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Stille Wasser sind … Thief

Zehn Jahre. Zehn unglaublich lange Jahre musste ich warten, um das Gefühl des geschickten Schattenhuschens und der diebischen Überlegenheit wieder erleben zu dürfen. Eine ähnlich lange Zeit wartete ich bisher nur auf Diablo 3, doch im Gegensatz dazu, hat Thief mich kaum wenig fast gar nicht enttäuscht. Auch wenn sich die Kritiker ganz offensichtlich einig darüber sind, dass Thief kein besonders gutes Spiel ist, war es für mich wie nach Hause kommen. (…)

Alphalevel: Deadlock

Bevor ich meinen Horizont mit anderen Konsolen erweiterte, beinhalteten für mich alle guten Platformer ausschließlich einen italienischen Klempner. Als ich dann endlich der dunkle Seite beitrat, zeigte mir ein Spiel namens Mirror’s Edge, dass Platformer auch ohne braune Pilzköpfe funktionieren können. Ich war geblendet von Bloom und den schnellen, flüssigen Bewegungen in der Egoperspektive. (…)

10 Second Ninja: Nazis raus!

10 Second Ninja ist ein Spiel, so originell wie die samstagabendlichen Stammtischparolen in einer Rostocker Eckkneipe. Das fast schon überdeutlich an Super Meat Boy erinnernde Jump ’n‘ Run, in dem man in die Rolle eines Ninjas schlüpft und innerhalb von 10 Sekunden eine bestimmte Anzahl an Weltraum-Robotern besiegen muss, wirkt zunächst ganz unscheinbar und niedlich. (…)

Ikaruga: Der bipolare Maskenkernbeißer

Es begab sich im Jahr 2001, als iPhones noch nicht existierten und BSE die Welt in Angst und Schrecken versetzte, dass SEGA ein denkwürdiges Shoot’em up für sein Arcade-Automaten-System NAOMI veröffentlichte. Entwickelt vom japanischen Studio Treasure dreht sich Ikaruga um den so mächtigen wie irrwitzig bösen Mann Tenrō Hōrai, der die Kraft der Götter entdeckt, nur um damit die Welt zu unterwerfen. (…)

Doom Retro: Knietief im Pixelblut

Doom war im Jahr 1993 zwar nicht der erste Ego-Shooter, aber zweifellos einer der einflussreichsten. Zum ersten Mal konnte der Spieler nicht nur durch rechtwinklig verzahnte Gänge laufen, stattdessen gab es Winkel unter und über 90 Grad: damals zweifellos beeindruckend. Dazu präsentierte das Team um John Carmack, Tom Hall und John Romero verpixeltes Blut, Dämonen, Weltraumzombies, einen Heavy-Metal-Soundtrack im Midi-Gewand und befriedigend krachende Waffen. (…)

Alphalevel: Starbound

Das Abendrot taucht die Gehirne auf den Bäumen in ein feuriges Glühen, während ein Pinguin auf einem Panzer kleinen Pixel-Bens Hütte in Schutt und Asche legt. Starbound macht alles richtig. War Terraria eines noch eines der hässlichsten Survival-Spiele, so ist der Nachfolger Starbound nun eines der schönsten. Was mit Sicherheit nicht am enormen Erfolg der Crowdfunding-Kampagne des britischen Entwicklerteams Chucklefish liegt, sondern allein an der Übertragung des Terraria-Konzeptes ins Science-Fiction Setting. Alles wird besser mit Raumschiffen! (…)

South Park: Der Stab der Wahrheit

Der Abspann läuft und ich sinke in meinen Stuhl. Erschöpft, aber glücklich. South Park: Der Stab der Wahrheit war in den letzten Monaten ein Spiel, das mich stets im Unklaren darüber ließ, was ich von ihm zu erwarten habe. Nach einem Wechselbad aus Vorfreude und Vorenttäuschung musste ich mich deshalb zunächst mit dem Handtuch der Unbefangenheit kräftig trocken rubbeln, bevor ich den Controller in die Hand nahm und ihn fortan nicht mehr loslassen wollte. (…)

Gaming Cockroach: Von Klötzchen und Küchenschaben

Der Daumen ist evolutionstechnisch ein echter Fortschritt, denn er verbessert die Greiffunktion der menschlichen Hand und erlaubt es uns, komplexere Werkzeuge zu verwenden. Werkzeuge wie Gamepads. Hätten wir keinen Daumen, könnten wir sie nicht vernünftig bedienen. Es ginge uns wie Kakerlaken. Doch auch Kakerlaken wollen ihren Spaß mit Videospielen. In Gaming Cockroach schlüpft der Spieler in den Chitinpanzer einer solchen Küchenschabe. (…)

Alphalevel: Crypt of the NecroDancer

Crypt of the NecroDancer kombiniert das Genre des Rhythmus-Spieles mit dem des Roguelikes. Naheliegend, wobei die Bezeichnung Roguelike ausnahmsweise mal als “Rogue”-like zu verstehen ist, nicht nur als schlechte Entschuldigung für Zufallselemente. Crypt of the NecroDancer ist ein rundenbasierter 2D-Dungencrawler, in dem man Monster verdrischt, Gold einsammelt und Feuerbälle schleudert. (…)

Ludum Dare 28: Javel-ein

Im Jahr 2012 entdeckte ein Team aus US-amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlern in der Ausgrabungsstätte Kathu Pan (Südafrika) uralte Speerspitzen aus einer Zeit, in der sich noch nicht einmal die genetischen Linien von Homo Sapiens und Neandertaler so richtig getrennt hatten. Eine halbe Million Jahre ist der Fund alt. Speere gehören damit zweifellos zu den ältesten Waffen der Menschheitsgeschichte. (…)

SanctuaryRPG: Der ASCII-Chefsalat

Eine riesige Hornisse hat gerade ihren Mageninhalt auf mich entleert. In anderen Spielen würde das äußerst spektakulär aussehen. Ein Monster aus unzähligen Polygonen und hochauflösenden Texturen, das seinen Hass auf mich speit. Mich, einen Helden in glänzender, aber teilweise blutbesudelter Rüstung, mit einer riesigen Axt und einem noch größeren Selbstbewusstsein. In SanctuaryRPG bleibt das zu großem Teil meiner Vorstellungskraft überlassen, denn das Spiel besteht ausschließlich aus ASCII-Code. (…)

Journal: Völlig verzettelt

Tagebücher sind eine gute Möglichkeit, sich einfach einmal alles von der Seele zu schreiben, ohne die Reaktion eines anderen fürchten zu müssen. Als Inbegriff des Privaten sind sie selbst vor den Schnüffelnasen der NSA sicher und liest man seine Ergüsse mit einigen Jahren Abstand, ist man wahrscheinlich auch ganz froh darüber, sie mit niemandem geteilt zu haben. (…)

Blast from the Past: Gothic

Es ist ein gewaltiges Missverständnis, dass der Protagonist von Gothic als namenloser Held bekannt geworden ist. Die zwei Worte, die er herausbringt, bevor er von Begrüßer Diego rüde unterbrochen wird, deuten etwas anderes an. Kein “Ich erinnere mich nicht”, kein “Ich weiß es nicht”, oder deren Verkürzungen, sondern “Ich bin”. Er hat wohl schon einen Namen, bloß interessiert sich niemand dafür. Niemand hat auf ihn gewartet. In der Hierarchie der Strafkolonie Khorinis ist er nicht etwa der große Held, sondern einfach der Neue. Seine Vergangenheit ist irrelevant, seinen Platz in der rauen Hackordnung muss er sich erst verdienen. (…)