Spiele mit Bällen und Schlägern liegen mir nicht besonders, es sei denn, der Ball liegt gerade still herum, wie beim Minigolf. Abgesehen davon bin ich ein brutaler Grobmotoriker – einen fliegenden Ball zu treffen, wie beim Tennis oder Squash, gelingt mir nur in wenigen Fällen. Zumindest in der Realität. Beim Atari-Klassiker Breakout sieht es da glücklicherweise ein wenig anders aus. (…)
Stage Presence: Angst vor Publikum
Im vierten und letzten Jahr auf der Grundschule wurde ich von meiner damaligen Klassenlehrerin Frau Strengstolz* auserkoren, die Hauptrolle in einer Bühneninterpretation des Bilderbuchs „Wo die wilden Kerle wohnen“ zu spielen. Besagte Lehrerin hatte eine sehr mächtige Frisur, die nur von Unmengen an Haarspray gehalten werden konnte. Davon tief beeindruckt, sagte ich nicht nein und konnte dafür nächtelang nicht mehr ruhig schlafen. (…)
The Third Kind: VHS – das Spiel
Analoge Technik umgibt der Reiz des Unbekannten. Kleine Störungen in Bild- und Tonaufnahmen verleihen dem Medium den Hauch des Unberechenbaren. Niemand kann spontan erklären, warum eine bestimmte Bildstörung beim ersten Abspielen einer VHS-Kassette durchs Bild wandert, beim zweiten Mal aber nicht mehr und beim dritten Mal an anderer Stelle. Analoge Technik ist daher perfekt für allerhand Gruselgeschichten. (…)
Ennuigi: Depression im Pilzkönigreich
Es gibt Menschen, die können am Ende ihres Lebens auf das Geleistete zurückblicken und ehrlich vor sich selbst und der Welt behaupten, nichts zu bereuen. Das ist beneidenswert, weil es so schwierig ist, wirklich ein solches Leben zu führen. Menschen machen eben Fehler – manchmal verlieren sie dadurch nur ihren Job oder einen Freund, manchmal passiert gar nichts und manchmal fliegt deswegen auch ein Atomkraftwerk in die Luft. (…)
Terminus: Endstation Reisebus
Ich halte Busse für notwendige Übel. Sie bringen mich von A nach B. Das Problem ist, dass sie das nur sehr unzuverlässig machen und außerdem voller Menschen sind, deren Körperfunktionen ich die Gesamtheit der Fahrt über ertragen muss. Es gibt verschiedene Typen von Bus-Nervensägen: Da wäre beispielsweise der unvermeidbare Rotzer, der die gesamte Fahrt über Schleim durch seinen Hals-Nasen-Ohren-Trakt wandern lässt. (…)
GBJam 4: Pirate Pop
Ich hatte als Kind sehr früh schon eine Armbanduhr. Irgendwie mochte ich es, immer genau zu wissen, welche Tageszeit wir gerade haben. Ich kuckte in regelmäßigen Abständen wichtigtuerisch auf diese Casio-Digitaluhr und wiederholte das ritualhaft so sehr, dass ich die Uhrzeit bald schon gar nicht mehr aktiv wahrnahm. Leider hatte das zur Folge, dass ich es auch dann machte, wenn es gerade nicht passte. (…)
GBJam 4: Cuckoo Castle
Manche meiner Vorlieben kann ich einfach nicht erklären. Ich stehe zum Beispiel umheimlich darauf, mir mit der Kante einer Schachtel über die Handinnenfläche zu fahren. Irgendwie verursacht das ein angenehmes Gefühl in mir. Ich vermute, dass das wie mit Dingen ist, die man gar nicht leiden kann. Mit Kohle auf raues Papier malen beispielsweise – kann ich nicht ausstehen. (…)
GBJam 4: Punch Your Way To Heaven
Ich habe gerade gezählt: Allein in meinem Wohnzimmer befinden sich derzeit neun betriebsfähige Bildschirme oder Geräte mit Bildschirm. Monitore, Handheld-Konsolen, ein Handy, ein Tablet, ein alter Game Boy. Ein riesiger Assi-Fernseher natürlich auch. Auf meine ganz eigene Art und Weise bin ich ein Profiteur des Kapitalismus. Eines der Probleme am Kapitalismus ist aber, dass mein überzogen hedonistischer Reichtum irgendwo anders auch Armut verursacht. (…)
