Autos galten einst als ein Symbol der Freiheit, denn sie garantieren Mobilität. Jeder Mensch kann mit einem Auto unter dem Hintern jederzeit jeden Ort auf seinem Kontinent erreichen, solang nur eine Straße dort hin führt. Heute haben Autos viel von diesem Status eingebüßt. Sie sind technologische Monstren geworden. Computerprogramme überwachen Ölstand und Bremsleistung, ein GPS-System übermittelt den aktuellen Aufenthaltsort des Fahrers zu jeder Zeit an eine anonyme Konzernzentrale. (…)
Freiheit als Albtraum: Always Sometimes Monsters
Entscheidungen sind ein wichtiger Teil des menschlichen Lebens. Täglich treffen wir tausende davon, kleine und größere, die meisten im Vorbeigehen. Aufstehen oder noch zehn Minuten weiterdösen? Kaffee oder Tee? Entscheidungen von existenzieller Natur, über Leben und Tod, sind zumindest in unseren Gefilden zum Glück die Ausnahme. Doch selbst in einer privilegierten Biografie gibt es Wendepunkte, an denen wir Entscheidungen treffen müssen, die nicht so trivial sind und die von einer Sekunde auf die andere alles ändern können. (…)
Die leisen Töne des Krieges: Valiant Hearts
Als der Musiker und Komponist J.J. Cale im vergangenen Jahr verstarb, nahmen nur wenige Menschen Notiz davon. Cale war jemand, den man gerne als „Musician’s Musician“ bezeichnete. Jemand, der unter Musikerkollegen und Kritikern einen einträglichen Ruf genoss, dessen Schaffen jedoch bei der breiteren Öffentlichkeit auf taube Ohren stieß. Dem Weltkriegsadventure Valiant Hearts von Ubisoft könnte ein ähnliches Schicksal zuteilwerden, wirkt es doch an den üblichen Verkaufsargumenten für moderne Kriegsspiele vorbeiprogrammiert. (…)
David: Kampf der Titanen
Hätte meine Religionslehrerin damals David und Goliath behandelt, wäre ich wohl zumindest für eine kurze Zeit aus meinem Stundenschlaf erwacht. Die Geschichte eines einfachen Schafhirten, der mit Grips und einer Schleuder den mächtigen Riesen niederstreckt, hört sich zumindest im Vergleich zu gewissen anderen Texten wie ein epochales Meisterwerk an. Vielleicht hat sich deshalb der Leitgedanke der Geschichte fest in den heutigen Zeit eingenistet, sei es in Form einer Redewendung, in Serien, Büchern oder Videospielen. (…)
Review: Sniper Elite 3
Das hier ist mein Review! Es gibt viele andere, aber dies ist meins! Mein Review ist mein bester Freund! Es ist mein Leben! Ich muss es meistern, wie ich mein Leben meistern muss! Ohne mich ist mein Review nutzlos! Ohne mein Review bin auch ich nutzlos! Mein Review verfehlt sein Ziel nie! Ich muss schneller schießen als mein Feind, denn sonst tötet er mich! Ich muss ihn erschießen, bevor er mich erschießt! Das werde ich! (…)
Klötzchen, streck dich: S
Als Kasimir Malewitsch 1913 sein schwarzes Quadrat malte, strebte er nicht weniger als die Befreiung der Kunst von der Gegenständlichkeit an. Und zugleich den Ausdruck von Empfindungen, die sich in dieser geometrischen Form manifestieren sollten, in der Abgrenzung zum Nichts der weißen Leinwand.
