Archiv: #review

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Shovel Knight: Nicht ohne meine Schaufel

Die Kulturgeschichte der Schaufel beginnt bereits in der Jungsteinzeit mit den sogenannten Grabstücken. Die Menschen dieser Zeit benutzten sie, um Wurzeln und Knollen aus dem Erdreich zu graben. Die Schaufel ist damit deutlich älter als das Schwert, das sich erst in der Bronzezeit nach und nach durchsetzen konnte. In der Welt von Shovel Knight ist die Schaufel gewissermaßen das, was das Laserschwert in Star Wars ist: eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen. (…)

Mit Rosen bedacht: Sweet Lily Dreams

Vorurteile sind unglaublich hartnäckig. So sehr man sich auch darum bemüht, einen unbefangenen Umgang mit Mensch und Ding zu pflegen, findet man doch allzu vieles auf Anhieb furchtbar und gründet diese Ansicht auf nichts weiter als flüchtigen Eindrücken, vormals schlechten Erfahrungen und bloßem Hörensagen. Und oft stellt man späterhin fest, dass man sich geirrt hat, dass das selbstgerecht gefällte Urteil ein vorschnelles war. (…)

Shütshimi: Ein Karpfen sinnt auf Rache

Gebackener Karpfen ist eine fränkische Spezialität. Der ausgenommene Fisch wird der Länge nach halbiert, dann in Bier und Mehl gewälzt und schließlich in jeder Menge Butterschmalz knusprig herausgebacken. Wahre Karpfenkenner schätzen vor allem die Backen des Fisches, die sich mit ein wenig Übung direkt unter den Augen herauspulen lassen. Sie bestehen aus besonders festem Muskelfleisch und erinnern geschmacklich beinahe an Venusmuscheln. (…)

Eine Saison mit dem Franchise Hockey Manager 2014

Manchmal trifft man Entscheidungen, die einem schon kurze Zeit später total bescheuert vorkommen. Eine betrunkene Spontanhochzeit in Las Vegas, der Kauf einer Ouya oder das öffentliche Nachdenken über Koalitionsverhandlungen mit der AfD zum Beispiel. In meinem Fall ist es die begeisterte Zusage, etwas zum Franchise Hockey Manager 2014 zu schreiben, ohne ein zu großes Faible für den Eishockeysport oder gar Managerspiele zu haben. (…)

Zurück in die Zukunft: Chronology

Der Wunsch des Menschen, Ereignisse ungeschehen machen zu können, ist so alt wie die Menschheit selbst. So alt wie der Furz beim Fernsehabend, vergessene Hosen und die deplatzierte Pasta in den Gesichtern geneigter Candlelightdinnerteilnehmer. Was wäre, wenn die Möglichkeit bestünde, einfach die Zeit zu durchreisen und so Einfluss zu nehmen auf bereits Geschehenes, ist eine häufig gestellte Frage, die nun Chronology aus der Sicht eines gescheiterten Erfinders beantwortet. (…)

Quest Tristesse: NEStalgia

NEStalgia ist ein mir fremdes Gefühl. Fernab des kleinen Kaufhauses neben meiner Grundschule und des Wohnzimmers meiner Klassenkameradin Nadine, knüpfte ich erst spät Kontakt zu Nintendos Konsolen, und auch die hatten – des Fluches der späten Geburt wegen – die 8Bit-Ära längst hinter sich. So sollte denn das nach der konsolenspezifischen Verklärung benannte MORPG seine ganz spezielle Wirkung bei mir kaum entfalten können, lockte mich aber durch sein ungewöhnliches Konzept. (…)

Auf (k)einer Wellenlänge mit Transistor

“We’re not getting out of this one, Red, are we?”

Das Besondere an Supergiants Bastion ist nicht der Erzähler, der jeden Schritt des Spielers mit Whiskyreibeisenstimme kommentiert. Es ist nicht der schicke Comic-Stil, nicht Darren Korbs Breakbeat-Banjo-Soundtrack, nicht die spaßigen Kämpfe, und ganz bestimmt nicht der beachtliche finanzielle Erfolg. (…)

Kill your darlings: Super Time Force

Von der Zukunft lernen, die Vergangenheit verändern, die Gegenwart als Testlauf: Das ist Super Time Force. In ihrem neuen Plattformer nehmen Capybara die Zeitreise-Mechanik schöngeistiger Puzzle-Spiele wie Braid und stricken daraus ein bombastisches Arcade-Feuerwerk. Es geht um Dinosaurier, Roboter, den perfekten Lauf und darum, Fehler wiedergutzuamchen wiedergutzm wiederuhg (…)

FRACT OSC: Synthhaft schön

Ich habe schon immer gern gespielt. Zuerst mit farbigen Bauklötzchen, anschließend mit Videospielen und irgendwann kamen schließlich auch Musikinstrumente dazu. Lange Zeit sah ich diese drei als separate, völlig unterschiedliche Spielarten an, doch FRACT OSC würfelt sie alle zusammen und herausgekommen ist ein überraschend harmonisches Zusammenspiel, das nicht nur regelmäßig den Bass droppen lässt, sondern meine Kinnlade gleich mit. (…)

Re: Moebius Review

Ach Mann … ich habs jetzt durch und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Das Komische ist: Das, was in dem RPS-Artikel steht, ist alles richtig und das meiste davon ist mir genauso auch beim Spielen aufgefallen. Aber bis ich den Artikel gelesen hatte (da war ich so etwa halb durch), fand ich es trotzdem nicht total scheiße. (…)

Quest of Dungeons: Das erste Casual-Roguelike der Welt

Neben meinem blau leuchtenden Proleten-Desktop-PC besitze ich auch ein Notebook. Ich nutze es eher selten — und wenn, dann hauptsächlich, um im Bett zu meiner Erheiterung YouTube-Videos von irren Verschwörungstheoretikern zu konsumieren. Das entspannt mich und fühlt sich an, als würde ich eine Waschmaschine, eine Lavalampe oder ein Aquarium mit Seepferdchen beobachten. (…)

FTL: Advanced Edition: Hurra, wir sterben wieder!

Sektor Fünf, Hard Mode. Ich fühle mich gut vorbereitet, alles ist in Ordnung. Mein Raumschiff hat eine komplett gefüllte Energieleiste, alle Systeme sind intakt sowie sämtliche Crew-Mitglieder am Leben, ich habe genügend Raketen an Bord, mein geliebter “Ion Stunner”, das Flak-Geschütz sowie zwei weitere Laser-Waffen sind auf Hochglanz poliert – es kann nichts schief gehen. (…)

Stranded: Magische Momente

Als ich die zerschmetterten Überreste des Raumschiffes erneut verlasse, ist längst Nacht auf dem Planeten herein gebrochen. Schwer und behäbig stapft die Gestalt im Raumanzug durch die trostlose Wüstenlandschaft. Die Melancholie des Vortages scheint sich zu verstärken, die Aussicht auf Rettung ist immer unwahrscheinlicher. Doch dann setzt die Musik ein, und die Landschaft verwandelt sich in einem Moment, den ich schwerlich in Worte fassen kann. (…)

Ether One: Demenz, Depression, sterile Erinnerungen

Demenz ist für Angehörige zu Beginn leicht zu verleugnen. Wenn ein geliebter Mensch häufiger mal Salz mit Zucker verwechselt, geht das gut als Schrulligkeit durch. Dann kommen vergessene Termine. Dann liegt die Brille nicht mehr auf dem Nachttisch, sondern im Kühlschrank, die Tischdecke liegt neben der Unterwäsche und in den Kochtöpfen stecken die Pantoffeln. (…)