„Die Ungeduld ist ein schnelles Pferd, aber ein schlechter Reiter.“, schrieb einmal der Kinderbuchautor Erich Kästner und hätte damit auch den aktuellen Zustand des Spielejournalismus ganz vortrefflich beschrieben. Dieser ist an einem Punkt angelangt, an dem es praktisch undenkbar scheint, die eigene Meinung zu einem Titel nicht schon gebildet zu haben, bevor dieser überhaupt in die analogen und digitalen Verkaufsregale eingestellt wurde. (…)
Gedankenspiele: Über die Kunst des Verlernens
Letztens setzte ich mich nach zweijähriger Abstinenz wieder auf ein Fahrrad und kippte sofort um. Anschließend spielte ich mit eingegipsten Beinen die Beta von Quake Champions und belegte immerhin direkt den zweiten Platz in meiner ersten Runde, nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit den Vorgänger nicht mehr angerührt hatte. Zum Glück gibt es eben doch Sachen, die man einfach nicht mehr verlernt! (…)
Superlevel Intim: Der monatliche Podcast für Unterstützer_innen
Ahoi, werte Leserschaft. Wir haben uns kürzlich gefragt, wie wir unsere Patreon-Unterstützer_innen regelmäßig mit Resümees und Interna versorgen können, ohne mit langatmigen Blogbeiträgen zu nerven. Irgendwie bietet sich da ein monatlicher Podcast an, also fackelten wir nicht lange und präsentieren nun die Pilotfolge von Superlevel Intim. (…)
Gedankenspiele: Über die Inflation positiver Wertungen
Bioshock Infinite ist im Grunde nicht mehr als ein effekthaschender Twistmarathon mit monotonem Dauergeballer. Aber was weiß ich schon, das Spiel hat schließlich eine Durchschnittswertung von 94% und ist damit zwangsläufig eines der besten Spiele aller Zeiten. So wie zweifelsohne auch The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Zahlen lügen schließlich nicht. (…)
Gedankenspiele: Über persönliche Schicksale in Spielen
Im vorigen Frühjahr erschienen mit That Dragon, Cancer und Hyper Light Drifter zwei beeindruckende Indie-Titel, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In ersterem verarbeiteten Amy und Ryan Green die langjährige Krebserkrankung ihres Sohnes Joel, der an den Folgen der Krankheit im Alter von fünf Jahren verstarb. Ein technisch und spielmechanisch sehr reduziertes und ungeschliffenes Spiel, das mich durch seine ungeschönte und sehr direkte Aufarbeitung dieses persönlichen Schicksalsschlags emotional mitnahm wie keines zuvor. (…)
Gedankenspiele: Über das Aus der PlayStation Vita
Manchmal kann bereits ein Anfang auch das Ende sein. Als die PlayStation Vita im Jahr 2012 weltweit erschien, hatte sich der Markt für mobiles Gaming bereits von dem entfernt, was sie symbolisierte. Eine ausdifferenzierte, leistungsstarke und komplexe Minikonsole, die AAA-Titel in die Hosentasche stecken sollte, kam zu spät zu einer Party, auf der sie zwischen wütenden Vögeln und obsthassenden Ninjas sonderbar und gestrig wirkte. (…)
Gedankenspiele: Über ungehörte Synchronstimmen
Er wird es vielleicht nicht so beabsichtigt haben, aber ausgerechnet Nolan North, die Stimme von Nathan Drake und diesjähriger “Game Award”-Gewinner, hat seinem Berufsstand mit seiner vieldeutigen Dankesrede einen waschechten Bärendienst erwiesen. Einen Waschbärendienst, sozusagen. Es mag demütig und genügsam geklungen haben, wie er seinen eigenen Anteil am Mammutprojekt der Uncharted-Entwicklung kleinredete und darauf verwies, wie viel härter doch die beteiligten Entwicklerinnen und Entwickler für den Erfolg schuften mussten. (…)
Gedankenspiele: Über fehlende künstlerische Integrität
Das ursprüngliche Ende von Mass Effect 3 gehört sicherlich nicht zu den beliebtesten Auflösungen der Videospielhistorie. Es sei der Reihe nicht würdig, es zeige fehlenden Respekt für die treue Fangemeinde, eine ungekannte Enttäuschung eben. Und so kam, was nach heutigen Umständen kommen musste und Entwickler BioWare wurde so lange mit teils grenzwertigen Wutäußerungen und Forderungen bombardiert, dass er sich dazu genötigt sah, das eigentliche Finale zu überarbeiten. (…)
Gedankenspiele: Über Wertungs-Anomalien
Die Wahlkampfstrategie von Donald Trump, wenn man sie denn so nennen möchte, bestand eine lange Zeit vornehmlich aus verbalen Tiefschlägen gegen seine politische Kontrahentin und beleglosem Aufblasen seines eigenen Erfolges als Geschäftsmann. Das mag man aus gemäßigter, mitteleuropäischer Perspektive rustikal und befremdlich finden, doch gehört ein solches Gebaren seit jeher zum gewohnten Vorgeplänkel des US-amerikanischen Politshowapparates. (…)
Gedankenspiele: Über Bethesdas Review-Politik
Dass Doom nicht kacke war, sondern ein ganz schön großer Spaß, ist eine der erfreulicheren Nachrichten, die dieses Spielejahr geschrieben hat. Nach einer eher mäßig begeisternden Multiplayerbeta und dem Verwehren der Vorveröffentlichungsbemusterung für die eifrige Spielepresse, musste man das Schlimmste befürchten, aber dann war alles doch total spitze und niemand wollte so richtig nachtragend sein. (…)
Gedankenspiele: Über Tutorials
Es war immer ein besonderer Moment, wenn ich die dicke Pappschachtel eines neuen Spiels bereits in der Bahn nach Hause öffnete, um mich voller Vorfreude durch die umfangreichen Begleitbücher zu wälzen. In einer Zeit, in der komplexe Rollenspiele wie Baldur’s Gate oder Arcanum ihre Blüte trugen, waren diese wie unersetzliche Fremdenführer für mich, weil sie mir die fantastischen, neuen Welten erklärten, bevor ich sie überhaupt installiert hatte. (…)
Gedankenspiele: Über zweite Chancen
Im März dieses Jahres erschien Slain, ein an Castlevania erinnerndes Metal-Manifest, das in frühen Trailern und Screenshots außerordentlich vielversprechend aussah und eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne hinter sich hatte. Im März hätte auch meine Rezension zu Slain erscheinen sollen, doch dazu kam es nicht. Der untragbare Zustand des Spiels ließ mich sprachlos zurück. (…)