Archiv

Archiv

Deutscher Computerspielpreis 2017: Der geschenkte Gaul


Die Verleihung des Deutschen Computerspielpreises fand dieses Jahr nicht in München, sondern in Berlin statt. Zweifel an der Herkunft ihres Schirmherren gab es trotzdem keine. Brezeln und Obazda lieferten als Begrüßungshäppchen eine kulinarische Erinnerung daran, dass das “Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur” in den Händen der CSU liegt. Besonders Staatssekretärin Dorothee Bär nutzte das Event schon immer geschickt zur Selbstinszenierung. (…)

Puyo Puyo Tetris: Was nicht passt, wird passend gemacht!


Kinder vermischen gerne Dinge miteinander, die sie gut finden. Wurstbrot mit Nutella, Dinosaurier mit Indianern und Ungehorsam mit unerschütterlicher Penetran… DU SOLLST INS BETT GEHEN GOTTVERDAMMT, PAPA MUSS NOCH WAS SCHREIBEN!
Wo war ich? Ach ja, Puyo Puyo Tetris knüpft an diese kindliche Freude der Grenzverwischung nahtlos an und haut zwei absolute Puzzle-Glanztaten in den Mixer, um daraus einen zuckersüßen und äußerst sättigenden Smoothie zu zaubern. (…)

Quo Vadis: Indie Game Expo

Wie in den Vorjahren bekamen auch 2017 einige Indie-Entwicklerteams die Möglichkeit, ihre Spiele auf der Entwicklerkonferenz Quo Vadis und dem Making Games Festival am gleichen Ort vorzustellen. Ein paar der Spiele konnte ich bei einem Besuch ausprobieren, daraus entstand diese kleine und völlig subjektive Auswahl persönlicher Favoriten unterschiedlichster Genres und Entwicklungsstadien. (…)

Bayonetta: Hexe.exe


Wie eine entnervte Mutter im Supermarkt hat Platinum Games am Ende dem Geschrei nach einem Dauerlutscher doch noch nachgegeben. Erziehungstechnisch mag das fragwürdig erscheinen, doch kommt mit Bayonetta sieben Jahre nach den Last-Gen-Konsolen-Varianten tatsächlich noch eine der am lautesten geforderten PC-Umsetzungender der jüngeren Vergangenheit auf den Markt, auch wenn so richtig wohl niemand mehr daran geglaubt haben mag. (…)

Superlevel Mixtape #17 – Passing Breeze


Ja, okay, der Sommer lässt irgendwie auf sich warten. Aber, hey, warum nicht einfach etwas improvisieren? Hängt einen Föhn an die Decke, schnappt euch ein Lenkrad, lasst unser neues Mixtape laufen, schließt die Augen und fahrt in Gedanken über Küstenstraßen nach Pixelhausen. Cool? Cool. Vielen Dank an Lukas Bischoff, der das ganz wunderbare Cover für uns illustrierte. (…)

A MAZE Awards 2017: Der andere deutsche Computerspielpreis


Auch zehn Jahre nach ihrer Gründung ist die A MAZE noch immer eine exzentrische Veranstaltung. Allerdings droht die Heimat der Indie-Konferenz/Kunstausstellung auf dem Berliner RAW-Gelände angesichts immer näher rückender Baukräne bald von der Gentrifizierung verschluckt zu werden. Vielleicht hat die Vorstellung, dass die angenehm ranzige Galerie des Urban Spree bald im Schatten einer unangenehm bonzigen Mall liegt, auch etwas Symbolisches. (…)

Everything: Jede Zelle an jeder Stelle

Skandal! Unhaltbarer Etikettenschwindel! Konsumentenbetrug! Und das schlimmste daran: Entwickler und Animationskünstler David OReilly ist ein Wiederholungstäter. Schon sein experimentelles Werk Mountain hatte nicht viel mit einem regulären Spiel zu tun. In seinem neuen Exkurs Everything zieht sich OReilly auf gewisse Art und Weise die Walking-Simulator-Schlappen an und bugsiert sein optisch und inhaltlich exzentrisches und bewusst dekonstruiertes Schaffen weiter in Richtung Videospiel. (…)

