist, was den Kreis der möglichen Täter drastisch einschränkt. (…)

Ludum Dare 28: Underbyte

Glitch-Welten gehören zu den am wenigsten erforschten Gebieten in Videospielen. Sie sind nicht Teil der regulären Spielwelt, sondern entstehen erst, wenn ein unvorhergesehener Fehler geschieht. Immer dann, wenn Spieler durch Böden fallen oder durch Wände gedrückt werden, die eigentlich unpassierbar sind, gelangen sie in einen Limbus aus Programmcode-Versatzstücken – auf dem Bildschirm äußert sich das häufig als unzusammenhängende Ansammlung einzelner Texturen und Objekte aus dem Spiel. (…)

Markus Grundmann

Markus ist Jahrgang 1981 – das Jahr, in dem Ronald Reagan Präsident der USA wurde und Deutschland noch einen Kette rauchenden Bundeskanzler hatte. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in einer Doppelhaushälfte am Rande eines beschaulichen Hügels, auf dessen Spitze ein Alarmturm stand, der im kalten Krieg regelmäßig seine markerschütternd laute Funktion erprobte. Seinen ersten Kontakt mit Videospielen erlebte Markus in einem Österreich-Urlaub. Von der Pracht des NES geblendet, gab es danach kein Halten mehr. Seither hat Markus praktisch nicht mehr aufgehört zu spielen, nur keine Sportspiele, die mochte er noch nie. Um sich das alles leisten zu können, arbeitet Markus als Redakteur.