Alone With You: Wer bin ich – und wenn ja, wieviel Gigabyte?
Es hatte fast schon etwas rührendes, als Microsofts Forschungsmanager Shahram Izadi im vergangenen Jahr die Möglichkeiten der sogenannten Holoportation demonstrierte und zu diesem Zweck einfach mal seine kleine Tochter als Echtzeit-Hologramm in den virtuellen Raum holte. Während Izadi in dem knapp fünfminütigen Clip sentimental von einem Paradigmenwechsel für die menschliche Kommunikation philosophiert, bekommt der ewige Traum vom Holodeck in Benjamin Rivers Science-Fiction-Adventure Alone With You einen denkbar morbiden Twist. (…)
Thick Air: Außer Kontrolle
Entschuldigung, eine tatsächliche Besprechung des Early-Access-Titels Thick Air wird es auf dieser Webseite vermutlich nicht mehr geben. Der designierte Autor der Rezension begründet dies im internen Messageboard wie folgt: (…)
Virginia: Schlechter Schlafen
Der US-Bundesstaat Virginia erstreckt sich über eine Fläche von rund 110.000 Quadratkilometern vom westlich gelegenen Nachbarstaat Kentucky bis an die südatlantische Küstenebene und bietet mit Sehenswürdigkeiten wie dem Great Falls Park oder den Luray Caverns gleich eine ganze Reihe an beeindruckenden Naturlandschaften. In dem gleichnamigen Debüt des britisch-irischen Entwicklerstudios Variable State bekommt man von dieser Opulenz nur einen verschwindend geringen Bruchteil zu sehen – der aber trotzdem einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. (…)
Code 7: Ein modernes Textadventure
Kaum ein Genre wirkt so aus der Zeit gefallen wie das Textadventure. Es eine der Urformen des Mediums, aus einer Zeit vor Grafik und dem Streben nach immer größerer Immersion. Aber wenn man sich die Veröffentlichungen der letzten Jahre so anschaut, scheint das Textadventure eine regelrechte Wiedergeburt zu erfahren. Duskers verbindet ein Echtzeitstrategiespiel mit Textbefehlen, Hacknet ist eine Hackersimulation mit viel Humor und Lifeline brachte eine ausschließlich in Text erzählte Geschichte erfolgreich auf das Smartphone. (…)
A Long Way Home: Geduld ist eine Tugend
DRAMATIS PERSONAE
WIBKE, Juniorsuperlevelerin.
EDDIE, Armgelenkcomputer, praktisch.
Ort der Handlung ist Lübeck.
Erster Auftritt
Wibke, Eddie
Ein kleines Arbeitszimmer, bereits gut gefüllt mit zwei weißen Schreibtischen über Eck und einem Bücherregal. Auf dem Schreibtisch vor dem kleinen Fenster steht ein Bildschirm. Draußen scheint eine warme Morgensonne.
Wibke tritt auf. Man könnte sagen, sie sähe verwahrlost und verschlafen aus, wäre es nicht offensichtlich, dass es Sonntag ist, wodurch der Aufzug gänzlich adäquat erscheint. (…)
Breached: Floating Simulator
Gestrandet auf einem fremden Planeten, ohne Erinnerung daran, wie ich dort hin komme oder was ich dort soll, weckt der Computer mich aus dem Kryptoschlaf und teilt mir mit, dass ich nur noch sieben Tage zu leben habe, wenn ich nicht wichtige Reparaturen an unserer Station vornehme. Ich soll bitte die Drohnen benutzen, um Ressourcen zu sammeln und wenn ich unbedingt möchte kann ich mich auch durch die Hashtags in meinem Tagebuch klicken, um mehr über meine Situation zu erfahren. (…)
Random Encounters: The Rock and The Rock
Manchmal muss man sich einfach wundern. Anlässe gibt es dafür zweifellos viele auf der Welt und nun ist es die mangelnde Kreativität der sonst so pulsierenden Fanfiction-Szene. Die nämlich hat es bislang sträflich versäumt, die logische, romantische Verbindung zwischen dem Schauspieler Dwayne “The Rock” Johnson und einem seiner steinernen Namenspaten herzustellen, sodass der US-amerikanische Spieleentwickler Kevin Roark Jr diese unerträglich klaffende Lücke mit seinem semi-interaktiven Werk The Rock and The Rock schließen musste. (…)
N++: Grau in Grau
Laufen. Springen. Schneller laufen. Höher springen. Mit gerade mal zwei Richtungen und einer Aktion lässt N++ selbst die meisten Arcade-Automaten so kompliziert wie Kampfjets aussehen. Als Strichfigur, die auf einigen Bildschirmen wohlwollend als Ninja bezeichnet wird, sprintet man gegen die Uhr durch abstrakte Level, sammelt Münzen ein und weicht Minen, Raketenwerfern und Laserkanonen aus. (…)
Ludum Dare 36: Cognizance
Ich muss stark sein, ich darf keine bescheuerten Wortspiele machen.
