Vorsätze. Mit dem Rauchen aufhören, sich vegan ernähren oder weniger Alkohol konsumieren kann jeder. Langweilig. Der Kategorie Lost Levels wieder monatlich einen Artikel zu spendieren scheint mir ein deutlich sinnvollerer Vorsatz für 2016 zu sein. Zur Erinnerung: Die hier aufgeführten Spiele sollten ursprünglich in einzelnen Artikeln besprochen werden, doch leider kam es aus Zeitgründen nicht dazu. (…)
5 aus 15: Sonja
Zwei Frauen und ein Nashorn: Was laut Superlevelkollege D. klingt wie eine 90er-Jahre-Komödie, ist doch nur der mäßig lustige Einstieg in meine Top 5 des Jahres. Passenderweise gab es mit meinen Favoriten auch wenig zu lachen – dafür aber kunstvoll inszenierte Ängste, große Emotionen und viel Spannung.
Alphalevel: Punch Club
Die letzten Tage habe ich auf dem Bau gearbeitet, im Fitnessstudio meinen Körper gestählt, auf einen Boxsack eingeprügelt, dutzende Pizzen und Proteinriegel verschlungen, einer Frau Avancen gemacht, ein maskiertes Krokodil vermöbelt und mächtig auf die Fresse bekommen. Außerdem spielte ich Punch Club.
Der 26-jährige Dolph (Alter und Name von der Redaktion erfunden) trägt ein düsteres Geheimnis mit sich herum: Als Kind wurde er Zeuge des Mordes an seinem Vater. (…)
5 aus 15: Marcus
Kein Schwein liest die Vorschautexte auf der Startseite. Diese sind vermutlich der sicherste Ort im Internet, um “Star Wars”-Spoiler zu verstecken. Also: Kommen Luke, Leia und C3PD2 in ne Bar. Fragt der Wookie: “Wat möchtense trinken?” Darauf Han Solo: “Das ist kein Jim Beam.” Han schießt zuerst. Abspann.
Renowned Explorers: Lachen ist nicht immer gesund
Ihr kennt das sicher: Man sitzt bei einer Tasse Tee zu Hause, blättert im Schein einer Öllampe durch die Depeschen des Tages und wundert sich, ob es nicht noch mehr geben muss. Der plötzliche Drang nach draußen zu gehen, in die Natur. Um Abenteuer zu erleben und Schätze zu entdecken. Also kurzerhand ein Luftschiff gekauft, in der Zeitung ein Inserat aufgegeben, um eine Crew zu finden und auf ins Abenteuer! (…)
Fallout 4: Auf der Kippe
Eine Frau sagt mir, was für ein hübscher Mann ich sei, nachdem ich mir eine 20cm lange Narbe quer über das Gesicht gezogen habe. Es ist meine Frau. Ich füge auch ihr eine hässliche Narbe zu und erwidere das Kompliment. Plötzlich Schreie. Es ist ein Säugling. Ich halte ihm den Zeigefinger hin und die Schreie hören auf. (…)
Tod und Teufel: Hard West
Ich glaube, ich würde mich mit den Entwicklern des erfolgreich auf Kickstarter finanzierten Hard West gut verstehen, denn wir haben so viele gemeinsame Interessen. Rundenbasierte Taktikspiele waren das Genre, welches mir zuerst vor Augen führte, dass ich diesem Hobby vielleicht doch deutlicher verfallen war als ich dachte. Der Wilde Westen ist seit jeher mein Lieblingsspielesetting, und es schmerzt mich ungemein, dass die wenigen Settingnutzer größtenteils Shooter sind (was ja zugegebenermaßen recht naheliegend ist). (…)
LISA: Ode an die Barbarei
Das Wort „Problem“ ist in vielen Unternehmenskulturen verpönt. Probleme gebe es nicht, heißt es dann – nur Herausforderungen. „Problem“ wird dann so lange konsequent durch „Herausforderung“ ersetzt, bis das Wort „Herausforderung“ seine ursprüngliche Bedeutung gänzlich verloren und die Bedeutung des Wortes „Problem“ angenommen hat. Neusprech gescheitert. Aber irgendwie stimmt es schon: Die meisten Probleme der Wirtschaftswelt sind einfach nicht von Relevanz. (…)
