DRAMATIS PERSONAE
WIBKE, Juniorsuperlevelerin.
EDDIE, Armgelenkcomputer, praktisch.
Ort der Handlung ist Lübeck.
Erster Auftritt
Wibke, Eddie
Ein kleines Arbeitszimmer, bereits gut gefüllt mit zwei weißen Schreibtischen über Eck und einem Bücherregal. Auf dem Schreibtisch vor dem kleinen Fenster steht ein Bildschirm. Draußen scheint eine warme Morgensonne.
Wibke tritt auf. Man könnte sagen, sie sähe verwahrlost und verschlafen aus, wäre es nicht offensichtlich, dass es Sonntag ist, wodurch der Aufzug gänzlich adäquat erscheint. (…)
Breached: Floating Simulator
Gestrandet auf einem fremden Planeten, ohne Erinnerung daran, wie ich dort hin komme oder was ich dort soll, weckt der Computer mich aus dem Kryptoschlaf und teilt mir mit, dass ich nur noch sieben Tage zu leben habe, wenn ich nicht wichtige Reparaturen an unserer Station vornehme. Ich soll bitte die Drohnen benutzen, um Ressourcen zu sammeln und wenn ich unbedingt möchte kann ich mich auch durch die Hashtags in meinem Tagebuch klicken, um mehr über meine Situation zu erfahren. (…)
Random Encounters: The Rock and The Rock
Manchmal muss man sich einfach wundern. Anlässe gibt es dafür zweifellos viele auf der Welt und nun ist es die mangelnde Kreativität der sonst so pulsierenden Fanfiction-Szene. Die nämlich hat es bislang sträflich versäumt, die logische, romantische Verbindung zwischen dem Schauspieler Dwayne “The Rock” Johnson und einem seiner steinernen Namenspaten herzustellen, sodass der US-amerikanische Spieleentwickler Kevin Roark Jr diese unerträglich klaffende Lücke mit seinem semi-interaktiven Werk The Rock and The Rock schließen musste. (…)
N++: Grau in Grau
Laufen. Springen. Schneller laufen. Höher springen. Mit gerade mal zwei Richtungen und einer Aktion lässt N++ selbst die meisten Arcade-Automaten so kompliziert wie Kampfjets aussehen. Als Strichfigur, die auf einigen Bildschirmen wohlwollend als Ninja bezeichnet wird, sprintet man gegen die Uhr durch abstrakte Level, sammelt Münzen ein und weicht Minen, Raketenwerfern und Laserkanonen aus. (…)
Ludum Dare 36: Cognizance
Ich muss stark sein, ich darf keine bescheuerten Wortspiele machen.
So optisch und thematisch beeindruckend wie sein erster Screen wird Cognizance leider nicht wieder. Als einsames Zahnrad verrichtete ich meinen Dienst in einem riesigen Uhrwerk, bis mir klar wurde, dass ich ganz einfach entkommen kann, wodurch dann aber die Uhr still steht. (…)
Seraph: Gott weiß, ich will kein Engel sein
Seraph hat es mir schwer gemacht, darüber zu schreiben. Fast wünschte ich mir, es wäre so ein gescheitertes Early-Access-Projekt, wo ein unfertiger Build hochgeladen wird, dann kassieren die Entwickler das Geld, setzen sich nach Haiti ab und geben nach einem Jahr bekannt, dass die Entwicklung eingestellt wurde. Aber Seraph war Early Access, wie es uns immer versprochen wurde: Das Team war aktiv, redete mit der Spielerschaft, reagierte schnell auf Bugs und gab sich offensichtlich insgesamt Mühe, eher positiv als negativ aufzufallen. (…)
Redout: Nicht blinzeln!
