“Du kannst etwas dafür tun, du kannst etwas dagegen tun”, so lautete der Claim in einem Werbespot der ungarischen Polizei, der im November des vergangenen Jahres auch in die deutschen Schlagzeilen geriet. Darin zu sehen waren drei junge Frauen, die sich auf eine Party vorbereiten – vortrinken, knappe Kleider und High-Heels anziehen – und sich lasziv vor der Kamera inszenieren. (…)
Einstürzende ASCII-Bauten: Proto Raider
Wann immer der Begriff ‘Retro’ in einer Spieleankündigung Verwendung findet, ergreift mich ein kleiner Schauer. So sehr ich auch Pixelgrafiken verehre, so sehr ich auch auf altbewährte, gut durchdachte Mechaniken stehe und so sehr ich auch den Charme der Nostalgie nachvollziehe – oft bringt dieses Wort eine gewisse Art von Angestaubtheit mit sich. (…)
Pacapong: Pong trifft Pac-Man trifft Space Invaders
Crossover-Filme sind einfach die besten. Man denke nur an das Meisterwerk Freddie vs. Jason, an die unsäglich gehaltvollen zwei Teile von Alien vs. Predator oder an viele andere spannende vs.-Filme: King Kong vs. Godzilla, Mega Shark vs. Giant Octopus oder Puppet Master vs. Demonic Toys. Wunderbarer Quatsch, der einfach immer Spaß macht! (…)
Kein Remake von Spyro: Kyro
Manche Spiele genießt man wegen der Story, der unwiderstehlichen Charaktere, der herausfordernden Spielmechanik oder der umwerfenden Optik. Genau nichts davon zeichnet das in drei Wochen zusammengezimmerte Kyro aus. Darin spielt man ein blaues Einhornmädchen (?) und versucht, eine durch typische Blöcke und Monster versperrte Tür zu erreichen. Zu Hilfe kommt einem dabei ein kleines Teleportsteinchen, das glitzert und daher ziemlich wertvoll sein muss. (…)
Now with realistic physics: Super Wolfenstein HD
Die letzten Worte eines Nazis vor seinem gerechten Ableben stehen seit dem 1992 erschienenen und in Deutschland umgehend beschlagnahmten und indizierten Wolfenstein 3D fest. Sie lauten: „Mein Leben!“ Nichts anderes riefen die Faschisten im Egoshooter-Urvater, wenn der Spieler sie mit Blei vollpumpte. Plump fielen sie anschließend zu Sprite-Haufen zusammen. (…)
Alles verdirbt: IAMJASON
Verderbnis kommt oft schneller in unser Leben als uns lieb ist. Nehmen wir die Yucca-Palme in meinem Wohnzimmer: Vor kurzem schien sie noch in vollem Saft zu stehen, nun hängen die wenigen grünen Blätter, die sie noch hat, schlaff an ihr herunter. Oder Zitrusfrüchte: Orangen und Zitronen scheinen an einem Tag noch ganz frisch, schimmeln aber rekordverdächtig schnell, wenn sie irgendwo eine Druckstelle haben. (…)
Zum Heulen: Woolfe – The Red Hood Diaries
Wenn es ein Genre gibt, das dazu einlädt, “dark and gritty” neuinterpretiert zu werden, dann sind es wohl Märchen. Mit ihren klaren Grenzen zwischen gut und böse sind sie selbst schon so überzeichnet, dass es ein Leichtes ist, das Szenario einfach noch etwas weiter zu überspannen. Videospiele haben sich immer wieder bei diesem Material bedient, zum Beispiel das auf der Comicreihe Fables basierende The Wolf Among Us oder American McGee’s albtraumhafte Umsetzung von Alice im Wunderland. (…)
Little Party: Looking Mama