FAST RMX: Schon wieder fast F-Zero


Über 1,5 Millionen Menschen haben sich bisher Nintendos neue Zuhause-und-Unterwegs-Konsole Switch gekauft, bis zu 20 Millionen werden es Voraussagen zufolge bis zum Jahresende sein. Aber das ist langweiliger Business-Kram. Viel interessanter ist eine andere, kleinere Zahl: Die Switch ist Nintendos fünfte Zuhause-oder-Unterwegs-Konsole ohne ein neues F-Zero. Dessen letzter Teil erschien vor 13 Jahren auf dem Game Boy Advance. (…)

Thimbleweed Park: Benutze Anspielung mit Überschrift

Als Maniac Mansion 1987 erschien und kurz darauf als Raubkopie im Diskettenlaufwerk meines besten Freundes landete, geriet meine dreizehnjährige Welt aus den Fugen. Ich war zu dem Zeitpunkt zwar schon einige fantastische Spiele gewohnt, doch was uns da aus dem kleinen Fernseher anstrahlte, brannte sich als prägendes Erlebnis in mein Videospielgedächtnis ein. (…)

DOOMIAN #017: pokemongo.swf

Hallo Mitmenschen. Los, lasst die Arbeit liegen und stellt die Ohren auf, denn DOOMIAN #017 ist verfügbar. Ich spreche mit meinen Gästen über Flashgames, die (fehlende) Glaubwürdigkeit von Charakteren in Videospielen, Pokémon Go aus Sicht eines Progamers, was man durch Onlinegaming fürs Leben lernen kann, (un)moralisches Verhalten und vieles mehr.
An dieser Stelle geht ein fettes Dankeschön an Lu raus, der mich seit der letzten Folge beim Nachbearbeiten der Gespräche unterstützt. (…)

The Great Whale Road: Dänen lügen nicht

Besondere Titel, besondere Mittel: Die charmante Wikinger-Simulation gibt derart gekonnt mit seiner historischen Genauigkeit an, dass es unmöglich ist, nicht mitziehen zu wollen. Zum Glück habe ich Geschichte studiert und das Internet die nötigen Wissenslücken aufgefüllt – denn mit Prosa kommt man The Great Whale Road nicht vernünftig bei.(…)

Blast from the Past: Diablo


Es gibt Spiele, die sind Allegorien für die eigene Jugend. Auch wenn keines der Dörfer, in denen ich aufwuchs, von einer Horde Monster heimgesucht wurde und Magie für immer Fantasie bleibt, ist Diablo bezeichnend für meine Jugend. Die Story beschreibt die Verderbnis einer friedlichen Welt und genau das tat Diablo mit meinem arglosen Weltbild. (…)

Gedankenspiele: Über die Kunst des Verlernens


Letztens setzte ich mich nach zweijähriger Abstinenz wieder auf ein Fahrrad und kippte sofort um. Anschließend spielte ich mit eingegipsten Beinen die Beta von Quake Champions und belegte immerhin direkt den zweiten Platz in meiner ersten Runde, nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit den Vorgänger nicht mehr angerührt hatte. Zum Glück gibt es eben doch Sachen, die man einfach nicht mehr verlernt! (…)

Horizon Zero Dawn: Unerfüllbare Erwartungen

Angesichts der einstimmigen Begeisterung für Horizon Zero Dawn fühlte ich mich in den letzten Wochen fast wie ein Ausgestoßener. Eine Rezension nach der anderen lobte die gelungene Übernahme altbekannter Mechaniken aus anderen Open-World-Spielen und vielleicht war genau das der Grund, warum mich dieses Spiel so frustriert hinterlassen hat. Vielleicht habe ich einfach endgültig genug von der Gamedesign-Monokultur, von Audiotagebüchern über den Weltuntergang, von farbig markierten Kanten, an denen ich hochklettern kann und von überfüllten Landkarten in einer ebenso schönen wie beliebigen Spielwelt. (…)