Autor: Sebastian Standke

Sebastian Standke

Chesslike: Der Kasparow’sche Zeitvertreib

“Schach lehrt Logik, Fantasie,
Selbstdisziplin und Entschlossenheit.”
(Garri Kimowitsch Kasparow)

In der westlichen Welt ist Schach in seiner heutigen Form seit dem 13. Jahrhundert bekannt und stellt damit einen – nicht nur historisch – äußerst bedeutsamen Bestandteil unserer Spielekultur dar. Noch heute rankt sich eine Faszination darum, vermutlich gespeist aus dem prinzipiell simplen Aufbau des Bretts und der gleichzeitigen Komplexität, die sich dank der Bewegungsmuster der Figuren ergibt. (…)

Pioneers: Die Entdeckung der Neuen Pixelwelt

Was einzelne Menschen auf die Beine stellen können, fasziniert mich immer wieder. Pioneers ist dafür in zweierlei Hinsicht ein perfektes Beispiel. Zum einen entwickelt Eigen Lenk das Spiel seit 2012 und illustriert damit auf herausragende Weise, was man mit kontinuierlicher Arbeit und einem starken Willen auch als Solo-Entwickler schaffen kann. Zum anderen aber beginnt auch der Protagonist aus Pioneers seine große Reise zunächst allein. (…)

Way to Go: Im Rausch der Klänge und Farben

“It is an astonishing interactive experience, a restless panorama, a mixture of hand-made animation, 360˚ video capture, music and dreaming and code; but mostly it is a walk in the woods, c’mon.”

Es beginnt trist. Ein grauer Wald, ein vorgegebener Laufpfad und… Ich? Vielleicht. Wenn das ich sein soll, so bin ich eine unpassend wirkende Gestalt mit einem Quadratschädel. (…)

Alphalevel: S.O.R.S.

Von der Spatially Offset Raman Spectroscopy erhoffen sich medizinische Fachkräfte auf der ganzen Welt, dass Krankheiten wie beispielsweise Diabetes oder Osteoporose einfacher zu entdecken sein werden. Das nach dieser neuartigen Scan-Methode benannte Spiel S.O.R.S. greift diesen Ansatz als zentrale Spielmechanik auf: Als neu eingestellter Arzt in einer Fachklinik erlernt man Schritt für Schritt das Ableuchten von Körpern sowie die korrekte Interpretation der Blutwerte. (…)

Auszug aus “Drachenväter: Die Interviews” – Richard Garriott de Cayeux

Im November 2013 veröffentlichten wir ein (Choose-your-own-)Interview mit den beiden Drachenväter-Initiatoren Thomas Hillenbrand und Konrad Lischka. Ein Jahr später erschien mit “Drachenväter: Die Interviews” der Begleitband zum Buch, der auf gut 160 Seiten eine Sammlung sämtlicher Gesprächstranskripte bereithält. Heute präsentieren wir eine gekürzte Fassung des Interviews mit dem berühmten Rollenspiel-Entwickler Richard Garriott de Cayeux, auch bekannt als Lord British. (…)

Rezension: "New Level. Computerspiele und Literatur"

“Shakespeare! Woolf! Murakami! Das sind doch noch Namen! Die sollte man gefälligst im Oberstübchen behalten, und nicht Alcorn, Bunten oder Iwatani!”, säuselt mir manchmal die kritische Stimme meines konservativ schulischen Wissens zu. Es ist so, als würde sie mir sagen wollen, dass Videospiele ja ganz nett seien, aber im Endeffekt wären die literarischen Künste doch höher zu bewerten. (…)

0h h1: Lückenfüller für Fortgeschrittene

Wer wie ich Logikrätsel liebt, jedoch keine Lust auf die verranzten Sudoku-Heftchen vom Bahnhofskiosk hat, könnte große Freude mit Oh h1 haben. Obwohl es eigentlich nur um die Beantwortung der Farbensinnfrage “Rot oder Blau?” geht, fordern die drei Grundregeln mitsamt den bis zu 10×10 Felder großen Regeln die grauen Zellen gehörig heraus.