In Jóhannes G. Þorsteinssons und Kyle Halladays S wird die blanke Fläche nun zum Raum, in dem sich abstrakte Felsformationen nur durch Schatten abzeichnen, in der das Wasser als einzige organische Komponente in einer kargen Landschaft Leben allenfalls andeutet, und das Quadrat zu meiner einzigen Interaktionsmöglichkeit. (…)
Duke Nukem 2,5: Rest in Pixels
Aus heutiger Perspektive ist es kaum noch zu begreifen, aber es stimmt: Duke Nukem war mal cool! Die ersten beiden Titel prägten mit Spielen wie Commander Keen das Jump’n’Run-Genre auf dem PC, Duke Nukem 3D war die nächste Evolutionsstufe des Ego-Shooters nach Doom. Dann kam, von ein paar halbherzig produzierten Konsolentiteln abgesehen, lange nichts. (…)
Shovel Knight: Nicht ohne meine Schaufel
Die Kulturgeschichte der Schaufel beginnt bereits in der Jungsteinzeit mit den sogenannten Grabstücken. Die Menschen dieser Zeit benutzten sie, um Wurzeln und Knollen aus dem Erdreich zu graben. Die Schaufel ist damit deutlich älter als das Schwert, das sich erst in der Bronzezeit nach und nach durchsetzen konnte. In der Welt von Shovel Knight ist die Schaufel gewissermaßen das, was das Laserschwert in Star Wars ist: eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen. (…)
Indie Fresse #039 – Der Transistor deines Onkels
“Look, I think you’d better split. I don’t exactly want him to go berserk with an ax on me.” – Bug
Schwubbdiwibbel, liebe Freunde der geneigten Audiounterhaltung, die ihr wieder zusammengekommen seid, um euch davon zu überzeugen, dass es den besten Podcast der Welt nur schöner machen kann, wenn zusätzlich zu den eloquenten Erläuterungen des Herrn D. (…)
Mit Rosen bedacht: Sweet Lily Dreams
Vorurteile sind unglaublich hartnäckig. So sehr man sich auch darum bemüht, einen unbefangenen Umgang mit Mensch und Ding zu pflegen, findet man doch allzu vieles auf Anhieb furchtbar und gründet diese Ansicht auf nichts weiter als flüchtigen Eindrücken, vormals schlechten Erfahrungen und bloßem Hörensagen. Und oft stellt man späterhin fest, dass man sich geirrt hat, dass das selbstgerecht gefällte Urteil ein vorschnelles war. (…)
Heartwood: Dröhnenden Schrittes ins Nichts
Manche Spiele treffen direkt einen fiesen Nerv. Sie rütteln etwas auf, wie es sonst nur ein zu schnell getrunkener, eiskalter Squishee tun könnte. Allerdings wird im Fall von Heartwood nicht das Gehirn anekdotenwürdig eingefroren, sondern etwas Anderes breitet sich wundersam in der Magengegend aus und befeuert das Gefühlszentrum mit Eindrücken.
Heartwood ist ein kurzes, atmosphärisches Spielerlebnis, welches ihr euch kostenlos für Windows oder Mac herunterladen könnt. (…)
Shütshimi: Ein Karpfen sinnt auf Rache
Gebackener Karpfen ist eine fränkische Spezialität. Der ausgenommene Fisch wird der Länge nach halbiert, dann in Bier und Mehl gewälzt und schließlich in jeder Menge Butterschmalz knusprig herausgebacken. Wahre Karpfenkenner schätzen vor allem die Backen des Fisches, die sich mit ein wenig Übung direkt unter den Augen herauspulen lassen. Sie bestehen aus besonders festem Muskelfleisch und erinnern geschmacklich beinahe an Venusmuscheln. (…)
Eine Saison mit dem Franchise Hockey Manager 2014
Manchmal trifft man Entscheidungen, die einem schon kurze Zeit später total bescheuert vorkommen. Eine betrunkene Spontanhochzeit in Las Vegas, der Kauf einer Ouya oder das öffentliche Nachdenken über Koalitionsverhandlungen mit der AfD zum Beispiel. In meinem Fall ist es die begeisterte Zusage, etwas zum Franchise Hockey Manager 2014 zu schreiben, ohne ein zu großes Faible für den Eishockeysport oder gar Managerspiele zu haben. (…)
Sub Commander: Nerds in stählernen Särgen
„Vorne und achtern anblasen!“
„Jawoll, Herr Kaleu!“
Bis zum Ende des Kalten Krieges galten U-Boot-Fahrer als absolute Teufelskerle. Auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs war ein gewisser Teil der Bevölkerung von der Propaganda ganz besonders verwöhnt, stellte sich unter den Männern an Bord von U-Booten bärtige Seewölfe vor, die lauernd die Weltmeere durchkreuzen, stets auf der Suche nach Beute. (…)
Zurück in die Zukunft: Chronology
Der Wunsch des Menschen, Ereignisse ungeschehen machen zu können, ist so alt wie die Menschheit selbst. So alt wie der Furz beim Fernsehabend, vergessene Hosen und die deplatzierte Pasta in den Gesichtern geneigter Candlelightdinnerteilnehmer. Was wäre, wenn die Möglichkeit bestünde, einfach die Zeit zu durchreisen und so Einfluss zu nehmen auf bereits Geschehenes, ist eine häufig gestellte Frage, die nun Chronology aus der Sicht eines gescheiterten Erfinders beantwortet. (…)