GBJam 4: Sweeper
Besen sind unchristliche Werkzeuge des Teufels. Schon die alten Römer haben sie für ihre heidnischen Rituale benutzt, um die Türschwelle gesegneter Häuser zu fegen, Besen sind die Fluggeräte der Hexen und nicht umsonst spielen in Goethes Zauberlehrling magische Besen eine tragende Rolle. Von Glück können wir Reden, dass die teuflischen Besen inzwischen durch weitaus weltlichere, wenn auch lautere Laubbläser abgelöst wurden. (…)
GBJam 4: Dead Knight – Pocket Edition
Unter allen Videospielgegnern sind Skelette die Loser. Sie tauchen oft schon im ersten Level auf, lassen sich mit wenigen Schlägen besiegen und haben vermutlich auch keine Freunde. Abgesehen von den anderen Skeletten vielleicht. Überhaupt ist recht unklar, wie sich all diese Knochen aufeinander halten. Muskeln können es ja nicht sein, die würde man schließlich sehen. (…)
Wiederbelebungsversuch: PuniTy – PT Hallway Recreation
Ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die eine PlayStation 4 ihr Eigen nennen, auf der sich P.T. befindet – der spielbare Teaser zu Silent Hills, dem Spiel, das nun vermutlich nie erscheinen wird, weil Hideo Kojima und Konami sich nicht mehr lieb haben. Eben weil dem so ist, hat Konami auch P.T. (…)
Eingeseift: Slide, Crash, Bounce
Wenn es draußen so richtig sommerlich warm ist, neigt der menschliche Körper dazu, aus allen Poren eine salzige Flüssigkeit auszuscheiden. Sie trägt den Namen Schweiß und gerade wenn sie längere Zeit auf der Haut oder in Textilien verbleibt, kann sie ganz schön unangenehm riechen. Da ist es wichtig, sich häufig zu waschen, um Mitmenschen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Warteschlange im Supermarkt nicht olfaktorisch in den Wahnsinn zu treiben. (…)
Wenn ein Großkonzern einen Indie-Entwickler schluckt: Minecraft unter Microsoft
Als Microsoft den Minecraft-Entwickler Mojang übernahm und Gründer Notch die Firma verließ, war der Aufschrei in der Community groß. Der Konzern aus Redmond könnte das Spiel für immer ruinieren, befürchteten viele und forderten vor allem, dass alles so bleiben soll, wie es ist. Dabei wurde das Spiel seit seiner Geburt kontinuierlich weiterentwickelt – Minecraft hat sich auch unter Mojang ständig verändert. (…)
Mehr Spieler, mehr Spaß: Eine Einführung in die Welt der Minecraft-Server
Für viele Spieler ist Minecraft schon allein vor dem Bildschirm ein fantastischer Spaß. Sie beschäftigen sich über Wochen, Monate, gar Jahre mit ihren ganz persönlichen Bauprojekten, wie andere in Kellern an ihren Modelleisenbahnen bauen sie und erweitern sie ihre Werke – wirklich zufrieden sind sie nie. Das Schlimmste jedoch ist, dass nur wenige dieser Ergebnisse harter Arbeiter jemals jemand zu Gesicht bekommt. Ändern lässt sich das mit Minecraft-Servern. (…)
Postindustrielle Einsamkeit: Homesick
Hier sieht es aus, als hätte wirklich lange niemand mehr aufgeräumt, denke ich mir, als ich aus meinem alten Bett aufstehe. Farbe blättert von Decke und Wänden, Regalbretter sind teilweise eingebrochen, Schranktüren fallen aus ihren Halterungen und das gräulich-schwarz vermoderte Badezimmer hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Die Welt von Homesick ist geprägt von Verfall. (…)