Mini Metro: Einsteigen, bitte!

Der Bus der Linie 3 verspätet sich. Mal wieder. Ungeduldig laufe ich von links nach rechts und schaue auf die elektronische Anzeigetafel. Eben wurde noch angezeigt, dass der Bus in einer Minute halten würde. Jetzt sind es acht. Ich verspüre den Drang, diejenigen zu verdammen, die in ihren stickigen Hinterzimmern die Blaupausen für die fatalen Streckenverbindungen kreiert haben. (…)

Ene-mene-muh? Smarter Than You!

Konter schlägt Attacke, Attacke schlägt Pfeil, Pfeil schlägt Konter – diese oberflächliche Abwandlung des Schere, Stein, Papier-Prinzips stellt die spielmechanische Grundlage von Smarter Than You dar. Was sich zu Beginn recht langweilig anhört, erweist sich dank drei Faktoren jedoch als zeitweilig unterhaltsames Psychologie-Spielchen: Die Kommunikation in Form einer Gratwanderung zwischen Lüge und Wahrheit, das charmante Belohnungssystem sowie das Warten. (…)

Gedanken zu Steam Curation: Der Long Tail des Spielejournalismus

Am 22. September 2014 könnte Valve mit dem Discovery Update für die Spieledistributionsplattform Steam einen fast schon historischen Schritt gegangen sein. Was vordergründig eine Erweiterung hin zum intelligenten, mehr und mehr personalisierten Oberflächendesign zu sein scheint, trägt insbesondere dank des neuen Steam Curation-Systems – dem wir ebenfalls beigetreten sind – einen Keim des Unerwartbaren in sich. (…)

Hatoful Boyfriend: Die Vögel sind nicht, was sie scheinen

Als ich von Hatoful Boyfriend zum ersten Mal hörte, konnte ich mir bestenfalls vorstellen, dass ich auf einer ironischen Ebene Freude daran hätte. Eine Visual Novel-Dating-Simulation mit Vögeln; was sollte mir das schon – von ein paar Wortwitzen abgesehen – bieten können? Ich habe mich getäuscht. Hatoful Boyfriend bot mir eine der besten Spielerfahrungen in meinem gesamten Leben. (…)

Hexcells Infinite: Ein Hexagon, die Hirnströme zu knechten

Selten habe ich aus Ehrfurcht heraus so lange auf einen Monitor gestarrt, bevor ich den ersten Zug gewagt habe. Mit Hexcells Infinite hat sich Matthew Brown als ein wahrer König des Level-Designs bewiesen. Es ist ein Geschenk an all jene, die dem Puzzle-Genre verfallen sind.

Das Spielziel von Hexcells Infinite ist simpel: Ganz nach dem alten Minesweeper-Prinzip gilt es, gelbe Hexagon-Felder aufzudecken. (…)

Partyrs! Partyrs! Party Time! Excellent!

Soziale Kompetenz ist nicht gerade eine meiner Stärken. Allein die Vorstellung, eine perfekt organisierte Feier ausrichten zu müssen, lässt meine Synapsen aufschreien und anschließend kollabieren. Schließlich stellen sich mir dann Fragen wie: “Ob Daniel auch die gekaufte Chipssorte gefällt? Ich meine, ich mag geriffelte Chips, aber der Daniel…?” Umso erstaunlicher ist es, dass mir das Puzzle-Spiel Partyrs von Shelly Alon gewaltig viel Spaß und Freude bereitet. (…)

Sebastian Standke

Aufgewachsen als Kind eines stets grummelnden Hafenarbeiters und der besten Backwarenfachverkäuferin der sieben Weltmeere, interessierte sich Sebastian logischerweise schon sehr früh für Computerspiele. Diese Leidenschaft beeinträchtigte seine Abiturnote nur minimal und sollte innerhalb seines Studiums der Kulturwissenschaften sogar zum persönlichen Forschungssteckenpferd werden. Im Frühling 2012 brach er jedoch aus seinem Elfenbeinturm heraus und verschanzte sich bei Superlevel.