Celestian Tales: The Old North – Wochenendausflug
Seit ein paar Jahren nehme ich neben dem “Pile of Shame” – dem Stapel gekaufter, aber nie gespielter Spiele – ein weiteres Phänomen wahr: Die Kickstarter-Amnesie. Anfang des Monats befand sich plötzlich Celestian Tales: The Old North in meinem Posteingang, ohne dass ich mich daran erinnern konnte, es damals auf Kickstarter unterstützt zu haben. (…)
The Witcher 3: Wild Hunt – Alte Zöpfe
Seit 15 Stunden bin ich auf der Suche. Ich habe alles aufmerksam verfolgt – die Verheißungen, die Bilder, die Videos. Erwachsenenunterhaltung sollte es sein, ganz wie früher in der Videothek, nur ohne den schambehafteten Weg an die Theke. The Witcher 3: Wild Hunt umgab im Vorfeld seiner Veröffentlichung eine fast schon unwiderstehliche, hocherotische Aura, die lüstern durch zahlreiche Newsmeldungen und Klickvieh-Artikel kroch. (…)
Pillars of Eternity: Mut zur Lücke
Anfang der 2000er spielte ich ein Rollenspiel namens Arcanum, das bei der Charaktererschaffung ein blankes Feld bereithielt. Eine leere Textbox, die mich aufforderte, meine eigene Geschichte zu erzählen, noch bevor das eigentliche Abenteuer beginnen sollte. Wer bin ich, wo komme ich her, was habe ich erlebt, dass ich mich so verhalte, wie ich es fortan im Spiel zu tun gedenke? (…)
Hand of Fate: Rollenspieleintopf
Langsam breitet der vermummte Fremde die Karten vor mir auf dem Tisch aus. Ich setze meine Spielfigur auf die erste Karte, umgedreht zeigt sie eine Schlucht. Die Augen des Kartenlegers ziehen sich zusammen, als würde er grinsen — denn er weiß, was nun folgt: Natürlich entscheide ich mich fürs Durchqueren der Schlucht. (…)
Ein Königreich für einen Weg: SwapQuest
Mit SwapQuest von Rebusmind ist vor gut anderthalb Wochen ein iOS-Titel erschienen, von dem ich kaum die Finger lassen kann. Viel zu viel Spaß macht mir das Konzept, welches sich aus der gelungenen Symbiose aus dem Puzzle- und dem RPG-Genre speist: Statt den eigenen Charakter direkt zu steuern, muss dessen Weg durch das Auswechseln von einzelnen Richtungsfeldern ständig erweitert und neu erfunden werden. (…)
Sunless Sea: Teenagerliebe
Es ist nicht sonderlich kreativ, seine Beziehung zu einem Spiel mit einer Beziehung zu einem Menschen zu vergleichen. Andererseits bin ich auch kein sonderlich kreativer Typ. So sehr ich auch grübelte, kein Vergleich passte besser zu diesen wenigen Tagen und vielen Stunden als das umfassendste, intensivste und schmerzhafteste Glück, das wir Menschen kennen. (…)
Darkest Dungeon: Gebrochene Helden
Ich war im Krieg und sah eben noch lebendige Körper durch die Luft fliegen. Ich habe mich in der radioaktiv verseuchten Wüste von herumliegenden Leichen ernährt und hunderte Male verwundete Gliedmaßen wieder zusammengeflickt, unzählige Autounfälle erlebt und steckte dutzende Male in unfreundlichen Verliesen mit abscheulichen Monstrositäten fest. Dass ich dennoch nachts ruhig schlafen kann, liegt daran, dass all diese Erlebnisse nicht real waren. (…)