Archiv: #ldjam
„Ludum Dare“ ist ein vierteljährlich stattfindender Online-Gamejam,
an dem die Teilnehmenden binnen 72 Stunden Spiele entwickeln,
die sich an einem zuvor von der Community gewählten Thema orientieren.
„Ludum Dare“ ist ein vierteljährlich stattfindender Online-Gamejam,
an dem die Teilnehmenden binnen 72 Stunden Spiele entwickeln,
die sich an einem zuvor von der Community gewählten Thema orientieren.
Vor gut zwei Jahren berichtete ich im Rahmen des 26. Ludum Dares über den erbarmungslosen wie zugleich niedlichen Endless Runner Chameleon Run vom Prager Spieleentwickler Jan Ilavsky alias Split82. Umso mehr habe ich mich gefreut, dieses Jahr seine enormen Fortschritte mitverfolgen zu können, denn mit dem kurzweiligen Physik-Puzzle-Plattformer Blink Gun ist ihm ein kleiner Geniestreich gelungen. (…)
Ein schier endloses und langweiliges Glücksspiel, Rentner*Innen in einer eingestaubten Kirchengemeinde sowie in schlecht geschnittene, pastellfarbenen Anzügen hineingepresste Spieleleiter*Innen – das sind wohl die ersten Impressionen der meisten Leute, die das Wort Bingo lesen. Jedoch kann ich bei HYPER DELUX BINGO QUEST STORY Entwarnung geben. Dank zusätzlichen Taktikelementen entsteht hier eine spannende Herausforderung, wobei man den nächsten Schritt genau abwägen muss. (…)
“Even the puppeteer has his master.”
Ein Mobiltelefon, eine verzerrte Stimme und die Anweisung, jemand Fremdes zu töten: Mit diesem erzählerischen Anfangsszenario erinnert Ageless Machine – Cup of Tea dezent an ein anderes, blutrünstiges Spiel, das an dieser Stelle wohl nicht genannt werden sollte. Wer jetzt jedoch befürchtet, einer körperlichen Gewaltorgie beizuwohnen, darf beruhigt sein. (…)
Snow Cones ist der Diabetes-Stimulator unter den Dating-Simulationen. Als liebenswürdig schüchterne Eistüte muss man hier das Herz der großen Liebe im Sturm durch einen romantischen Tagesausflug erobern. Dafür drückt man zwar nur hier und da ein paar Tasten, aber hach, die vermittelte Zuckerwattenatmosphäre ist eben einfach zum Dahinschmelzen.
Mit unglaublich viel Liebe zum Detail ist jede einzelne Szene von Snow Cones inszeniert. (…)
Die Faszination am Cowboy-Dasein habe ich noch nie so wirklich verstanden. Viehhirten, die in irgendeiner Einöde arbeiten. Ein harter, entbehrungsreicher Alltag. Das einzig aufregende geschieht, wenn mal wieder ein Zug überfallen wird oder ein neuer Sheriff in den Ort kommt. Manchmal gibts im Saloon eine gepflegte Schlägerei, die Lebenserwartung liegt irgendwo bei Mitte 40. (…)
Noch bevor der Spielereview-Schreib-Simulator The Reviewer so richtig in Fahrt kommt, lässt dessen Entwickler Mats Kyyrö folgende Botschaft einblenden: “This game is purely a work of fiction and not intended as a serious commentary on video game journalism.” Aber wieso eigentlich? Schließlich werden hier doch auf mal mehr, mal weniger subtile Weise viele Grundprobleme unserer Zunft aufgezeigt. (…)
This is War – drei Wörter, die niemand hören will, und doch ist jedwede Flucht unmöglich, wenn sie erst einmal gefallen sind. Werden sie zur Realität, so mag es am Ende einen wie auch immer geformten ‘Gewinner’, aber parallel dazu Tausende Tote, körperlich wie psychisch Geschädigte sowie Opfer auf Lebenszeit geben. (…)