Ich hätte Little Party nie gespielt, wenn dessen spärlich texturierte Dreidimensionalität und/oder die merkwürdige Schulterkameraperspektive bei Jagoda nicht Übelkeit erregt hätte. Nicht, weil mich die Prämisse, als Mutter der kleinen Feier meiner jungen, erwachsenen Tochter beizuwohnen, nicht reizte, sondern weil ich ja hier der Quoten-Triple-A-Boy bin und itch.io bisher für den Antagonisten von scratch.io hielt. (…)
Wer ist hier der Boss? – Ein Disstrack gegen miese Synchros
Battlefield Hardline,
ich drück dir ne harte Line rein
Das mit der deutschen Synchro
kann doch nur ein schlechter Scherz sein
EA kauft Kollegahs Stottern ein
und denkt das sei jetzt Doubletime
Aber mal der Reihe nach
Hier die Story, streng geheim: (…)
Ein Königreich für einen Weg: SwapQuest
Mit SwapQuest von Rebusmind ist vor gut anderthalb Wochen ein iOS-Titel erschienen, von dem ich kaum die Finger lassen kann. Viel zu viel Spaß macht mir das Konzept, welches sich aus der gelungenen Symbiose aus dem Puzzle- und dem RPG-Genre speist: Statt den eigenen Charakter direkt zu steuern, muss dessen Weg durch das Auswechseln von einzelnen Richtungsfeldern ständig erweitert und neu erfunden werden. (…)
Random Encounters: reProgram
Schmerzverzerrte Gesichter, von groben Händen brutal zusammengedrückte Kehlen, Tränen, Peitschen, mit Blutergüssen übersäte Oberschenkel: Wenn von BDSM die Rede ist, sind dies oft die Bilder, mit denen jene Aussagen bewusst oder unwillkürlich verknüpft werden. Nicht zuletzt die nachttischkompatible Missbrauchsfantasie Fifty Shades of Grey streute ohnehin weit verbreitete Missverständnisse noch weiter und zeichnete ein verzerrtes Bild von einer Praxis, die in Wirklichkeit hoch komplex ist – und heilsam sein kann. (…)
The Marvellous Miss Take: Ein Heist sie zu knechten
Gestatten: Take. Miss Sophia Take. Sollten Sie ein Liebhaber bildender Künste und moderner Diebesakrobatik sein, heiße ich Sie willkommen in meinem äußerst bescheidenen Domizil. Ah, Sie linsen schon zum Ostflügel, ja zu Recht, exquisiter Geschmack, der Herr! Den “Monet, Monet, Monet”-Trakt des Hauses habe ich ganz dem verblüffenden Impressionismus gewidmet, von Renoir bis Turner finden Sie hier jede Stilblüte des frühen 20. (…)
Gravity Ghost: Jenseits der Schwerkraft
Die ersten Bilder weckten Assoziationen mit Studio Ghibli oder Björk. Erin Robinsons Anspruch, ein Spiel zu machen, das auch für Menschen zugänglich ist, die noch keine Erfahrung mit Videospielen haben, schien wichtiger denn je. Und die begeisterte Vorberichterstattung der Indie-Presse tat ihr Weiteres. Gravity Ghost versprach schon früh, etwas Besonderes zu werden. (…)
Dexter Morning Routine: Benutze Ei mit Bratpfanne
Die meisten von uns starten mit morgendlichen Ritualen in den Tag. So auch Massenmörder-Massenmörder H.P. Baxxter Dexter Morgan. Bevor er morgens seiner Tätigkeit als Forensiker beim Miami-Metro Police Department nachgeht, wird erstmal streng nach Schema F das Morgenprogramm abgespielt — audiovisuell schön als Intro der Serie (Spoiler!) in Szene gesetzt. (…)
Sunless Sea: Teenagerliebe
Es ist nicht sonderlich kreativ, seine Beziehung zu einem Spiel mit einer Beziehung zu einem Menschen zu vergleichen. Andererseits bin ich auch kein sonderlich kreativer Typ. So sehr ich auch grübelte, kein Vergleich passte besser zu diesen wenigen Tagen und vielen Stunden als das umfassendste, intensivste und schmerzhafteste Glück, das wir Menschen kennen. (…)