Vor Jahrzehnten verließ Odin Finch seine Heimat Norwegen und segelte nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen. Edith Finch, die Protagonistin und Odins Ururenkelin, findet sich nun in einer ähnlichen Situation wieder. Sie schlägt ihr Tagebuch auf und liest noch einmal, was sie gerade geschrieben hat. In diesem Moment wird ihr Tagebuch zur Zeitmaschine, die sie in die Vergangenheit trägt und uns als Spielenden die Möglichkeit bietet, ihre Geschichte zu erleben. (…)
Beat Cop: Blaulicht-Blues
Miami Vice, Polizeirevier Hill Street, Die nackte Pistole: Die 80er Jahre sind eine goldene Zeit für Polizeidramen mit einem mehr oder minder großen Schuss Humor auf der einen und dem Bemühen um eine realistische Darstellung auf der anderen Seite. Während bereits in derselben Dekade Spiele wie Police Quest vor allem letzteres betonen und den Alltag von Streifenpolizisten und Kommissaren mit relativ düsteren Farben zeichnen, setzt Beat Cop von Pixel Crow auf einen Kessel Buntes und eine überzeichnete, nicht ganz unproblematische Darstellung der 80er Jahre. (…)
Video-Review: Little Nightmares
Mit Little Nightmares ist es dem schwedischen Entwicklerstudio Tarsier gelungen, zwei ausgesprochen konträr verlaufenden Stimmungspole in Einklang zu bringen: Furcht und Verzückung. Ein leicht widersprüchlicher Dualismus, der schon im Titel des charmanten Geheimtipps angelegt ist – können Albträume denn wirklich klein sein? Nun ja, hier irgendwie schon, denn lang ist dieser zu gleichen Teilen putzige und furchterregende Trip nämlich tatsächlich nicht. (…)
Puyo Puyo Tetris: Was nicht passt, wird passend gemacht!
Kinder vermischen gerne Dinge miteinander, die sie gut finden. Wurstbrot mit Nutella, Dinosaurier mit Indianern und Ungehorsam mit unerschütterlicher Penetran… DU SOLLST INS BETT GEHEN GOTTVERDAMMT, PAPA MUSS NOCH WAS SCHREIBEN!
Wo war ich? Ach ja, Puyo Puyo Tetris knüpft an diese kindliche Freude der Grenzverwischung nahtlos an und haut zwei absolute Puzzle-Glanztaten in den Mixer, um daraus einen zuckersüßen und äußerst sättigenden Smoothie zu zaubern. (…)
Quo Vadis: Indie Game Expo
Wie in den Vorjahren bekamen auch 2017 einige Indie-Entwicklerteams die Möglichkeit, ihre Spiele auf der Entwicklerkonferenz Quo Vadis und dem Making Games Festival am gleichen Ort vorzustellen. Ein paar der Spiele konnte ich bei einem Besuch ausprobieren, daraus entstand diese kleine und völlig subjektive Auswahl persönlicher Favoriten unterschiedlichster Genres und Entwicklungsstadien. (…)
Bayonetta: Hexe.exe
Wie eine entnervte Mutter im Supermarkt hat Platinum Games am Ende dem Geschrei nach einem Dauerlutscher doch noch nachgegeben. Erziehungstechnisch mag das fragwürdig erscheinen, doch kommt mit Bayonetta sieben Jahre nach den Last-Gen-Konsolen-Varianten tatsächlich noch eine der am lautesten geforderten PC-Umsetzungender der jüngeren Vergangenheit auf den Markt, auch wenn so richtig wohl niemand mehr daran geglaubt haben mag. (…)
Everything: Jede Zelle an jeder Stelle
Skandal! Unhaltbarer Etikettenschwindel! Konsumentenbetrug! Und das schlimmste daran: Entwickler und Animationskünstler David OReilly ist ein Wiederholungstäter. Schon sein experimentelles Werk Mountain hatte nicht viel mit einem regulären Spiel zu tun. In seinem neuen Exkurs Everything zieht sich OReilly auf gewisse Art und Weise die Walking-Simulator-Schlappen an und bugsiert sein optisch und inhaltlich exzentrisches und bewusst dekonstruiertes Schaffen weiter in Richtung Videospiel. (…)
FAST RMX: Schon wieder fast F-Zero
