Seit 15 Stunden bin ich auf der Suche. Ich habe alles aufmerksam verfolgt – die Verheißungen, die Bilder, die Videos. Erwachsenenunterhaltung sollte es sein, ganz wie früher in der Videothek, nur ohne den schambehafteten Weg an die Theke. The Witcher 3: Wild Hunt umgab im Vorfeld seiner Veröffentlichung eine fast schon unwiderstehliche, hocherotische Aura, die lüstern durch zahlreiche Newsmeldungen und Klickvieh-Artikel kroch. (…)
Ein Destillat seiner selbst – Assassin’s Creed Chronicles: China
Viele guten Dinge kommen einmal im Jahr: Weihnachten, Ostern, Geburtstag, der Kater an Neujahr und die Siegesparade auf dem Roten Platz. Seit einigen Jahren ist es gute Sitte, dass einmal pro Jahr ein neuer Teil der Assassin’s-Creed-Reihe erscheint. Mal ein wenig besser, mal durchwachsen, stets mit ein paar neuen Elementen und doch immer mit der gleichen Grundformel. (…)
Hand of Fate: Rollenspieleintopf
Langsam breitet der vermummte Fremde die Karten vor mir auf dem Tisch aus. Ich setze meine Spielfigur auf die erste Karte, umgedreht zeigt sie eine Schlucht. Die Augen des Kartenlegers ziehen sich zusammen, als würde er grinsen — denn er weiß, was nun folgt: Natürlich entscheide ich mich fürs Durchqueren der Schlucht. (…)
Tödliches Schattentheater: White Night
Die Angst vor der Dunkelheit gehört zu unseren Urängsten. In den Schatten der Nacht, das wissen schon kleine Kinder, lauert das Verderben. Dass Horrorspiele mit dem Wechsel von Licht und Dunkelheit arbeiten, um uns Angst einzujagen, ist nun gar nichts Neues. So konsequent und überzeugend wie im Horroradventure White Night des französischen OSome Studios gelingt dies aber selten. (…)
Ori and the Blind Forest: Bedingungslose Liebe
Zuhause ist mehr als vier Wände und ein Dach über dem Kopf. Es sind Gedanken an die Menschen, die uns lieben, die Lieder unserer Kindheit oder selbstgestampfte Kartoffeln, die uns ein wohliges Gefühl der Geborgenheit vermitteln können. Ganz gleich, wie weit wir uns von unserer Heimat entfernt haben. Ori and the Blind Forest ist pure Nestwärme. (…)
The Escapists: Pläne schmieden und Gitter biegen
Ich bin versucht, The Escapists als Antithese zu Prison Architect zu bezeichnen: Statt das perfekte Gefängnis zu erbauen, gilt es den perfekten Ausbruchsplan zu erdenken – und ihn anschließend durchzuführen. Auf rohe Gewalt oder gar Dynamitstangen sollte man hierbei aber verzichten. Die besten Ausbruchswerkzeuge sind am Ende immer noch herausragend funktionierende Synapsen sowie ein Hauch Kreativität. (…)
Tales from the Borderlands: Welcome (back) to Pandora (again)
Als der erste Teil von Borderlands erschien, prahlte Entwickler Gearbox vollmundig damit, dass das Spiel über 17.750.000 verschiedene Waffen bereit hält. Kein Wunder: Die Kanonen werden prozedural generiert, der Schwerpunkt des Spiels liegt nicht zuletzt im Looten und Leveln, dem Auffinden immer neuer Gegenstände und dem ständigen Verbessern des eigenen Charakters. (…)
Geometry Wars 3: Dimensions
Die Konzeptionsphase von Geometry Wars 3: Dimensions, dem bereits zweiten echten Nachfolger des Twinstick-Shooter-Überspiels Geometry Wars: Retro Evolved, dürfte von einer ähnlichen Fragestellung geplagt worden sein, mit der sich schon vor über 20 Jahren die Leipziger Grindcore-Kombo Die Prinzen konfrontiert sah. Grübelte der falsche Adel noch darüber, was er dem Girl schenken soll, das bereits alles zu haben scheint, sollte das noch recht junge Entwicklerstudio von Lucid Games einen Weg finden, ein eigentlich bereits perfektes Spielprinzip noch besser zu machen. (…)
Never Alone: Geschichte erzählen
Die Iñupiaq sind die Ureinwohner Alaskas. Iñupiaq ist auch der Name ihrer Sprache. Vermutlich habt ihr genau so wie ich noch nie von diesem Volk und ebenso noch nie ihre Sprache gehört. Und dann kommt ein Videospiel daher, das mehr Wissen über beides vermittelt, als der Eintrag in der deutschen Wikipedia. (…)
Sunset Overdrive: Der Boden ist Lava!