So optisch und thematisch beeindruckend wie sein erster Screen wird Cognizance leider nicht wieder. Als einsames Zahnrad verrichtete ich meinen Dienst in einem riesigen Uhrwerk, bis mir klar wurde, dass ich ganz einfach entkommen kann, wodurch dann aber die Uhr still steht. (…)
Seraph: Gott weiß, ich will kein Engel sein
Seraph hat es mir schwer gemacht, darüber zu schreiben. Fast wünschte ich mir, es wäre so ein gescheitertes Early-Access-Projekt, wo ein unfertiger Build hochgeladen wird, dann kassieren die Entwickler das Geld, setzen sich nach Haiti ab und geben nach einem Jahr bekannt, dass die Entwicklung eingestellt wurde. Aber Seraph war Early Access, wie es uns immer versprochen wurde: Das Team war aktiv, redete mit der Spielerschaft, reagierte schnell auf Bugs und gab sich offensichtlich insgesamt Mühe, eher positiv als negativ aufzufallen. (…)
Redout: Nicht blinzeln!
Wenn es mal wieder schnell gehen muss, empfiehlt sich Redout, das wohl wipeoutigste Rennspiel, das ein PC je auf die Platte gespielt bekommen hat. Wer jetzt noch weiterliest, kennt entweder Wipeout nicht oder hat keinen PC. Dem Rest zappeln vor Vorfreude die nervösen Flossen, während sie wie bekloppt auf den Kauf-Button hämmern. (…)
Duskers: Im Dunkeln tippen
Lange bevor ich wusste, was ein Indiegame ist, fand ich im Internet dieses kostenlose Textadventure. Darin erwachte ich auf einer Raumstation – vielleicht war es auch ein Raumschiff – und begab mich Zeile um Zeile auf die Suche nach Antworten, bis ich in den menschenleeren Gängen auf einen Amok laufenden Roboter stieß. (…)
Kingdom: New Lands – Auf zu alten Ufern
Spiele folgen Trends und so wie neue Genres entstehen, geraten bisweilen auch alte in der Vergessenheit. Ich bin mit Die Siedler II und Age of Empires groß geworden, doch klassische Aufbau- und Echtzeitstrategie wurden heute größtenteils vom Erdboden verschluckt, wie damals meine teutonische Burg nach dem Einfall einer Horde Wikinger. Die entstandene Lücke füllt Kingdom nun schon zum dritten Mal. (…)
Kathy Rain: Das Böse lauert in den Wäldern
„Nostalgia is when you want things to stay the same.“ – Jeanne Moreau
Nostalgie spielt in der gegenwärtigen Medienlandschaft immer wieder eine sehr große Rolle. Überall lockt man die Spielergemeinde mit dutzenden Neu- und Sonderauflagen altbekannter und liebgewonnener Titel oder bedient sich (mehr oder weniger) geschickt der Konzepte, die Jugendliche prägten, als sie die Welt der digitalen Unterhaltung zum ersten Mal für sich entdeckten. (…)
Ludum Dare 36: Telegrapher
Reden wir nicht lange um den heißen Draht herum: Die offensichtliche Inspiration für Telegrapher war Papers, Please. Aufmachung, Schriftart, Handlung — alles lässt die Spuren klar erkennen. Aber das macht nichts. Statt für einen vage osteuorpäischen Schurkenstaat Einreisepapiere zu kontrollieren, ist man hier damit beauftragt, für einen vage osteuropäischen Schurkenstaat Nachrichten zu morsen. (…)