Über 1,5 Millionen Menschen haben sich bisher Nintendos neue Zuhause-und-Unterwegs-Konsole Switch gekauft, bis zu 20 Millionen werden es Voraussagen zufolge bis zum Jahresende sein. Aber das ist langweiliger Business-Kram. Viel interessanter ist eine andere, kleinere Zahl: Die Switch ist Nintendos fünfte Zuhause-oder-Unterwegs-Konsole ohne ein neues F-Zero. Dessen letzter Teil erschien vor 13 Jahren auf dem Game Boy Advance. (…)
PaRappa the Rapper: Remaster of Disaster
Yo! Mehr musste man in den 90ern nicht sagen, um eindeutig als Rapper identifiziert zu werden. Es war die Zeit der Unschuld im Hip-Hop, als Nana beim Drive-by-Shooting noch mit einer Erbsenpistole auf Cappuccino schoss und Kool Savas Texte mit seinem Schniedelwutz schrieb (TUPAC LEBT UND ICH WILL NICHTS ANDERSLAUTENDES HÖREN!). (…)
Thimbleweed Park: Benutze Anspielung mit Überschrift
Als Maniac Mansion 1987 erschien und kurz darauf als Raubkopie im Diskettenlaufwerk meines besten Freundes landete, geriet meine dreizehnjährige Welt aus den Fugen. Ich war zu dem Zeitpunkt zwar schon einige fantastische Spiele gewohnt, doch was uns da aus dem kleinen Fernseher anstrahlte, brannte sich als prägendes Erlebnis in mein Videospielgedächtnis ein. (…)
The Great Whale Road: Dänen lügen nicht
Besondere Titel, besondere Mittel: Die charmante Wikinger-Simulation gibt derart gekonnt mit seiner historischen Genauigkeit an, dass es unmöglich ist, nicht mitziehen zu wollen. Zum Glück habe ich Geschichte studiert und das Internet die nötigen Wissenslücken aufgefüllt – denn mit Prosa kommt man The Great Whale Road nicht vernünftig bei.(…)
Blast from the Past: Diablo
Es gibt Spiele, die sind Allegorien für die eigene Jugend. Auch wenn keines der Dörfer, in denen ich aufwuchs, von einer Horde Monster heimgesucht wurde und Magie für immer Fantasie bleibt, ist Diablo bezeichnend für meine Jugend. Die Story beschreibt die Verderbnis einer friedlichen Welt und genau das tat Diablo mit meinem arglosen Weltbild. (…)
Horizon Zero Dawn: Unerfüllbare Erwartungen
Angesichts der einstimmigen Begeisterung für Horizon Zero Dawn fühlte ich mich in den letzten Wochen fast wie ein Ausgestoßener. Eine Rezension nach der anderen lobte die gelungene Übernahme altbekannter Mechaniken aus anderen Open-World-Spielen und vielleicht war genau das der Grund, warum mich dieses Spiel so frustriert hinterlassen hat. Vielleicht habe ich einfach endgültig genug von der Gamedesign-Monokultur, von Audiotagebüchern über den Weltuntergang, von farbig markierten Kanten, an denen ich hochklettern kann und von überfüllten Landkarten in einer ebenso schönen wie beliebigen Spielwelt. (…)
The Curious Expedition: Reise in den Wahnsinn
Als Kind war ich unheimlich großer Fan von Indiana Jones. Ich hätte alles dafür gegeben, mich gemeinsam mit Indy durch dichte Dschungel zu kämpfen, in einer Lore vor Bösewichten zu fliehen oder verloren geglaubte Schätze zu entdecken. Für mich klang das alles wie eine Attraktion im Disneyland und nicht nach unangenehmen Strapazen am Rande des Aushaltbaren – von den psychologischen Folgen zahlreicher Nahtoderfahrungen keine Spur. (…)
Rain World: Nach mir die Sintflut
Ist es eine Katze? Ist es eine Schnecke? Ja! Der zweidimensionale Survival-Platformer Rain World hat mein zweitliebstes Videospiel-Genexperiment aller Zeiten zur Spielfigur, nur knapp geschlagen von dem aus Fleischresten zusammengekneteten Super Mario aus Spore. Ich war tatsächlich vom ersten Moment an hin und weg, als ich die Screenshots sah, doch das Leben als Katzenschnecke ist entgegen der süßen Bilder kein Zuckerschlecken. (…)