Wenn es mal wieder schnell gehen muss, empfiehlt sich Redout, das wohl wipeoutigste Rennspiel, das ein PC je auf die Platte gespielt bekommen hat. Wer jetzt noch weiterliest, kennt entweder Wipeout nicht oder hat keinen PC. Dem Rest zappeln vor Vorfreude die nervösen Flossen, während sie wie bekloppt auf den Kauf-Button hämmern. (…)
Duskers: Im Dunkeln tippen
Lange bevor ich wusste, was ein Indiegame ist, fand ich im Internet dieses kostenlose Textadventure. Darin erwachte ich auf einer Raumstation – vielleicht war es auch ein Raumschiff – und begab mich Zeile um Zeile auf die Suche nach Antworten, bis ich in den menschenleeren Gängen auf einen Amok laufenden Roboter stieß. (…)
Gedankenspiele: Über Tutorials
Es war immer ein besonderer Moment, wenn ich die dicke Pappschachtel eines neuen Spiels bereits in der Bahn nach Hause öffnete, um mich voller Vorfreude durch die umfangreichen Begleitbücher zu wälzen. In einer Zeit, in der komplexe Rollenspiele wie Baldur’s Gate oder Arcanum ihre Blüte trugen, waren diese wie unersetzliche Fremdenführer für mich, weil sie mir die fantastischen, neuen Welten erklärten, bevor ich sie überhaupt installiert hatte. (…)
Was vom Hype übrig blieb: No Man’s Sky im »Nachspiel«
Schon lange vor seiner Veröffentlichung baute sich um No Man’s Sky ein selten da gewesener Hype auf. Hello Games versprach ein unendliches Universum und die Zielgruppe füllte den Raum, den die unbeantworteten Fragen hinterließen, mit mindestens ebenso großen Fantasievorstellungen. Superlevels Florian Zandt setzte sich in seinem Text “Wir sind das Ruhrgebiet” größtenteils unbeeinflusst von sozialen Medien und anderen Reviews mit dem Spiel auseinander, das so viele Erwartungen enttäuschte. (…)
Kingdom: New Lands – Auf zu alten Ufern
Spiele folgen Trends und so wie neue Genres entstehen, geraten bisweilen auch alte in der Vergessenheit. Ich bin mit Die Siedler II und Age of Empires groß geworden, doch klassische Aufbau- und Echtzeitstrategie wurden heute größtenteils vom Erdboden verschluckt, wie damals meine teutonische Burg nach dem Einfall einer Horde Wikinger. Die entstandene Lücke füllt Kingdom nun schon zum dritten Mal. (…)
Kathy Rain: Das Böse lauert in den Wäldern
„Nostalgia is when you want things to stay the same.“ – Jeanne Moreau
Nostalgie spielt in der gegenwärtigen Medienlandschaft immer wieder eine sehr große Rolle. Überall lockt man die Spielergemeinde mit dutzenden Neu- und Sonderauflagen altbekannter und liebgewonnener Titel oder bedient sich (mehr oder weniger) geschickt der Konzepte, die Jugendliche prägten, als sie die Welt der digitalen Unterhaltung zum ersten Mal für sich entdeckten. (…)
Random Encounters: Queere Nachschlagewerke
Dass es bis heute relativ wenige Spiele gibt, in denen Bi-, Homo- oder Transsexualität dargestellt, geschweige denn gut durchdacht thematisiert wird, ist keine sonderlich revolutionäre Erkenntnis. Neu hingegen sind gleich zwei Online-Archive, die Titel auflisten, in denen vielfältige Sexualitäten eben doch Erwähnung finden oder sogar ausführlich verhandelt werden.
Queerly Represent Me wurde von Alayna Cole ins Leben gerufen, um als Nachschlagewerk sowohl für Forscher_innen als auch für Spieler_innen zu dienen. (…)
Gedankenspiele: Über zweite Chancen
Im März dieses Jahres erschien Slain, ein an Castlevania erinnerndes Metal-Manifest, das in frühen Trailern und Screenshots außerordentlich vielversprechend aussah und eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne hinter sich hatte. Im März hätte auch meine Rezension zu Slain erscheinen sollen, doch dazu kam es nicht. Der untragbare Zustand des Spiels ließ mich sprachlos zurück. (…)
afk #007: Wer hat eigentlich Spaß auf der gamescom?
Die gamescom ist die größte Spielemesse der Welt. Einmal im Jahr sind alle in Köln, ob Presse oder Fans, ob Geschäftsleute oder Schaulustige. Alle, außer mir, denn ich fiel dieses Jahr krankheitsbedingt aus. Wirklich traurig war ich darum zunächst nicht, konnte ich die geplanten Interviews doch ganz bequem aus dem Homeoffice nachholen. Statt wie letztes Jahr über den „Videogame Boreout“ zu nörgeln, habe ich mir also berichten lassen…