Es gibt mittlerweile Spiele, die sind von vorne bis hinten nach allen Regeln der Marketingkunst durchkalkuliert. Grafikstil, Sound, Mechaniken, Belohnungssysteme und Hintergrundgeschichte werden zu einem Konsensmonolithen zusammengepresst, der nach dem kurzfristigen Stillen des kreierten Hype-Hungers nur Leere im Magen zurücklässt. Dass nun ausgerechnet Microsofts neuestes Exklusivzugpferd, das von Insomniac Games entwickelte Sunset Overdrive, anarchisch mit den Blaupausen für großbudgetierte Blockbuster bricht, kann durchaus als erste positive Überraschung gewertet werden. (…)
Lords of the Fallen: Seelenverwandt
Heino Ferch ist kein schlechter Schauspieler. Er macht seine Sache sehr ordentlich, doch gehört er auch der Generation deutscher Schauspielerinnen und Schauspieler an, die sich Ende der 90er mit den Weltstars aus Hollywood messen sollten, aber nie einen vergleichbaren Glanz ausstrahlen konnten. Aufgrund der äußeren Ähnlichkeit watschte man Ferch deshalb gerne als den „deutschen Bruce Willis“ ab. (…)
The Golf Club: Von Einsamkeit & Entspannung auf dem Fairway
Greg Norman ist eine lebende Legende des Golfsports. Er führte 331 Wochen lang die Weltrangliste an, zweimal gewann er die Open Championship, das älteste noch ausgespielte Golfturnier der Welt. Ein Sieg bei den anderen bedeutenden Turnieren blieb Norman allerdings verwehrt, auch wenn er oft nur sehr knapp scheiterte. Über ein schlechtes Leben kann der White Shark, wie Norman aufgrund seiner weißblonden Haarpracht auch genannt wird, trotzdem nicht klagen. (…)
Die leisen Töne des Krieges: Valiant Hearts
Als der Musiker und Komponist J.J. Cale im vergangenen Jahr verstarb, nahmen nur wenige Menschen Notiz davon. Cale war jemand, den man gerne als „Musician’s Musician“ bezeichnete. Jemand, der unter Musikerkollegen und Kritikern einen einträglichen Ruf genoss, dessen Schaffen jedoch bei der breiteren Öffentlichkeit auf taube Ohren stieß. Dem Weltkriegsadventure Valiant Hearts von Ubisoft könnte ein ähnliches Schicksal zuteilwerden, wirkt es doch an den üblichen Verkaufsargumenten für moderne Kriegsspiele vorbeiprogrammiert. (…)
Kill your darlings: Super Time Force
Von der Zukunft lernen, die Vergangenheit verändern, die Gegenwart als Testlauf: Das ist Super Time Force. In ihrem neuen Plattformer nehmen Capybara die Zeitreise-Mechanik schöngeistiger Puzzle-Spiele wie Braid und stricken daraus ein bombastisches Arcade-Feuerwerk. Es geht um Dinosaurier, Roboter, den perfekten Lauf und darum, Fehler wiedergutzuamchen wiedergutzm wiederuhg (…)
Indie Fresse #035 – Geld, Raumschiffe & Bier
“Have one, if you think you’re tough enough!” (Merle Draggett)
Nach der letzten Folge wurde sich zurecht beschwert, dass Desktop Dungeons nicht die Aufmerksamkeit zuteil wurde, die dem Spiel eigentlich zusteht.
Das wurde mittlerweile durch einen ausführlichen Artikel und einen Podcast an anderer Stelle behoben, trotzdem haben wir den Angeklagten noch einmal vor das Standgericht berufen. (…)