Dass Musik die Menschen für kurze Zeit in komplett andere Sphären der Existenz führen kann, ist allgemein bekannt. Höre ich beispielsweise die Mondscheinsonate Beethovens, überkommt mich an einem bestimmten Punkt unweigerlich eine Gänsehaut am gesamten Körper. So scheint es, als wären Noten und Klänge Wegweiser für ekstatische Zustände. Auf diesem Gedanken beruht die Mechanik des Dungeon-Kampfspiels Daygore Bunko von SonnyBone. (…)
Bei Artikeln über Videospiele kann ich es überhaupt nicht leiden, wenn Leute behaupten, irgendwas sei wie auf Crack oder Meth oder Heroin. Als hätten diese Schreiberlinge auch nur eine dieser Drogen je probiert. Besonders prätentiös finde ich es, wenn sie dann schreiben, sie würden gern sagen, irgendwas sei wie auf Crack oder Meth oder Heroin, aber das sei ja schon so abgenudelt. (…)
Der TETRATOR ist ein technisches Wunderwerk der Militärforschung! Die Bunker-Wunderwaffe kann sich an einem unendlichen Arsenal von Raketengeschoßen bedienen und diese zielgenau auf zuströmende Feindesheere abfeuern. Es gibt nur einen kleinen Haken: Das Nachladen muss manuell geschehen, und zwar durch meisterliche Tetris-Kenntnisse.
Mit jeder abgebauten Blockreihe entledigt sich die Kriegsmaschinerie einer weiteren Lenkrakete, die direkt auf die gegnerischen Truppen zusteuert. (…)
Nichts ist unpersönlicher als eine Selbstschussanlage. Einem Mörder kann das Opfer in vielen Fällen zumindest noch ins Gesicht sehen, selbst Massenvernichtungswaffen werden noch von Menschen ausgelöst. Selbstschussanlagen werden dagegen einmal programmiert und verrichten dann seelenlos ihr tödliches Tagwerk. Sie sind der Anfang vom Ende, der Beginn der Roboter-Apokalypse. Aber es gibt Mittel und Wege, ihre eigenen Projektile gegen sie selbst zu wenden – zumindest in Fathom, Joe Williamsons Beitrag zu Ludum Dare 32. (…)
Während sich meine Filterblase weiter streitet, ob Hideo Kojima oder Clickbaits das größere Übel sind, betreibe ich hier lieber knallharten Spielejournalismus. Apropos Härte: Damit kann der Penis im experimentellen Shooter Grow My Thing nicht dienen. Zum Glück, schließlich lässt sich das Glied im schlaffen Zustand durch rasche Richtungswechsel viel effektiver als unkonventionelle Waffe einsetzen. (…)
„Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir, da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir“, singen Jahr für Jahr allerhand Kinder zum Sankt-Martins-Umzug. Was für eine Anmaßung, zu implizieren, die selbstgebastelten Laternen der Kinder könnten auch nur ansatzweise die Leuchtkraft eines Sterns haben! Ein Teelicht so hell wie ein Himmelskörper aus Gas und Plasma, mehrere Millionen Grad heiß, strahlend durch stellare Kernfusion! (…)
“The enemies have arrived! They are gonna attack the village!”
Die Mechanik des Craftings in Spielen ist nicht mehr wegzudenken. Spätestens seit Minecraft sollte wirklich jedem klar sein, dass man aus Holz Holzbretter, aus Holzbrettern Stöcke und aus Stöcken und Kohle Fackeln baut. Waffen, Rüstungen, Tränke – der Abenteurer von Welt sammelt Zutaten, erlernt Handwerke und baut und braut was das Zeug hält. (…)
“One of the primary benefits that Ludum Dare can provide is the impetus to learn a new skill.”
Der im US-amerikanischen Albany geborene und wohnhafte 32-jährige Jamey Stevenson ist ein Arbeitstier sondergleichen. Beruflich ist er als Spieleentwickler und -programmierer tätig, er fungiert als Hauptorganisator bei Tech Valley Game Space und zugleich ist er der Eigentümer des Indie-Studios Spoony Bird. (…)