Archiv: #Spiele

Spiele

Devil's Dare: Beat me up, Scotty

Beat ’em ups haben etwas von Grund auf Ehrliches. Sie spielen nicht mit den Gefühlen der Menschen vor dem Bildschirm, indem sie ihnen eine langwierige Geschichte präsentieren, die sie dann am Ende selbst nicht aufzulösen wissen. Sie verlangen keine Einarbeitung in komplexe Regelwerke, sondern belohnen Können und Geschick. Sie sagen von Anfang an, was sie wollen und bleiben dann auch dabei. (…)

Was auf den Tisch kommt, wird gegessen: Breakfast at Cemetery

Rob Rhineheart hatte es satt, zu essen. Die Nahrungsaufnahme kostet Zeit, die Zubereitung von Mahlzeiten noch mehr. Daher erfand er Soylent — ein Pulvergemisch, das dem Körper alle wichtigen Nährstoffe zuführt, die er braucht und dass das kultivierte Essen im herkömmlichen Sinne abschaffen soll. Leider hat Rhineheart vergessen, dass Essen auch etwas mit Genuss zu tun hat. (…)

Dogforce: Seasons – 45 Sekunden Gassi gehen

Hunde haben ein schlichtes Gemüt. Sie wollen draußen herumlaufen, Tauben verjagen, an Laternen pinkeln und geworfenen Gegenständen hinterherrennen. Egal, was sie machen – sie halten es immer für die bestmögliche Beschäftigung, die es in diesem Moment gibt. Pure Lebensfreude. Mit Dogforce: Seasons liefert Entwickler Michael Cook nun einen Hundesimulator in Pixeloptik, der den Spieler 45 Sekunden lang in das Fell eines Vierbeiners steckt, der gerade den Spaß seines Lebens hat. (…)

Door Kickers: „Achtung, Polizei!“

Dem Staat stehe ich bei der Ausübung des Gewaltmonopols eher skeptisch gegenüber. Dennoch habe ich eine gewisse Schwäche für Taktikshooter, die ausgerechnet dieses Narrativ weiterspinnen: good guys gegen bad guys, schwer bewaffnete Krieger für Recht und Ordnung gegen die anonymen Horden des Terrors. Genau dieses Thema greift Door Kickers auf. Mit einem Spezialeinheiten-Team gilt es, diverse Missionen zu bestehen: Geiseln retten, Bomben entschärfen, Terroristen ausschalten. (…)

Mini Metro: Einsteigen, bitte!

Der Bus der Linie 3 verspätet sich. Mal wieder. Ungeduldig laufe ich von links nach rechts und schaue auf die elektronische Anzeigetafel. Eben wurde noch angezeigt, dass der Bus in einer Minute halten würde. Jetzt sind es acht. Ich verspüre den Drang, diejenigen zu verdammen, die in ihren stickigen Hinterzimmern die Blaupausen für die fatalen Streckenverbindungen kreiert haben. (…)

A City Sleeps – Kugelhagel für Kopfhörer

Das “Weiße Album” der Beatles taucht bis heute regelmäßig in den Hitlisten vieler Musikgazetten auf, wenn es darum geht, die besten Alben aller Zeiten zu bestimmen. Neben dem exzellenten Songwriting der vier Pilzköpfe, hatte erstmalig auch die Abmischung ihrer Lieder einen spürbaren Anteil an der zeitlosen Wertschätzung ihrer Stücke. Erst die perfekte Ausnutzung des neuartigen Stereo-Effekts und das ausgewogene Gleichgewicht der einzelnen Instrumentenspuren schliffen diesen Rohdiamanten zu einem strahlenden Edelstein. (…)

TRI: Von Füchsen, Glitches und Befangenheit

Im Zuge des gerade an Popularität gewinnenden „Full Disclosures“ bin ich wahrscheinlich einer der ungeeignetsten und befangensten Menschen, die eine Meinung über den First-Person-Puzzler TRI haben. Wenn ich die Entwickler Jana Reinhardt und Friedrich Hanisch auf Veranstaltungen sehe, muss ich etwaige Umarmungsreflexe unterdrücken (das klappt nicht) und zu Podcasts laden wir sie auch dauernd ein (das klappt). (…)

The Loot Castle: Der Talentbaum des Todes

Skelette fristen in zahlreichen Spielen ein trauriges Dasein. Sie dienen zusammen mit Wölfen, Spinnen und Orks als Standard-Gegner, sind mit ein paar Hieben aus den Latschen zu hauen und haben auch sonst wenig zu bieten. Sie sind fleischlose Überreste gewesener Existenzen, gesichts- und damit seelenloser noch als Zombies. Steven Colling hat ein Herz für Skelette. (…)

Qora: Spiritueller und schrulliger Wanderweg

Ich stehe vor einem Hügel und betrachte bunte Pixel, die an meinem neuen Haus arbeiten. Die Arbeiten würden noch bis zum Abend dauern, informiert mich der Bauunternehmer, und beginnt, über das heutige Dorffest zu sprechen. Ich wandere gemütlich Richtung Dorf. Leute in allen Farben begrüssen mich mit Geschenken, unter anderem einer Spitzhacke und einem stilistisch fragwürdigen Pullover. (…)

Roundabout: Roadmovie in rotierender Stretch-Limo

Einst dienten Stretch-Limousinen Big Bands oder Staatsoberhäuptern als Transportmittel, sie riefen auf den Straßen Ehrfurcht und Beachtung hervor. Sie waren ein seltener Anblick, nur wenigen war die Fahrt in einem der nachträglich verlängerten Vehikel vorbehalten. Heute gibt es in jeder Kleinstadt Verleihdienste, die Stretch-Limousinen schon für ein paar Euro mitsamt chronisch genervtem Fahrer an unwürdige Junggesellenabschiedsgesellschaften vermieten. (…)